Schönes in Altem

Aus einer ehemaligen Textilfabrik wurde eines der spektakulärsten Hotel- und Retailprojekte Europas. Es gibt Hoteldestinationen, die – sagen wir es einmal so – dem werten Gast erst einmal näher gebracht werden müssen. Lodz ist so ein Beispiel. Noch vor Kurzem war die postindustrielle Stadt die drittgrößte von Polen. Und sehr viel früher das weltweite Zentrum der Textilindustrie, wo auch die größten Maschinen standen und einige Familien binnen zwei, drei Jahrzehnten unermesslichen Reichtum anhäufen konnten – und zwei Generationen später wieder alles verloren hatten. Was dann, so ab der Zwischenkriegszeit, folgte, das war die postindustrielle Tristesse, die mit dem Zusammenbruch des Comecon und dem damit verbundenen Verlust des letzten verbliebenen Absatzmarktes, nämlich der sowjetischen Armee, ihren traurigen Höhepunkt fand. Seit damals ist Lodz – nur eine knappe Autostunde vom Warschauer Flughafen entfernt quasi im Zentrum von Polen – in einem weiter anhaltenden Transformationsprozess. Kaum ein Ort in Europa hat im Zentrum so viele Brachflächen mit historischem Touch. Eine aufgelassene Textilfabrik reiht sich nahezu an die andere, Ziegelbauten der vorigen Jahrhundertwende mit ihrem ganz besonderen Flair und erst zum kleineren Teil bereits revitalisiert. Subkultur als Zwischennutzung und Graffitikunst prägen gewollt und sogar politisch gefördert das Stadtbild und tragen zur jugendlichen Erscheinung von Lodz wesentlich bei. Lodz ist damit eine Labor für Refurbishment-Projekte – und schon deshalb eine Reise wert. Und es ist eine Stadt, deren junger Spirit, deren Aufbruchsstimmung an allen Ecken und Ende spürbar ist. Eine Aufbruchsstimmung, die – nach den Depressionsjahren gegen Ende des vorigen Jahrzehnts – wohl nach länger anhalten dürfte und unter anderem auch den Immobilienmarkt nach oben ziehen wird. Dass überall in Lodz schon jetzt gebaut wird wie kaum sonst wo in Osteuropa, ist nur eines der äußeren Zeichen dieses Trends nach oben. Mitten im Zentrum dieser Stadt befindet sich die „manufaktura“. Oder besser gesagt: Die „manufaktura“ ist ein Zentrum für sich selbst. Die ehemalige Weberei, vom Textilunternehmer Izrael Poznanski 1878 gegründet, wurde nach jahrzehntelangem Leerstand zu einem Paradebeispiel für die Kombination aus historischer Industrie und moderner Architektur umgebaut. Einerseits wurde hier ein aufwendiges Shopping-, Gastro- und Entertainment-Quartier geschaffen, andererseits hat die österreichische Warimpex hier einen „Refurbishemt-Traum in Hotel“ realisiert, der heute in einer Kombination aus Viersternehotel (das problemlos auch einen Stern mehr tragen könnte) und Kunstgalerie daher kommt. In diesem Jahr feiert dieses Viersterne-andel’s-Hotel Lodz sein fünfjähriges Bestehen. Mehr als 350.000 Übernachtungen sowie über 30 Auszeichnungen sind einige der Highlights seit der Eröffnung im Jahr 2009. Mit dem andel’s Hotel eröffneten die Warimpex Finanz- und Beteiligungs AG und Vienna International Hotelmanagement AG (VI) 2009 das erste Viersternehotel in Lodz, das der Stadt seitdem neuen Glanz verleiht. «