SERVICED APARTMENTS ETABLIEREN SICH ALS INVESTMENTKLASSE

Hybride Wohnformen wie Serviced Apartments sind mittlerweile bei den Anlegern angekommen. Der Marktanteil könnte in Europa rasant steigen. Die zunehmende Mobilität am Arbeits-Knotenpunkten wie Bahnhöfen, Messestandmarkt, sich verändernde Wohnformen und der zunehmende Tourismus in Europas Großstädten sind starke Treiber neuer Hotelkonzepte. Insbesondere bei längeren, aber zeitlich begrenzten Aufenthalten sind Alternativen zum Hotelzimmer bei Geschäftsreisenden, Projektbeschäftigten und Pendlern willkommen, da längere Aufenthalte, sogenannten "Long-stays", in Hotelzimmern eher limitiert und die Flexibilität dieser Zielgruppe eingeschränkt ist. Aufgrund dieser positiven Entwicklung hat sich seit einigen Jahren ein Segment herauskristallisiert, welches insbesondere die Bedürfnisse von Busines-Travellern anspricht. Bei Serviced Apartments handelt es sich im Grunde genommen um eine hybride Wohnnutzung, bestehend aus einzelnen Apartments mit Komplettmöblierung in Verbindung mit Serviceleistungen wie z. B. Wäschewechsel und Reinigungsdienste. Auch aus dem Hotel bekannte Extra-Services können in der Regel optional hinzugebucht werden. Die geografische Verortung erfolgt zumeist an zentralen orten und/oder Shoppingcentern. Aufgrund der differenzierten Ausstattungen, Lagen und inkludierten Serviceleistungen sind die Preisspannen bei Serviced Apartments beträchtlich. Nach Berechnungen von Georg Consulting beginnen in Deutschland die teuersten Apartments bei 180 Euro pro Nacht. ##Marktanteil wird auf 25 Prozent steigen Trotz der vielfältigen Begrifflichkeiten und Ausprägungen ist dieses Segment zusehends auch für Investoren attraktiv. Nach einer Studie von Catella sind in Europa etwa Serviced Apartments mit rund 10.500 Einheiten in der Pipeline, davon allein 3.500 in Deutschland. Mit Ende 2018 rechnet Catella mit einem Transaktionsvolumen in Europa zwischen 525 und 575 Millionen Euro. Damit dürfte auch der Marktanteil der Serviced Apartments, bezogen auf den klassischen Hotelsektor, von aktuell 14 Prozent in Europa bis 2030 auf rund 25 Prozent steigen. Als aktivste Märkte gelten Deutschland und Großbritannien, auf die rund 86 Prozent des gesamten registrierten Transaktionsvolumens entfallen. Unterdessen investieren auch klassische Hotelketten wie bspw. Hyatt mit Hyatt House oder Like Apart von Novum Hospitality und das Vienna House Basecamp in diesem wachsenden und immer noch stark fragmentierten Markt. Aufgrund des positiven Trends werden auch von den Anbietern Marken komplett umgebaut bzw. neu positioniert. Dabei entstehen neue Trendkonzepte wie Cuckooz Nest mit der Fusion von Coworking Spaces mit Kinderbetreuung oder StayCity, die in 2018 den Premiumbrand Wilde Aparthotels angekündigt haben. Stark im Trend liegen auch die beiden niederländischen Anbieter The Student Hotel und Zoku. ##Etablierung am Investmentmarkt Wenngleich im Vergleich zu Studenten- und Businessapartments im Segment Serviced Apartments die Investmentfähigkeit der kleinen Märkte kritisch zu hinterfragen ist und dieses Produkt aus Sicht vieler Investoren selbst in den großen und etablierten Märkten nach wie vor eher ein Nischenprodukt darstellt, dessen Transaktionsgeschehen noch vergleichsweise intransparent ist, rückt dieses Produkt bei Investoren stärker auf den Radarschirm. "Die Etablierung von Serviced Apartments am Investmentmarkt ist - wenn auch noch in unterschiedlichen Geschwindigkeiten - überall im Gange", sagt Henrik von Bothmer, Investment Manager bei Union Investment Real Estate. Das belegten die in diesem Segment gestiegenen Transaktions- volumina gegenüber früheren Jahren deutlich.