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Teuer muss nicht immer wirklich gut sein
Es gibt gute Architektur. Und es gibt teure Architektur. Beides kann, muss aber nicht immer ein und dasselbe sein. Gelegentlich schließt das eine das andere sogar aus. Und dann gibt es gute Architekten. Und es gibt solche, die weltweit einen exzellenten Ruf haben. Und auch da gilt das vorher Erwähnte.
Wie bereits angekündigt nimmt das Immobilien Magazin gemeinsam mit einem renommierten Experten Bauwerke jeglicher Art unter architektonischen Gesichtspunkten genauer unter die Lupe. Hier folgt nun ein weiteres denkwürdiges Beispiel: Am wahrscheinlich besten Platz in Wien steht ein vor wenigen Jahren erbautes Hotel. Direkt im Zentrum der City eigentlich. Und doch mit Blick auf den Donaukanal im Vordergrund und den Stephansdom gleich dahinter. Die Rede ist vom Sofitel. Das Rooftop-Restaurant ist dort auch wirklich gut. Vor allem, weil auch das Auge mitisst. Denn die einzigartige Aussicht kompensiert das ab und an verbesserungswürdige Preis-Leistungs-Verhältnis. Leider bleiben Rooftop-Bar und Rooftop-Restaurant schon eher die Ausnahme als die Regel, was architektonische Höchstleistungen betrifft. Zugegeben: Der Schöpfer des Bauwerkes, Jean Nouvel, ist ein französischer Architekt und Träger des Pritzker-Preis. Das ist so etwas wie der Cäsar für die österreichischen Immobilienleute oder der Oscar für die internationalen Filmemacher. Aber ein klingender Name allein ist noch lange kein Garant für den schnellen Verkauf eines Objektes an Endinvestoren. Und so sucht der Eigentümer, die Uniqa, angeblich seit Jahren einen Endinvestor. Die Suche ist wohl auch deshalb schwierig, weil die Baukosten von zuletzt rund 134 Millionen Euro um ein gutes Drittel über dem ursprünglichen Budget zu liegen gekommen waren. Auf den ersten Blick eigentlich ein Wunder, angesichts der gespachtelten Industriearchitektur. Dafür wurde immerhin einiges an Ingenieurskunst geboten. Einschnitte ins Gebäude in den unteren Geschoßen waren nur machbar, weil die Geschoße darüber hydraulisch gehoben wurden. Schade nur, dass dieser aufwendige architektonische Akzent von außen kaum erkennbar ist. Das Genie blüht eben im Verborgenen. Dafür sind die Gänge für ein Luxushotel eindeutig zu ... effizient. Und dann wäre da noch die Sache mit den Fenstern. Der Fenstersturz ist für einen normal gewachsenen Menschen so tief angesetzt, dass er tiefer als die Augenhöhe liegt und damit den Blick auf Schwedenplatz und Stephansdom nur mittels Kniebeuge freigibt. Umso mehr Einblicke dürfen sich die Passanten am Schwedenplatz in die Hotelzimmer hinein erwarten. Eine Gäste-Peepshow der besonderen Art sozusagen ...
Zur Peepshow passt auch das Farbkonzept - das ist nämlich schwarz-weiß. Vor allem die schwarzen Räumlichkeiten sind gewöhnungsbedürftig. So wie auch der in schwarz gehaltene Aufzug. Nichts für Suizidgefährdete. Merke: Über Geschmack lässt sich trefflich streiten. Dass aber weniger manchmal nicht mehr, sondern schlicht einfach zu wenig ist, darüber lässt sich eben nicht streiten.
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AutorVitruv
Tags
Österreich
Immobilien
Meinung
Architektur
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