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Finanzierungen von Immobilienprojektentwicklungen scheitern häufig an der mangelhaften Qualität der Finanzierungsanträge der Entwickler. Die Ursache dafür liegt oftmals darin, dass Finanzierer und Entwickler unterschiedliche Vorstellungen über die Relevanz von Projekt- und Marktinformationen für eine Finanzierungszusage haben. Diese offenkundigen gegenseitigen Defizite hinsichtlich der Bedürfnisse und Möglichkeiten beider Seiten ist Gegenstand einer in der Form erstmalig durchgeführten Studie der Technischen Universität München (LBI) in Zusammenarbeit mit der René Reif Consulting GmbH. Die Untersuchung hat eindeutig bestätigt, dass die Anforderungen an Qualität und Quantität von Finanzierungsanträgen in den letzten zwei Jahren gestiegen sind und nach Auffassung sowohl der Kapitalgeber (KG) als auch der Projektentwickler (PE) in den nächsten zwei Jahren noch weiter steigen werden. Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass die Risikobereitschaft der kapitalgebenden Institute bezüglich der Finanzierung von Immobilienprojektentwicklungen weiter sinkt, was zu einer höheren Selektion bei der Kreditvergabe führt. Daraus lässt sich eine Verschärfung des Qualitätswettbewerbs unter Immobilienprojektentwicklungen bei der Finanzierungsanfrage ableiten. Dass in den letzten beiden Jahren die Anforderungen sowohl in quantitativer als auch qualitativer Hinsicht an die Finanzierungsanträge gestiegen sind, wird durch die Umfrageteilnehmer uni sono bestätigt, ebenso, dass sich dieser Trend – wenn auch nur leicht abgeschwächt – weiter fortsetzen wird. Auch wenn Einigkeit zwischen Kapitalgebern und Projektentwicklern besteht, dass die Anforderungen gestiegen sind, ist es umso erstaunlicher, dass 30 Prozent der befragten Projektentwickler angeben, die Anforderungen der Kapitalgeber nicht zu kennen bzw. diese nicht als hinreichend genug kommuniziert empfinden. Jeder zweite Projektentwickler würde aktuell das Scheitern einer Finanzierungsanfrage mit den zu hohen Anforderungen der Banken an Finanzierungsanträge begründen. Als mögliche Auswirkungen eines mangelhaft gestellten Finanzierungsantrags wurden sowohl eine Verzögerung des Finanzierungsprozesses als auch das Sinken der Finanzierungsbereitschaft identifiziert. Die Mehrheit der Befragten Projektentwickler und Kapitalgeber halten mit ca. 78 Prozent Zustimmung das Verfassen eines standardisierten Finanzierungskodexes für möglich. Die Kapitalgeber gehen mit 72,6 Prozent Zustimmung davon aus, dass dadurch eine Optimierung des Prozesses der Kreditgewährung zu erwarten ist. Die Erhöhung der Erfolgsquote von Finanzierungsanfragen erwarten dadurch 67,7 Prozent der Kapitalgeber und eine Mehrzahl der Projektentwickler. Konfliktpotenzial hinsichtlich der Anforderungen an Finanzierungsanträge zeigt sich auch darin, dass auf Basis der Umfrageergebnisse Kapitalgeber und Projektentwickler die Wichtigkeit der im Rahmen der Finanzierungsbeantragung zu erbringenden Nachweise zum Teil signifikant unterschiedlich beurteilen. So spielen beispielsweise zur Darlegung des Objektverkaufs eigene Marktrecherchen für den Projektentwickler eine signifikant wichtigere Rolle als externe Gutachten. Kapitalgeber priorisieren dagegen als Nachweis für den geplanten Objektverkauf ein internes Bankengutachten. Hinsichtlich der Sicherstellung der geplanten Vermietung zeigt sich die gleiche Wichtigkeitsreihenfolge wie beim Objektverkauf. Auch hier werden eigene Marktrecherchen von Projektentwicklern als signifikant wichtiger eingestuft als ein Gutachten von einem im Markt anerkannten Dritten. Für den Kapitalgeber stellt wiederum ein internes Gutachten den wichtigsten Kenntnisstandtreiber dar. In der Phase der Grundstücksfinanzierung ist beispielsweise für Kapitalgeber ein Bauvorbescheid von primärer Bedeutung, während dieser für den Projektentwickler oftmals nur von zweitrangiger Bedeutung ist. Des Weiteren werden für die Kapitalgeber in der Grundstücksfinanzierung zweit- oder drittrangig wichtige Nachweise in der Phase der Aufbaufinanzierung zu primären Nachweisen, zum Beispiel die Baugenehmigung oder das detaillierte Vermarktungskonzept. Unter diesen Vorzeichen ist es mehr als nachvollziehbar, dass mehr als 60 Prozent der befragten Kapitalgeber jeden zweiten Finanzierungsantrag der letzten beiden Jahre sowohl in qualitativer als auch quantitativer Hinsicht als mangelhaft bewerten. «
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. Dezember 2014 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


GR
AutorGerhard Rodler
Tags
Investment
Finanzierung
Studie
René Reif Consulting GmbH
LBI

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