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Steueranreize und schnellere Verfahren
EHL fordert Maßnahmen zur Stärkung des Wohnbaus
Wohnen und insbesondere Maßnahmen für leistbares Wohnen werden zentrale Themen im kommenden Wahlkampf sein. Besonders in Wien könnte eine nachhaltig höhere Neubauleistung den Druck auf dem Wohnungsmarkt mindern. "Trotz des aktuellen Wohnbaubooms sind wir davon noch ein gutes Stück entfernt", warnt Sandra Bauernfeind, Geschäftsführende Gesellschafterin von EHL Wohnen. "Ohne rasche Maßnahmen zur Stärkung des Wohnbaus ist damit zu rechnen, dass die Bauleistung in spätestens drei oder vier Jahren wieder auf das frühere, absolut unzureichende Niveau zurückfällt."
Als Gründe für den mittelfristig drohenden Rückgang der Bauleistung nennt Bauernfeind unter anderem die geänderten Vorschriften für den Anteil geförderter Wohnungen bei neu gewidmetem Bauland und die verschärften Abrissbestimmungen für Altobjekte, die kurzfristig zu einem Stopp geführt haben. "Beides bremst aktuell den Start neuer Projekte und das wird mit einer Zeitverzögerung von zwei bis vier Jahren die Fertigstellungszahlen drücken. Wenn jetzt keine Maßnahmen zur Stärkung des Neubaus ergriffen werden, wird es nicht nur nicht besser werden, sondern der Markt wird für Wohnungssuchende in einigen Jahren sogar wieder schwieriger sein als jetzt", so die Wohnexpertin.
Bauernfeind regt einen Mix aus steuerlichen Maßnahmen, Verwaltungsvereinfachung und praxisorientierten Adaptionen der aktuellen Bauvorschriften an. Anreize könnten etwa durch kürzere Abschreibungszeiten geschaffen werden. "In Österreich sehen wir aber sogar gegenteilige Tendenzen wie etwa die 2016 erfolgte Verlängerung des Abschreibungszeitraums für Instandsetzungsaufwendungen bei Wohngebäuden von 10 auf 15 Jahre", gibt Bauernfeind zu bedenken.
Zudem sollen auch die Bauverfahren vereinfacht werden und Baubehörden personell aufgestockt werden. "Stadtplanung und Sicherung der Bauqualität erfordern klare Regelungen, aber hier wird des Guten viel zu viel getan", so die Wohnexpertin, die auch mehr Flexibilität in der Bauordnung fordert: "Wenn wegen 30 oder 40 cm Höhe ein ganzes Stockwerk verlorengeht, ist das nicht im Interesse der Stadt und der Allgemeinheit, sondern erschwert die Schaffung von Wohnraum an gut entwickelten Standorten, an denen keine teuren Infrastrukturmaßnahmen erforderlich sind." Besonders im geförderten Wohnbau sieht Bauernfeind Handlungsbedarf: "Natürlich sind z.B. Holz/Alufenster, große Gemeinschaftsräume und andere Ausstattungsmerkmale schön und gut, aber es gibt zehntausende Haushalte, die darauf liebend gerne verzichteten, wenn sie sich dafür die geförderten Wohnungen tatsächlich leisten könnten."
Kritisch sieht die Expertin auch den Abrissstopp, der 2018 in Wien in Kraft getreten ist. "Entwickler brauchen eindeutige Richtlinien, um seriös planen und kalkulieren zu können. Solange diese Klarheit fehlt, werden Objekte, bei denen ein Abriss wirtschaftlich sinnvoll ist, zumeist weder abgerissen noch renoviert - und das ist für den Wohnungsmarkt eindeutig die schlechteste Option", so Bauernfeind.
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AutorStefan Posch
Tags
Wohnen
Markt
Sandra Bauernfeind
leistbares Wohnen
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