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Oberösterreich wächst
Neue Stadtquartiere mausern sich und bringen mit innovativen Konzepten viel frischen Wind in ehemals verstaubte Areale des Industrielandes Oberösterreich: darunter das Graumannviertel in Traun, die Neugestaltung des Nestlé-Areals und die Linzer Tabakfabrik. Gebaut wird nun auch in eine Richtung: hoch nach oben.
Der Startschuss für die Entwicklung des neuen Graumannviertels in der fünftgrößten oberösterreichischen Stadt Traun im Bezirk Linz Land ist im Jänner gefallen. Im Februar wurde mit den Bauarbeiten begonnen, der Gewerbebau an der Bahnhofstraße geht im September 2022 in Betrieb und die letzten Wohnungen der ersten Bauphase sollen 2023 fertig sein. Gesamt werden auf dem einstigen Industrieareal einer Textilfabrik rund 17.200 Quadratmeter Fläche entstehen: 11.300 Quadratmeter für Wohnen, 3.000 Quadratmeter für Büro und Ordination und 2.500 für Handel und Gastronomie. "Eine Besonderheit werden die Graumann-Lofts als nutzungsoffenes Gebäude für Kreative und Selbstständige sein", stellt Projektentwickler Hannes Horvath in Aussicht, "sie sollen im Sommer kommenden Jahres fertiggestellt sein."
##Aufwind für Wirtschaft und Handel
Das Graumannviertel solle einen spürbaren Einfluss auf Wirtschaft und Handel in Traun und in der Umgebung haben. Und das liegt nahe - befindet sich das innovative Projekt doch direkt im Herzen der 25.000 Einwohner großen Stadt gleich neben dem Bauernmarkt, und erfindet somit auch gleich den Stadtkern neu. Wachsen soll hier mitten im Zentrum ein Mix aus Altund Neubauten für Alt und Jung, das Wohnen und Arbeiten und vielfältige Infrastruktur ermöglicht. In den Bestandsobjekten sind heute schon Gastronomie, Bäcker, Fleischhauer, Ärzte sowie weitere Dienstleister und Handelsbetriebe untergebracht, sie bilden somit die ideale Basis für die neue Entwicklung. Ein neuartiges Mobilitätskonzept soll auch den Autoverkehr deutlich reduzieren.
##Graumannviertel für 450 Menschen
Insgesamt drei fünfgeschoßige Baukörper werden als Stadtvillen so durchdacht auf dem Grundstück platziert, dass großzügige Freiräume in einer parkähnlichen Umgebung entstehen. "Innerhalb der Anlage selbst gibt es keinen Autoverkehr, dafür sorgt die Tiefgarage, von der die Wohnungen direkt per Lift erreichbar sind", sagt Hannes Horvath weiter. Besonders vorteilhaft ist die direkte Anbindung der Straßenbahn von Traun, die direkt in die Linzer Innenstadt hineinführt, aber auch die vielen Einkaufsmöglichkeiten im Umfeld wie in der Plus City oder im Haid Center sind für die Bewohner attraktiv. Traun punktet mit einer beachtlichen Wirtschaftsleistung, nicht nur in Österreich, sondern auch international: Mehr als 10.000 Menschen arbeiten hier in weltbekannten Unternehmen wie dem Papierhersteller Feuerstein oder Tann-Papier, die weltweit exportieren. Auch HAKA Küchen, der Kranhersteller Voith oder der Puddinghersteller Haas sowie Internorm sind in Traun beheimatet. "Nach der Fertigstellung werden 300 Menschen im Graumannviertel leben und 150 arbeiten", stellt Horvath in Aussicht.
##Trinity: Drei Türme und ein Park am Nestlé-Areal
Herausragend ist auch die Entwicklung des ehemaligen Nestlé-Areals in der Franckstraße in Linz, das gleich neben der Westbahnstrecke liegt. Nachdem die Produktionsstätte des Konzerns im Jahr 2018 geschlossen worden war, wurde nun das neue Konzept für das 17.000 Quadratmeter große Areal präsentiert.
Ein Trio aus drei Türmen, die jeweils mit 80, 90 und 100 Metern in den Himmel ragen werden, soll das Herzstück der neuen Nutzung mit einer Bruttogeschoßfläche von 60.000 Quadratmetern sein. Neben Büroflächen soll ein Hotel, ein Studentenheim, ein Nahversorger und Gastronomie in dem Mega- Projekt "Trinity Park Linz" (TPL) beherbergt werden. Insgesamt sollen hier 2.000 Arbeitsplätze entstehen.
