Nutzen – aber effizient!

Was man lernen muss, um es zu tun, das lernt man, indem man es tut. (Aristoteles) In Zeiten wie diesen hat man den Eindruck, dass Nachhaltigkeit in den Köpfen der Menschen angekommen ist, ihre Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit erkannt werden, Klimaschutz ernst genommen wird. Können wir zufrieden sein? Nein! Denn noch immer tun wir so, als wären unsere Ressourcen unendlich und die Effizienz ihres Einsatzes vernachlässigbar. Es geht nicht um Einschränkung und grausliche Restriktionen, es geht um den sinnvollen Einsatz der Ressourcen. Wir wollen nicht quatschen, demonstrieren oder fordern, wir wollen es tun, auch wenn wir manches erst lernen müssen. Und das Ziel ist, sich nicht weniger schlecht zu verhalten, sondern vernünftig und gut zu handeln und damit die eigenen Erträge zu steigern. Von der Natur kennen wir die Kreislaufwirtschaft. Alles wird wiederverwendet, ohne bei der Umwandlung die Natur zu schädigen. Vor Jahrzehnten haben die Industrie und das Gewerbe dieses Prinzip für sich als effizient erkannt und Abfälle nicht mehr teuer deponiert, sondern selbst wiederverwendet. Die notwendige Energie entstand aus Abfall, die Ertragssituation der Betriebe verbesserte sich. In der Immobilienwirtschaft haben wir noch viele Lernfelder. Zweckbauten mit einer überschaubaren Nutzungsdauer müssen heute so gebaut werden, dass ein hoher Anteil der eingesetzten Rohstoffe wiederverwendbar, der Rest zumindest recyclebar ist. Alles andere ist dumm und ignorant. Gebäude mit einer langen oder unbestimmten Nutzungsdauer heute mit Konzentration auf Abbruch und Recycling zu planen, statt eine möglichst lange Lebenszeit und eine hohe Flexibilität in das Zentrum der Planung zu stellen, ist weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll. Hier entsteht der schonende Kreislauf durch die unterschiedliche Nutzung durch verschiedene Menschen über mehrere Generationen. Auch beim Standort der Gebäude ist auf Effizienz zu achten. Wie kurzsichtig ist es, fernab von Infrastruktur, Transportwegen und öffentlichem Verkehr zu bauen, nur weil das Grundstück billig ist und ein Bürgermeister mit kurzfristigen Steuerstundungen und Investitionen in die Infrastruktur winkt? Vergessen wir dabei nicht, dass Straßenbau, ausladende Kreisverkehre nicht unwesentliche Faktoren des hohen Grundverbrauchs in Österreich sind. Grund ist ein wertvolles, nicht vermehrbares Gut und muss im Denken über Kreisläufe einen, noch nicht erreichten, Platz haben. Bei der G17-Konferenz in Hamburg haben sich Vertreter mehrerer europäischer GBC´s (Green Building Councils) über die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeit ausgetauscht. Die ÖGNI hat mit einer großen Delegation Österreich vertreten, Anna Vera Deinhammer hat die Gedanken der Stadt Wien zur Kreislaufwirtschaft in einer viel beachteten Keynote dargestellt. Dabei sind zwei Dinge klar geworden: Es gibt viele Wege, gut und richtig zu handeln und wir sind mit unseren Gedanken nicht allein. Übrigens: 2020 findet die G17-Konferenz in Wien statt.