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Nachhaltiges sporteln
Wie nachhhaltig ist eigentlich Fußball nach dem Spiel. Oder anders formuliert: Was tun mit den für ein, zwei oder drei EM-Spiele aufwendig errichteten Sporteinrichtungen. Kärnten hat es vorgemacht, wie's nicht geht (nämlich Teildemontage nach den Spielen), andere denken da schon mehr vor.
Die Frage ist so alt, wie die Fußball-Bewerbe an sich. Oder zumindest fast. Was tun mit Stadien nach dem Spiel - und lohnt sich der gigantische Aufwand überhaupt wirtschaftlich nachhaltig. Mit letzterer Frage hat sich einmal mehr PwC auseinandergesetzt. Wer sich weltweit umsieht, erkennt rasch Licht und Schatten. Die Spiele im russischen Sotchi beispielsweise waren - jedenfalls bis heute - wirtschaftlich alles andere als nachhaltig. Es waren jene Spiele mit den bislang höchsten Verlusten in der Sportgeschichte und viele der Stadien stehen seit dem Ende der seinerzeitigen Bewerbe nahezu leer oder ganz leer. Nicht viel besser, wenn auch in deutlich kleinerem Maßstab, agierte man bei der in Österreich seinerzeit 2008 ausgetragenen Fußball-EM bei der Errichtung des Klagenfurter Fußballstadions. Von Anfang an war klar, dass dieses nach der EM in dieser Größe nicht mehr bespielbare Fußballstadion gleich wieder rückgebaut werden muß - nach ein oder zwei Spielen. Kostenrechnerisch ein Wahnsinn, urteilen Experten. Denn, so sind sich die Experten einig, ein Rückbau sei letztlich genau so teuer, wie gleich von Anfang an ein auf Langfristigkeit ausgelegtes Stadion hin zu stellen und dann gegebenenfalls gewisse Sektoren einfach für die Öffentlichkeit zu sperren. Oder nehmen wir die Olympischen Sommerspiele 2012 in London. Mittlerweile ist klar, dass diese Spiele viermal mehr gekostet hatten, als geplant. Noch schlimmer war aber, dass der Immobilienentwickler, der das Olympische Dorf auf eigene Rechnung hätte bauen sollen, ausgefallen war, der Staat musste einspringen - insgesamt hatte das dann rund 300 Millionen Euro an zusätzlichen Kosten verursacht. Nicht immer ist "Mehr privat, weniger Staat" bei Sportimmobilienprojekten der Weisheit letzter Schluß.
##Es geht aber auch anders.
Die Investitionen in München, die 1972 für die Olympischen Sommerspiele getätigt wurden, haben die Stadtentwicklung um mehr als zehn Jahre beschleunigt. Aber auch in München ist da nicht alles Gold, was glänzt. Beim Bau der Münchener Allianz-Arena haben die Verantwortlichen jedenfalls bei der Standortwahl gründlich daneben gegriffen. Während das Olympische Dorf der Olympischen Sommerspiele von 1972 mit seinen damals sehr fortschrittlichen Wohnungskonzepten noch heute perfekt funktioniert und auch gut erreichbar (und daher auch besucht) ist, verhindert die Randlage der Allianz Arena eine Zusatznutzung in den spielfreien Zeiten.
Es kommt eben auf gute und gründliche Planung an: Bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 investierten die Verantwortlichen fünfmal mehr Zeit in die Infrastruktur als in das eigentliche Ereignis. Das Ergebnis: Die Stadt hat sich innerhalb von fünf Jahren so positiv verändert, wie es sonst nur in 30 Jahren möglich gewesen wäre. Die Anzahl der Touristen hat sich mehr als verdoppelt.
Und selbst für Brasilien sind die langfristigen Aussichten auf eine wirtschaftliche Nachhaltigkeit scheinbar besser, als man das heute attestiert, weil die Spiele dazu genutzt werden, Slums abzusiedeln und dort hochwertige Immobilien hinzustellen - bei aller unverständlichen und imagemäßig extrem schädlichen menschlichen Härte, mit der die Regierung ihre Ziele verfolgt.
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AutorGerhard Rodler
Tags
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