Highlight des Projekts, das 2023 den Spatenstich feiern soll, ist eine 5.000 Quadratmeter große Parkanlage, die als grünes Zentrum des neuen Stadtquartiers zum öffentlich zugänglichen Erholungsgebiet samt Gastronomie Besucher anziehen wird. Vier Investoren mit mehrheitlicher Beteiligung der Familien Fries und Scherb werden rund 220 Millionen Euro investieren. Ursprünglich sollte der Schwerpunkt auf dem Bau von Wohnungen liegen, doch die städtebauliche Kommission und die Stadt Linz sprachen klare Vorgaben für einen neuen Wirtschaftsstandort rund um das Areal des Design-Centers nach dem Modell der Post City oder der Tabakfabrik aus.
##Quadrill-Tower: Mega-Turm für die Tabakfabrik
Das Areal der Tabakfabrik ist seit 2009 im Eigentum der Stadt Linz und wird seitdem auch laufend entwickelt. ""Wir transformieren eine Industriebrache, ein Brownfield in ein 'Colourfield', aus einer monoindustriellen Nutzung wird eine multiindustrielle für Kreativwirtschaft, Digitalisierung und Start-ups"", sagt Chris Müller, Direktor für Entwicklung, Gestaltung und künstlerische Agenden der Tabakfabrik Linz. Schon jetzt sind 250 Start-ups und Unternehmen in der Linzer Tabakfabrik angesiedelt. Mehr sollen es noch werden. "Wir gehen davon aus, dass bis 2025 etwa 3.000 Menschen hier arbeiten und zum Abschluss der Entwicklung insgesamt mehr als 260 Millionen Euro in diesen protomodernen Industriekomplex investiert worden sein werden", sagt Chris Müller weiter.
Ermöglicht wird dies durch eine eindrucksvolle bauliche Erweiterung, in dessen Zentrum der neue Quadrill-Tower steht. Der 109 Meter hohe Büroturm wird als Österreichs höchster Büro- und Hotelgebäude-Tower außerhalb Wiens errichtet und die Lücke für die Nutzung im Bereich Wohnen und Hotel schließen wird. Bislang war dies in dem vorwiegend denkmalgeschützten Industrie- und Gewerbegebiet nicht möglich. Für den Quadrill-Tower wurde von der Stadt Linz über ein EU-weites Bieterverfahren ein Baurecht für 100 Jahre vergeben.
Als Sieger der Vergabe des nicht denkmalgeschützten Gebietes und seiner Neugestaltung ging die Kufsteiner Bodner Gruppe mit ihrem Entwurf der Wiener Architekten Zechner & Zechner einstimmig hervor. Die Bodner Gruppe investiert selbst 190 Millionen Euro in das Projekt und ließ im Februar bereits die Bagger für die Abrissarbeiten am Areal anrollen. "Auf einer Fläche von 10.900 Quadratmetern soll hier Raum zum Leben, Wohnen und Arbeiten entstehen", sagt Thomas Bodner, geschäftsführender Gesellschafter der Bodner Gruppe.
Verwertet wird das Quadrill mit allen vier Gebäudeteilen von der Bodner Gruppe selbst, und das Interesse sei seit dem Verwertungsstart sehr hoch. "Hier entsteht neuer, sehr spannender Lebensraum. Wo bisher Platz für Working-Space und Events war, wird man bald auch im kreativen Umfeld der Tabakfabrik wohnen können, die Grenzen werden fließend sein. Das ist einzigartig und hat bereits jetzt - in einer sehr frühen Phase - eine enorme Anziehungskraft auf Unternehmen entwickelt, für die eine Ansiedlung hier von hohem Interesse ist", sagt Ralph Lagler, Bereichsleiter Immobilien der Bodner Gruppe, der für die Verwertung der Wohn-, Büro-, Handels- und Gastroflächen zuständig ist.
Im heurigen Frühjahr fiel der Startschuss für weitere Baustellen auf dem Entwicklungsareal, von dem große Teile unter Denkmalschutz stehen. So etwa zwei ehemalige Tabakspeicher und das Kraftwerk, das bis Herbst 2021 in den Innenräumen komplett revitalisiert wird und mit neuen Nutzungen erfreuen wird. "In dem baulichen Juwel wird ein multifunktionaler Hörsaal untergebracht werden, der von Universitäten und Mietern der Tabakfabrik genutzt und auch als Eventlocation dienen wird", sagt Müller weiter. "Das Erdgeschoß werden gastronomische Einrichtungen und die Craftbierbrauerei Linzer Bier beleben." Das erste Bier soll noch diesen Herbst ausgeschenkt werden.
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AutorSusanne Prosser
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