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Neue Chancen für Fachmarktzentren
Investoren entdecken diese Assetklasse neu
Antiyzklisches Agieren ist nicht unedingt eine Stärke der meisten Fondsmanager. Folgerichtig werden Shoppingcenter-Akquisitionen von den meisten Kapitalanlegern hier in Cannes eher als „toxisch“, denn als opportunity bezeichnet.
Aber, und das ist die eigentliche Überraschung, dafür geraten jetzt die Fachmarktzentren ins Visier auch großer Investoren, „am besten als Paket“, ist hier die breit vertretenen Meinung. Dies hat laut den Investoren hier in Cannes zwei Gründe: Einerseits die Risikostreuung, andererseits sitzt vielen hier nach wie vor der Pandemieschock tief in den Knochen. Und Fachmarktzentren mit ihrer ausgesprochenen Nahversorgerfunktion einerseits und der meist frischen Luft zwischen den einzelnen Retailflächen andererseits werden hier derzeit eben die besten Chancen gegeben, dass sie eher offen gehalten werden dürfen und vor allem auch, dass sich hier die Kunden sicherer fühlen.
Folgerichtig geht das internationale Kapital tendenziell davon aus, dass die Renditen für große Shoppingcenter mittelfristig bestenfalls auf dem aktuellen Niveau verharren, die Fachmarktzentren hingegen innerhalb der kommenden drei Jahre aber eher sinkende Renditen aufweisen werden.
Uwe Krause, Head of Real Estate Fund Management bei MEAG: bringt es auf den Punkt: „Fachmarktimmobilien haben sich als institutionelle Assetklasse etabliert und erfreuen sich großer Beliebtheit bei Investoren. Einzelhandelskonzepte, die der Grundversorgung dienen, haben sich auch in der Corona-Pandemie als krisenresistent erwiesen.“ Ihre Öffnung, auch in Zeiten von Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen, sichere dem Einzelhandel den Umsatz, den Angestellten das Gehalt, den Zulieferern die Abnahme der Ware und dem Vermieter regelmäßige Einnahmen. Der potenzielle Mehrwert für die institutionelle Kapitalanlage ergebe sich insbesondere in Hinblick auf die Mieterstruktur und den Standort. Fachmarktzentren generieren stabile Mieteinnahmen, die mittel- bis langfristig sogar noch steigen können. Einzelhändler sind bestrebt, sich lukrative Standorte und entsprechende Marktanteile auf lange Zeit zu sichern. Besonders der Lebensmitteleinzelhandel investiert signifikant in den Ausbau seiner Verkaufsflächen. Darüber hinaus stellt der zunehmende Onlinehandel für die Ertragssituation von Fachmarktimmobilien nur ein geringfügiges Risiko dar. Die strukturellen Veränderungen, die der Onlinehandel beispielsweise bei Textilien oder im Buchhandel ausgelöst hat, sind beim grundbedarfsorientierten Einzelhandel weniger zu beobachten. Zwar nimmt auch hier der Versandhandel mit Lebensmitteln und Getränken zu, das Gesamtniveau ist allerdings gering und ein verändertes Kundenverhalten eher auf den urbanen Raum begrenzt.
GR
AutorGerhard Rodler aus Cannes
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Uwe Krause
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