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Schreckgespenst Leitzinserhöhung

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins kürzlich auf 0,0 Prozent belassen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, denn eine Erhöhung steht wohl schon bald bevor. Die Immobilienwirtschaft wäre davon besonders betroffen. Die Immobilienwirtschaft kannte in den vergangenen Jahren nur eine Richtung: Nämlich jene nach oben. Mitgrund für den Boom ist die Niedrigzinspolitik, die die EZB seit längerem fährt. Doch manche Beobachter sehen schon bald ein langsames Ende der Politik des billigen Geldes. Die Folge wären Preiskorrekturen, die auch die Immobilienbranche treffen würde. "Jede Zinserhöhung führt zu Preiskorrekturen", erklärt Christian Keuschnigg, Professor für Nationalökonomie an der Universität St. Gallen und Direktor des Wirtschaftspolitischen Zentrums Wien, im Gespräch mit dem immo7. Das betreffe den Aktienmarkt genauso wie den Immobilienmarkt. Die niedrigen Zinsen hätten zu einer Überinvestition in Immobilien und damit zu stark steigende Preisen geführt. Ein Ansteigen der Zinsen werde deswegen eine Korrektur zur Folge haben. Eine große Gefahr sieht Keuschnigg aber für den heimischen Immobilienmarkt nicht. "Das sind konjunkturelle Schwankungen, die eine Wirtschaft aushält", so der Ökonom. Aber Einzelne, die nur eine schwaches Eigenkapital aufweisen, könnten mit den höheren Finanzierungskosten Probleme bekommen. Keuschnigg rechnet damit, dass die EZB schon bald die Maßnahmen für billiges Geld zurückfahren wird. "Das könnte auch mit einem Stopp der Anleihenaufkäufe passieren", so der Ökonom, der zu bedenken gibt, dass etwa die Banken unter dem Niedrigzins leiden. Auch Deutschland hätte aufgrund der guten Konjunktur schon längst ein Wechsel in der Geldpolitik gebraucht. Denn eine konjunkturelle Erholung bedinge auch eine Normalisierung des Leitzinses, erklärt Keuschnigg. Dementsprechend wächst der Druck aus der Bundesrepublik auf die EZB für eine Zinswende. Die EZB werde aber bei einer Steigerung des Leitzinses sehr vorsichtig vorgehen, beruhigt der Ökonom. "Man wird den Leitzins vielleicht um einen viertel Prozentpunkt erhöhen und dann abwarten, wie die Märkte reagieren." Ein Ende der Immobilienparty ist damit noch nicht absehbar.

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 15. September 2017 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


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AutorStefan Posch
Tags
EZB
Leitzins
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