Money, Money, Money

Nichts macht so erfinderisch wie Geld. Es ist nun einmal so. Geld bewegt die Immobilienwelt. Daran hat sich nichts geändert und wird sich auch nie etwas ändern. Geld ist das wahre Bindemittel, das Häuser und was es sonst noch gibt zusammenhält. Immobilien sind nicht auf Grund und Boden, sondern auf Geld gebaut. Obwohl, allzu stabil ist dieser Grund und Boden aus Geld nicht. Das wissen wir spätestens, seit die Geld­investmentblase geplatzt ist und bis heute ein realwirtschaftliches Restvakuum hinterlassen hat. Insofern bekommt das Bild vom Luftschloss eine ganz andere Bedeutung. Andererseits macht offenbar nichts erfinderischer als Geld. Es gibt kaum ein materielles Ding auf der Welt, wo für ein und denselben an sich sehr simplen Vorgang – ich borge jemanden Geld und bekomme dafür einen Teil des (erhofften) Erfolges als fixe Zinsen oder als klassische Gewinnbeteiligung oder eine Kombination aus beidem – so viele unterschiedliche Begriffe erfunden worden sind. Es sind einige hunderte. Und fast ebenso viele scheinbar hochkomplexe Gebilde. In der Tat gibt es in der Finanzwelt Hochkomplexes, schwer zu Verstehendes. Das hat aber nichts mit der Grundhandlung an sich (siehe oben: gebe Geld und will später möglichst viel mehr zurück) zu tun, sondern nur mit den unterschiedlichen Verpackungsarten. Spannend daran ist, dass alle tatsächlich glauben, alles sei so fürchterlich kompliziert. Beispielsweise die Scharia-konforme Finanzierung, die letztlich alles andere als Scharia-konform sein kann, weil die Scharia Zinsen schlichtweg verbietet. Und wie immer man dieses Verbot umgeht, es bleibt – wenn man ehrlich sein will – eine Umgehung. Aber wer will schon ehrlich sein, wenn es ums Geld geht. Zumindest im Haifischbecken der Immobilienfische gelten absolute Ehrlichkeit und Transparenz als unglaubwürdig. Entweder, da stimmt was nicht und es handelt sich um eine besonders perfide Verschleierungstaktik, oder der besagte potenzielle Geschäftspartner ist schon deshalb strikt zu meiden, weil mit ihm etwas nicht stimmen kann. Weil er wohl nicht mehr lange wirtschaftlich aktiv sein wird bei dieser – seien wir doch ehrlich – anrüchigen Geschäftspraktik. Dabei ist der Wert des Geldes so etwas von relativ. Und war es immer schon. Zieht man die Höhe der Zinsen heran, ist Geld derzeit wirklich wenig wert. Nimmt man den heutigen Niedrigzinssatz – der wohl absehbar kaum steigen wird –, ist das (fremde) Geld ganz schön wichtig, um aus einer Supermini-Büromietenrendite einen erträglichen Ertrag zu machen. So werden aus drei Prozent ganz schnell einmal fünf oder sechs Prozent – oder vielleicht ein bisschen mehr. Kommt auf den LTV und den letztlich vereinbarten Zinssatz an. Man kann nie genug Geld haben, habe ich noch als kleines Kind gelernt. Wer sich heute ein bisschen umsieht, der kann mit so einer Volksweisheit wenig anfangen. Schon eher mehr mit dieser: Geld allein macht nicht glücklich. Richtig! Zum wahren Glück braucht man auch noch ein paar gute Immobilien dazu. Oder habe ich das etwas falsch verstanden? «