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Online gegen Offline
Die Online-Welt wird von vielen Branchen kritisch, ängstlich, auf jeden Fall aufmerksam beobachtet, ob und wie sie das eigene Geschäft beeinflusst.
Es gibt kein Match.“ S-Real-Boss und Wiener Fachverbandsobmann Michael Pisecky kann keine wirklich negativen Einflüsse der mittlerweile gut situierten Immobiliensuch-Portale ausmachen: „Die Immo-Portale stellen eine sehr effektive Art der Bewerbung von Immobilien dar, und die Kunden nutzen diese auch sehr intensiv!“ Punktum. Natürlich ist der Nutzen groß: Der Einsatz von persönlich definierten Filtern zur konkreten Auswahl sei ein nicht zu unterschätzender Vorteil bei der Suche nach der Wunschimmobilie, so Pisecky weiter. Darüber hinaus punkten die Plattformen im Netz durch geballte Information in Bild, Text und oft auch Ton. Wie wird seiner Meinung nach die Immobiliensuche künftig ablaufen? Pisecky: „Per Internet mit immer mehr und besseren Visualisierungen.“
## Große Reichweite ...
Freilich kann sich der Makler das Netz auch zunutze machen. So sieht dies zumindest wohnnet-Geschäftsführer Peter Erlebach, der eigentlich keine Vergleiche zwischen Makler & Portal ziehen möchte: „Das sind ja zwei völlig verschiedene Dimensionen“, so der ImmobilienportalBetreiber weiter. Natürlich punkte die Plattform mit der großen Reichweite, wohingegen der Makler über ein eingeschränktes Informationsangebot – naturgegeben – verfügt. Aber hier sieht Erlebach die Ergänzung: „Wir nehmen den Maklern nichts weg, ganz im Gegenteil: Wenn ein Makler interessante Objekte auf unserer Plattform inseriert, dann kommen interessierte User ja zu ihm – über unsere Plattform.“ Auch Natascha Casar, Geschäftsführerin des Makler-Bereichs der Rustler Gruppe, kann keine wirklichen Differenzen ausmachen: „Beide Parteien profitieren natürlich voneinander: Wir als Makler bemerken, dass einfach ein Großteil der Anfragen über diese Plattformen kommt und die Vermarktung von Immobilien – außer Spezialimmobilien, für die oft andere Vermarktungswege gefunden werden müssen – ohne diese Plattformen nur schwer möglich ist bzw. man einen gewaltigen Wettbewerbsnachteil ohne deren Nutzung hätte.“ Die meisten Immobiliensuchenden suchen heutzutage ihre Immobilie auf den Portalen, egal, ob Privat oder Maklerinserat, erzählt Casar. Daher müsse der Makler natürlich auch dort inserieren, um mit seinem Angebot gefunden zu werden. Und vice versa, denn: „Die Portale brauchen natürlich uns Makler, denn wir zahlen für Werbung und die Insertion – im Gegensatz zu Privatpersonen, die meist gratis inserieren können.“
## ... gegen Beratungsleistung
Da auf den meisten Portalen eben auch Privatinserate zu finden sind, ist dies aber auch eine Konkurrenz für den Makler, ist sich Casar der Situation bewusst: Dem Immobilienabgeber werde es dadurch sehr leicht gemacht, sein Objekt selber online zu stellen und Interessenten zu finden. Die meisten kommen aber erst danach darauf, wie aufwändig es ist, eine Immobilie zu vermarkten: „Mit einem Online-Inserat allein ist es nicht getan.“ Denn der Makler kümmert sich um Besichtigungen, ordentliche Unterlagen mit vollständigen Informationen, weiß über rechtliche Details Bescheid und kann den Nichtprofi bestens beraten, beschreibt die Rustler-Geschäftsführerin die Lage: „Wer also diese Dienstleistung nicht nutzt und privat inseriert, ist selber schuld. Ebenso der Sucher, der nur Privatinserate beachtet und nicht auf die Maklerdienstleistung zugreifen will.“ Denn, so Casar weiter, der Makler nimmt ein Anforderungsprofil auf und verhindert so unnötige Besichtigungen, da nur Objekte präsentiert werden, die den Anforderungen entsprechen. Außerdem wird er vom Makler bis zum Vertragsabschluss beraten.
