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Lokaltipp: Das Kimchi
Die Weihnachtsferien sind klassisch die erste Möglichkeit, um nach langer Zeit wieder einmal die Flucht ins Warme antreten zu können. Oder zumindest in die Ferne - jedenfalls möglichst weit weg vom Jahresabschluss. Und Weihnachtsstress.
Für alle, die sich genau danach sehnen, aber aus organisatorischen Gründen die Langstrecke nicht einrichten können, hält Wien eine Vielzahl an Orten bereit, wo man zumindest kulinarisch kurz der grauen Jahreszeit entfliehen kann.
Kürzlich hat einer dieser Orte nach einigen Monaten der Renovierung wieder für uns geöffnet: Das Kimchi in der Marxergasse, das bereits seit 10 Jahren die Fraktion der asiatischen Restaurants in Wien bereichert.
Die Behübschung des Lokales ist gut gelungen, das Interieur ist durchwegs dunkel gehalten und wird nur von bunten Segeln zwischen den Tischen unterbrochen. Die guten Beziehungen zu koreanischen Expats und Reisegruppen haben offensichtlich die längere Schließung überdauert - denn als Österreicher kann man sich hier tatsächlich auf Grund der Gästestruktur im Ausland wähnen. Eine Tatsache, die jedenfalls für eine gewisse Authentizität der Küche spricht. Was ebenfalls für die Küche spricht: Es kommt sehr viel Gemüse auf den Teller und alle Zutaten wirken top-frisch. Der namesgebende Kimchi - ein scharfer, fermentierter Kohl, darf freilich nicht fehlen. Schön, dass er auch wirklich richtig scharf ausfällt. Man kann ihn als Vorspeise bestellen - aber zu den meisten Hauptgängen wird er ohnehin gereicht und kann dort als Begleiter auch besser dosiert und verkraftet werden.
##Cooler Kohl
Eine weitere Vorspeise widmet sich dem Kimchi - koreanische Pfannkuchen „Kimchi Jeon“ mit Eiern und Frühlingszwiebel. Diese fallen geschmacklich übrigens wesentlich westlicher aus. Dazu gibt es Mandu Sauce, eine rote, sehr würzige und dichte Paste - nicht sehr scharf und gut verträglich. Diese wird auch zu „Mandu“ serviert... die Abgrenzung fällt hier Ungeübten etwas schwer. Jedenfalls handelt es sich dabei um leicht angebratene Teigtaschen mit einer ausgezeichneten Gemüsefüllung. Beim darauf Folgendem muss gleich einmal eine Warnung ausgesprochen werden: In der Hauptgang-Rubrik „warme Speisen“ befinden sich auch absolut nicht-warme Gerichte, wie etwa das Gemüse Bibimbap - das zwar sehr gut aussieht, aber im Winter nicht ausreichend von innen zu wärmen vermag. Das Gericht wurde aber anstandslos ausgetauscht - und zwar gegen Tagliatelle mit Gemüse und süßer Sojasauce. Eine Herausforderung mit Stäbchen, aber geschmacklich durchaus ordentlich. Richtig gut dagegen fiel das Dolsot Bibimbap aus, das (trotz seines kalten Gemüse-Bruders) in einem heißen Steintopf serviert wird. Auf leicht knusprigem Reis türmen sich quasi in Tortenecken aufgeteilt Rindfleisch, Eistichstreifen, Gurken, Karotten, Pilze und Sojasprossen - sehr apart anzusehen und noch erfreulicher zu essen. Ein gesundes Gericht, das stärkt.
Als Nachtisch fiel die Wahl auf einen sehr kompakten Mango-Kokos-Pudding. Nicht zu süß, ein wenig fad vielleicht - aber die Meinungen gingen hier deutlich auseinander... Die Weinkarte ist kurz gehalten aber in Ordnung, außerdem kann man sich hier auch an die ausgezeichneten selbstgemachte Limonaden halten. Insgesamt ist das Kimchi sowohl inhaltlich als auch optisch eine Bereicherung für die Szene der „neuen Asiaten“ Wiens: Modernes Ambiente, hohe Qualität bei den Zutaten und authentische Küche mit kleinen Cross-over-Specials. Ein gelungener Kurzurlaub nach Fernost.
[b]Bonuskategorie Fernost Feeling:[/b] 8/10
[b]Hundefreundlichkeit:[/b] 10/10
[b]Service:[/b] 9/10
[b]Location:[/b] 9/10
[b]Küche:[/b] 8/10
[b]Preis/Leistung:[/b] 8/10
[b]Getränkekarte:[/b] 6/10
Feedback und Anregungen bitte an: b.bartosek@imv-medien.at
[i] (Legende: 10 = ein Traum, 8-9 ausgezeichnet, 6-7 gut, 4-5 mittelmäßig, unter 3 enttäuschend und kaum einen Tipp wert, 0 = verstörend schlecht und ein ernstzunehmender Warnhinweis)[/i]
BB
AutorBarbara Bartosek
Tags
Meinung
Menschen
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Lokaltipp der Woche
kimchi
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