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Transaktionen gingen deutlich zurück

Vor allem durch KIM-V betroffene Objektklassen rückläufig

Mit 58.195 Verbücherungen im ersten Halbjahr 2023 ist die Anzahl an Transaktionen um 16.063 Objekte und damit 21,6 Prozent zum Vorjahr zurück gegangen. Das geht aus dem Re/Max-ImmoSpiegel für das erste Halbjahr 2023 hervor. Auch beim Transaktionswert ist der Rückgang sichtbar: Von 21,73 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2022 ist der Verkaufswert auf 16,58 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2023 gesunken, also um 23,7 Prozent oder 5,15 Milliarden Euro. Das liegt vor allem an den verschärften Kreditvergaberichtlinien. Denn junge Paare und Jungfamilien leiden unter den neuen Finanzierungsbedingungen am meisten. "Besonders die bei Familien beliebten Doppel- und Reihenhäuser sind massiv betroffen. Das Ziel muss doch sein, dass sich Jungfamilien während ihrer Erwerbstätigkeit Eigentum schaffen können, das gehört seitens der Politik gefördert und unterstützt“, fordert Bernhard Reikersdorfer, Managing Director, Re/Max Austria. „Aktuell ist genau das Gegenteil der Fall. Es ist höchst an der Zeit, die Kreditvergaberichtlinien entsprechend anzupassen“, so Reikersdorfer weiter. Dass die KIM einen großen Teil des rücklaüfigen Transaktionsgeschehens verantwortet, zeigt sich deutlich: „Konkret sind Immobilien im Bereich von 400.000 bis eine Million Euro von einem massiven Nachfrageeinbruch betroffen. Darunter lässt es sich leichter finanzieren, darüber brauchen die Interessenten oft dank ‚gefüllter Portokassa‘ eher kaum oder wenig Kreditunterstützung“, erklärt Anton Nenning, Re/Max Austria.
Wie stark der Einbruch von den schlechteren Finanzierungsmöglichkeiten getrieben ist, zeigen erste Mengenerhebungen: Jene Immobilienformen, die als besonders finanzierungsabhängig gelten, haben den Re/Max-Analysen zufolge die höchsten Rückgänge: Doppelhaushälften mit -34 Prozent und Reihenhäuser mit -33 Prozent. Denn, wer liquider ist, kauft sich ein Einfamilienhaus (-16 Prozent), eine Villa (-17 Prozent) oder einen Hausanteil (-25 Prozent), und wer sparsamer sein muss, greift zu einer (kleineren) Wohnung. Hier liegt der Rückgang bei -24 Prozent. Mitgefangen und mitgehangen sind PKW-Abstellplätze mit -29 Prozent. Dagegen sind Waldstücke (+1 Prozent), Weingärten (-4 Prozent), Seegrundstücke (-7 Prozent), Kleingärten (-8 Prozent) und Gebäude am See (+28 Prozent) davon völlig unbeeindruckt. Unter den Grundstücken (-15 Prozent) finden sich sowohl Baugrundstücke, die deutlich gelitten haben, als auch landwirtschaftliche Grundstücke, die es weniger getroffen hat.
Im Gewerbebereich treffen die Mengenrückgänge vor allem Landwirtschaften (-35 Prozent), Büroflächen (-33 Prozent), und Lagerflächen (-23 Prozent), weniger die Zinshäuser (-10 Prozent) und Geschäftslokale (-8 Prozent). Rückgänge verzeichnen auch die sonstigen Gebäude (-24 Prozent), Zuwächse jedoch die Bürogebäude (+11 Prozent). Auch wenn der Rückgang an Kaufakten national -21,6 Prozent beträgt, so sind die Bundesländer unterschiedlich betroffen und daraus ergeben sich auch Verschiebungen im Ranking. Mit 11.864 Objekten und -22,1 Prozent behält Niederösterreich die Nase vorne. Aufgrund des geringeren Rückgangs in der Steiermark (-17,9 Prozent) kämpft sie sich mit 9.313 Kaufakten auf Rang zwei und verdrängt Wien mit 9.295 Immobilien (-24,8 Prozent) auf Platz drei. Oberösterreich mit 8.424 Transaktionen (-19,3 Prozent) und Tirol mit 5.368 (-18,9 Prozent) halten unverändert die Ränge vier und fünf. Kärnten rutscht mit 4.592 Objekten (-14,8 Prozent) auf Platz sechs und verdrängt Salzburg – mit 3.627 Kaufakten und mit -34,2 Prozent dem größten Rückgang im Bundesgebiet – auf Rang sieben. Auch das Burgenland und Vorarlberg tauschen das erste Mal seit 2020 wieder die Plätze: Burgenland mit 3.156 Einheiten und -13,8 Prozent, dem geringsten Rückgang unter allen Bundesländern kommt nach oben auf Rang acht, während Vorarlberg mit dem zweithöchsten Rückgang unter den Bundesländern (-30,6 Prozent) und 2.556 Immobilien das schlechteste Ergebnis seit acht Jahren einfährt. „Auch die regionalen Unterschiede weisen deutlich auf den Finanzierungs-zusammenhang hin. Dort, wo Immobilien billiger sind und damit weniger zu finanzieren ist, ist der Einbruch der Verbücherungen gering. In Regionen mit höheren Immobilienpreisen für eine typische Wohnimmobilie sind die Abhängigkeiten von der Hypothekarfinanzierung größer. In diesem Bereich sehen wir auch die höchsten Einbrüche“, erklärt Reikersdorfer.

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 06. September 2023 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


LP
AutorLeon Protz
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