## Feiner Unterschied
Der Vorteil der Onlineportale ist natürlich, dass man jederzeit (am Wochenende, in der Nacht) auf die Suche gehen kann und bequem seine Anfragen verschicken kann: „Man muss sich dann aber die Termine selbst zusammenstellen und darauf hoffen, dass die Beschreibung der Realität entspricht und man nicht unnötige Kilometer macht“, legt Rustler-Managerin Casar Wert auf einen feinen Unterschied: „Wenn man sich mit seinem Suchwunsch an einen Makler wendet, dann macht dieser die Vorauswahl und stellt Besichtigungstouren zusammen. Der Nachteil ist, dass dies erst ab einem bestimmten Preissegment auch so erfolgen wird.“ Aber auch wenn man eine günstige Immobilie sucht, mache es Sinn, einen Makler zu kontaktieren, wirbt Casar für ihre Zunft: „Er wird den Wunsch vormerken und man bekommt die Info über ein passendes Objekt, bevor dieses der Allgemeinheit auf Plattformen bekannt gemacht wird. Diesen Wettbewerbsvorteil hat man nicht, wenn man nur über Plattformen sucht.“ Dennoch sieht auch Casar den Anteil der Suchenden über Immobilienplattformen weiter wachsen. Aber: „Vor allem im Luxussegment bzw. im Anlage- oder Geschäftsbereich werden auch weiterhin Maklerunternehmen mit der Immobiliensuche beauftragt werden.“ Martin Giesswein, CEO des Portals Immobilien.net, sieht sich als Teil einer Partnerschaft, „von der beide Seiten profitieren und sich gegenseitig im Sinne des Suchenden ergänzen.“ Das Ziel „seiner“ Plattform sei es, die richtige Immobilie vom richtigen Makler für die Bedürfnisse des Suchenden zu finden. Den Maklern wiederum biete man eine große Vermarktungsplattform, um ihre Objekte bestmöglich zu präsentieren und schnellstmöglich für ihre Kunden zu handeln, so Giesswein. Dennoch weiß auch er, dass die Immobiliensuche über Portale „auf keinen Fall die Makler ausschließt“. Auch er sieht auf Portalen freilich in der Größe des möglichen Angebotes die Vorteile.
## Optimiert für Endgeräte
Der Immobilien.net-CEO sieht den Trend der letzten Jahre so weitergehen. Soll heißen: Die Suche über Online-Plattformen wird kontinuierlich zunehmen. Immer mehr werde jedoch auf Möglichkeiten der mobilen Suche auf den unterschiedlichsten Endgeräten geschaut. Giesswein: „Die Suche erfolgt nicht mehr nach Lagekriterien, sondern wird sich auf Infrastruktur-Kriterien ausweiten, dies bedeutet, ich suche nicht mehr in einem spezifischen Bezirk, sondern nach Metakriterien wie Nähe zum Arbeitsplatz, Wohnqualität und benötigte Einrichtungen.“ Und auch die Verbesserung der automatischen Suchaufträge, die den User in Echtzeit über neue Objekte, die seinen Wünschen entsprechen, informieren, wird pro Portal sprechen.
## Ersatz für Zeitungsanzeige
Für ÖVI-Geschäftsführer Anton Holzapfel ist die Frage Portal versus Makler eine andere: „Solange die Portale ,nur‘ die elektronische Zeitungsanzeige ersetzen, sehe ich nicht das große Match.“ Freilich sieht auch er, dass sich die Vermarktung von Immobilien seit Jahren schon ins Netz verlagert: „Der Großteil der Anfragen kommt über Internetportale. Die entscheidende Frage ist, ob die Portale das gesamte Dienstleistungsspektrum der Makler anbieten wollen.“ Oder können. Denn natürlich sehen die Kunden den Vorteil der großen Menge: „Es stehen unglaublich viele Detailinfos zur Verfügung. Der Kunde ist also allgemein schon umfassend informiert über das Marktangebot im näheren Umfeld. Die persönliche Beratung zur konkreten Immobilie ist aber jener Vorteil, den der Kunde nur beim Makler erhält.“ Auch Holzapfel sieht eine gewisse (positive) Vorleistung der Portale: „Für bestimmte Projekte wird man Online-Besichtigungen zur Vorauswahl schon bereitstellen, man wird dem Interessenten noch mehr Features liefern.“ Dennoch werden die Plattformen den Makler nicht ersetzen: „Das ,matching‘ – im besten Sinn des Wortes – findet auch in Zukunft unter Mitwirkung des Maklers statt: nämlich Interessenten und Abgeber zusammenzuführen.“ «
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AutorErika Hofbauer
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