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Man strebe nach dem Optimum

Und nicht dem Maximum. Wolfgang Wiesner, Geschäftsführender Gesellschafter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft \"RT Revisionstreuhand\" [b]Ist Ethik nur eine \"Modeerscheinung\" in der Immobilienwirtschaft?[/b] Wiesner: Bedauerlicherweise wird der Begriff tatsächlich immer öfter als Schlagwort missbraucht. Man umgibt sich sehr gerne mit diesem \"Mäntelchen\". Ethik, Verantwortung und Nachhaltigkeit sind zumindest teilweise inflationär geworden. Die Betriebswirtschaftslehre geht heute noch von Gewinnmaximierung aus. Als Bauträger möchte man nicht selten das Maximum, statt des Optimums erwirtschaften. Wobei Letzteres die Erzielung des Maximums nicht ausschließt. Man sollte endlich beginnen, die Sprache zu ändern. Als Beispiel nenne ich gerne \"Waldbesitzer\". Steigt der Kilopreis von Holz, so könnte er den gesamten Wald fällen. Würde er dies tun, so würde er zwar das Maximum erreichen, aber bestimmt nicht das Optimum. Ethisches Denken und Handeln ist nicht auf schnellen Erfolg ausgelegt. Sondern auf echte Nachhaltigkeit, Dauerhaftigkeit und Zukunftsdenken. [b]Steht pro-ethisches Verhalten im Widerspruch mit Vernetzung in der Branche?[/b] Wiesner: In keiner Art und Weise. Unter Netzwerken verstehe ich, auch gerne eine gewisse Vorleistung zu erbringen. Netzwerken und Vorleistungen zu erbringen sind ethisch korrekt. Schließlich tue ich einem anderen dabei etwas Gutes. Mein Gegenüber gibt mir später auch gerne den Rat, den ich von ihm vielleicht einmal brauche. Klar abgrenzen möchte ich aber folgenden Gedankengang: \"Wenn ich etwas brauche, dann bekomme ich es später billiger.\" Nein! Das ist schnorren. Man kann im Leben nicht immer alles abrechnen. [b]Ist ein ethisch-handelnder Wirtschafts­treibender weniger erfolgreich?[/b] Wiesner (emotional): Dieser Aspekt wird tatsächlich oft diskutiert. Handelt man zu wenig aggressiv, könnte man insbesondere im Geschäftsleben verlieren. Auch ich gebe zu, dass es oftmals schwer ist, sich ethisch korrekt zu verhalten, wenn der andere das nicht ist. Solange es die Menschheit gibt, wird es stets ein derartiges Verhalten geben. [b]Verursacht ethisches Verhalten Mehrkosten?[/b] Wiesner: Selbstverständlich stellt man sich als Unternehmer diese Frage. Aber Ethik ist keine Ziffer, sondern eine Einstellung. Aufgrund der langjährigen Erfolge der \"RT Revisionstreuhand\" kann ich Ihnen allerdings trotzdem versichern, dass sich ethisches Verhalten aus ertragstechnischer Sicht auszahlt. Trotzdem braucht man nicht immer alles bewerten. Das Leben sehe ich grundsätzlich als ein Nullsummenspiel. Derjenige, der Ethik lebt, strahlt es automatisch nach außen aus. Handelt man nach seinem Gewissen, so ist das schon sehr ethisch. [b]Was halten Sie von Ethik-Rankings für Immobilienunternehmen?[/b] Wiesner: Rankings sind heutzutage sehr modern geworden. In jeder Sparte gibt es ein bestimmtes \"Gütesiegel\". Ich bin allerdings ein wenig skeptisch, ob sie das halten, was sie versprechen. Auch hier sehe ich wieder eine gewisse Gefahr der \"Inflation\". Für Ethik gibt es keine Standards. Keine Liste, bei der ich Punkte abhaken kann. Man kann nur jede singuläre Situation betrachten und als ethisch-korrekt - oder nicht - qualifizieren. [b]Fraglich ist, nach welchen Bewertungsschemas vorgegangen wird.[/b] Wiesner: Richtig! Wer steckt denn wirklich dahinter? Als Beispiel kommt mir hier im Bereich des Rechnungswesens die IFRS Bilanzierung in den Sinn. Diese besteht aus Standards, die letztlich von Privatpersonen erstellt werden. Unter welchen Einflüssen stehen diese Personen? Mit dem Fair Value habe ich so meine Zweifel. Es schafft - im Gegensatz zum Anschaffungswert - ein zu großes Betätigungsfeld für unter Umständen subjektive Verwendung. «
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. Juni 2015 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


AK
AutorAnna-Sophia Kelaridis
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