Polnische Politik lässt Preise fallen

Die derzeitige polnische Politik - besonders, was die Justizreform betrifft - sorgt zunehmend für Bekümmerung bei Investoren. Mittlerweile sind die Preise in Warschau leicht zurückgegangen - und hinter Prag. Der EU-weite Aufschrei zur polnischen Justizreform und zu anderen umstrittenen Gesetzen war nicht zu überhören. Die Partei PiS (Recht und Gerechtigkeit) plant ja, die Besetzung von Richterstellen (auch die höchsten Richterposten) dem Justizministerium und damit der Partei unterzuordnen, die im polnischen Parlament die Mehrheit hat. Und das, obwohl Polen einer der beliebtesten Standorte österreichischer wie auch deutscher Entwickler und Investoren ist. Denn zunehmend ist über die polnische Politik generell eine leichte Unsicherheit spürbar. Das betrifft zwar nicht die Justizreform, wohl aber der Umstand, dass das Vorsteuerabzugsverfahren für ausländische Investoren deutlich erschwert wurde. Diese drückt sich auch in Zahlen aus. Andreas Ridder, Chairman - Central & Eastern Europe Capital Markets bei CBRE, ortet bereits einen leichten Preisrückgang. „Die politischen Entwicklungen in Polen hatten eine leichte Preisdämpfung von etwa fünf Prozent in Warschau zur Folge.“ Mittlerweile habe Prag die polnische Hauptstadt, was die Immobilienpreise betrifft, überholt - sonst waren die beiden Städte immer gleich auf. Zumindest dem Büromarkt geht es hervorragend, wie eine Analyse von JLL ergibt. In den ersten neun Monaten dieses Jahres seien demnach in Polen gesamt Mietverträge für über eine Million m² unterfertigt worden, während 548.000 neu auf den Markt gekommen waren. Weitere 1,8 Millionen m² sind in Entwicklung, davon sind allein 800.000 m² in Warschau. Allerdings ist der Leerstand in Warschau mit 12,9 Prozent relativ hoch, die Mietpreise sind mit zwischen 20,5 Euro/m² und 23 Euro/m² relativ stabil.