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Salzburg verliert an Oberösterreich
Salzburg
Teil 1 der Aktuellen Geschichte \"Was in Salzburg schief läuft\" beschäftigt sich mit dem überteuerten
Gewerbegrund im Salzburger Land: Betriebe wandern folglich ab, gerne nach Oberösterreich.
Ist Oberösterreich neuerdings das gelobte Land? Zumindest für Betriebe? Denn diese wandern gegenwärtig zuhauf ab - vom Salzburgischen ins Oberösterreichische. Und schuld daran ist in der Hauptsache das - Kritiker schreien schon nach Reformen - Salzburger Raumordnungsgesetz (dazu mehr in der nächsten Ausgabe der Kommunal Wirtschaft).
Dass in Salzburg einiges schief läuft, präsentiert sich den Beteiligten recht augenscheinlich - angesichts dieses Szenarios lassen sich die Umstände nur schwer schönreden: Die zahlreichen aus dem Flachgau ausgewanderten Betriebe treffen sich nun in trauter Runde in oberösterreichischer Nachbarschaft wieder - zuletzt wanderten etwa der Bagger-Kabinenhersteller Lugstein (mit 120 Mitarbeitern) ab, der Förderband-Produzent Motion06 (30 Mitarbeiter) folgte und aktuell zieht der der Gewürzspezialist Zaltech mit seinen 95 Mitarbeitern um.
Laut AMS hat das Land Salzburg im Vorjahr zum Vergleichszeitraum rund 1.000 Jobs verloren - allein im Produktionssektor. Zuletzt gab es Kündigungen bei Bleckmann, AGI, auch Mubea Carbo Tech. Und nun ist fix, dass ein weiterer ehemals Salzburger Betrieb seine Zentrale nach Lengau im Innviertel verlegen wird: Die KS Pharma GmbH verlässt mit 43 Mitarbeitern Hallwang-Mayrwies. In Lengau - generell: in Oberösterreich - ist der Grund (viel) billiger als in Salzburg - in Moosdorf etwa zahlt man 35 bis 40 Euro für den Quadratmeter Gewerbegrund - und Widmungen dauern in Oberösterreich beträchtlich kürzer als im Nachbarbundesland.
In diesem Zusammenhang fordert Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer (ÖVP) Maximalpreise für Gewerbegrundstücke in Salzburg, auch kritisiert er die Dauer der Verfahren - Mödlhammer alteriert sich darüber, dass manche Umwidmungsanträge bereits seit einem Jahr beim Land Salzburg liegen.
##Tempo-Differenz bei Umwidmungen
KS Pharma-Prokurist David Brandauer wiederum sagte im Interview mit den Salzburger Nachrichten, dass es in Mayrwies keine Erweiterungsmöglichkeiten gegeben habe. Die KS Pharma war in Mayrwies nur Mieter, \"im Flachgau war keine passende Fläche mit 7.000 Quadratmetern zum Kaufen zu finden.\" In Lengau aber wird die Firma nun um 67 Euro pro Quadratmeter eine durchgehende Fläche erwerben. Im Flachgau hingegen gibt es unter 300 Euro pro Quadratmeter kaum etwas, in guten Lagen werden sogar bis zu 500 Euro verlangt, was fast dem Zehnfachen der Preise im angrenzenden Oberösterreich entspricht.
Ein \"Unding\": Grund in Salzburg zu erwerben - das muss schon mit Hexerei zu tun haben. Allerorten möchten die Grundbesitzer nur verpachten oder vermieten, und die Immobilienertragssteuer hat die Verkaufsbereitschaft der Bauern auch nicht gerade gefördert.
\"Ein weiterer Vorteil für die KS Pharma ist, dass am neuen - oberösterreichischen - Ort eine Gratis-Option für fünf Jahre besteht, um im Falle des Falles um 3.500 Quadratmeter erweitern zu können\", sagt Brandauer. Sichtlich von seinem Heimatbundesland Salzburg enttäuscht, hebt der Prokurist schließlich hervor: \"Umwidmungen gehen in Oberösterreich viel schneller.\"
Der Bürgermeister der Innviertler Gemeinde Lengau, Erich Rippl (SPÖ), bestätigt, dass in der 4.500-Einwohner-Gemeinde ein Bescheid in maximal sieben Wochen vorliege. Für Firmen ist Berechenbarkeit ein unschätzbarer Wert - in diesen wenigen Wochen können die Firmen schon konkret planen und die Gewerberechtsverhandlung durchführen.
Was manchen Salzburger Bürgerinnen und Bürgern zudem bitter aufstößt, ist die Tatsache, dass beim interkommunalen Betriebsansiedlungsgebiet (INKOBA) in Lengau auch Salzburger Orte \"mitmischen\". Von Salzburger Stammtischen heißt es schon: \"Zuerst vertreiben sie die Geschäftsleutʼ mit überteuerten Preisen und dann verdienen sie auch noch daran, dass sie abgewandert sind.\" Der Hintergrund: Innerhalb der INKOBA werden Infrastrukturkosten aber auch Kommunalsteuereinnahmen zwischen Salzburg und Oberösterreich hin und her transferiert - an den Kosten beziehungsweise Erträgen ist etwa Straßwalchen zu 20 Prozent beteiligt.
Das war Teil 1 der Aktuellen Geschichte \"Was in Salzburg schief läuft\" - die aktuellen Entwicklungen im richtungsweisenden \"Salzburger Raumordnungsstreit\" erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der Kommunal Wirtschaft.
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AutorRudolf Preyer
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