Immomedien
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Second Life im Grätzel

Immobilien haben - im Gegensatz zu uns - die Chance auf ein zweites, drittes und noch mehr Leben. Grelle Graffitis, bröckelndes Mauerwerk, die Leere von unbewohnten Immobilien fasziniert mich. Die Ästhetik des Verfalls hat was Philosophisches an sich. Ich fröne dieser Leidenschaft auch in der eigenen Stadt. Dann checke ich für eine Nacht aus meinem übereifrig sanierten Altbau aus und ins 25hours Hotel Bikini Berlin ein. Lange bin ich an der potthässlichen Fassade des historischen Zoobogens vorbeimarschiert. Nicht ohne mich zu fragen, was der Riese wohl so produziert an brauchbaren Nutzflächen. Dann kam die Bayrische Hausbau und investierte einen dreistelligen Millionenbetrag. Heute liege ich daunenweich gebettet und beäuge die graublättrige Zimmerdecke im schärfsten Industrie-Schick; ab und zu schiele ich durchs Fernrohr - auf die Hotelimmobilie von gegenüber. In Wien versucht man\'s derweilen auch mit Wiederbelebung, wie ich höre, allerdings \"en miniature\". Vizebürgermeisterin Renate Brauner nimmt ihre wirtschaftspolitischen Agenden ernst: Sie winkt mit ein paar Fördertausendern für leer stehende Gassenlokale. Mit den kleinen, jungen Start-ups hat man es ja nicht so, da fördert man lieber mal die Oberfläche. Die politischen Entscheidungsträger vergessen, dass wir mit dieser Einstellung gerade die Jobs unserer Kinder abbauen. Dafür baut Österreich gerne Shoppingmalls - trotz abnehmender Marktbedeutung. Die Vertriebsschiene Einkaufszentrum nimmt zwar ab, doch politisch lassen sich damit jede Menge Laufmeter generieren. Überm Atlantik gleicht das Shoppingmall-Sterben bereits einer Epidemie. Immobilienentwickler suchen kreative Auswege. In die Westminster Arcade auf Rhode Island - übrigens die Ur-Mutter aller Malls - wurden Micro-Lofts gebaut. Von den erschwinglichen Mieten fühlen sich junge Berufstätige und Uni-Absolventen angesprochen. In Wien nutzen Brauners leere Ladenflächen bald visionäre Hoteliers und Kreative. Diese basteln gerade an einem ziemlich genialen Grätzel-Konzept. Eine Art \"Laden-Lofts\" als Mischung aus Urbanouts und Airbnb entsteht da rund um den Karmelitermarkt. Eingecheckt wird im Lokal um die Ecke, beim Bäcker gefrühstückt und abgehangen in den Lokalen rundherum. Eigentlich ein Grund, mal meinen Kiez zu verlassen und auf Grätzelbesuch nach Wien zu fahren. «
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. Juni 2015 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


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AutorRomana Kanzian
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