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Tu felix Austria, develop
Gerade, wenn es um Entwicklungen geht, nimmt Österreich international eine wichtige Stellung ein. Das hat sich auch durch die Coronapandemie nicht geändert. Nach wie vor wird geplant, gebaut und auch gekauft.
Noch vor dem ersten Lockdown schien alles in Europa nahe zu sein. Man konnte jederzeit überall hin, egal ob mit Auto, Flugzeug, Zug oder welchem Verkehrsmittel auch immer. Das ist jetzt anders. Was nahe war, ist jetzt in die Ferne gerückt. Flugverbindungen sind extrem zusammengestutzt worden, will man in ein anderes Land, gibt es entweder dort oder auf dem Heimweg Einschränkungen, sprich ohne Covid-Test ist ein Passieren der Grenzen deutlich schwieriger geworden. In den europäischen Städten selbst sieht es ebenfalls gerade nicht rosig aus. Die Gastronomie hat in den meisten Fällen geschlossen, Hotels dürfen keine Touristen beherbergen. Rund 21 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Berliner Mauer sind das Einschränkungen, die es so noch nicht gegeben hat. Dabei hat Anfang dieses sehr durchwachsenen Jahres alles sehr gut ausgesehen, kaum jemand rechnete mit einem Ereignis wie einer Pandemie. Doch gerade, wenn man etwas am wenigsten erwartet, lauert es bereits, wartet, bis es zuschlagen kann. Jetzt ist die Misere in Form eines kleinen Virus da.
##Volle Pipeline
Doch gerade die pandemiebedingten Einschränkungen erschweren den Zugang zu den Kernmärkten, unmöglich machen sie ihn aber nicht. Nach wie vor hält die österreichische Immobilienbranche ihren Kernmärkten die Stange. Abgesehen von kleineren Adaptionen hinsichtlich der Nutzung ist die Pipeline nach wie vor gefüllt - und bleibt es auch. Sowohl in Deutschland als auch in CEE wird das Feld nicht anderen Playern überlassen, im Gegenteil. Großzügige Landbanks und aufsehenerregende Transaktionen halten zumindest die Österreicher nicht davon ab, ihre Projekte wie gehabt zu lancieren und neue anzustoßen. Schließlich wird auch die Pandemie vorübergehen, auch die wirtschaftliche Talsohle wird enden und generell ist die Nachfrage nach Immobilien in europäischen Metropolen nach wie vor ungebrochen, ebenso wie die Geldflüsse der Investoren, die ohnehin kaum bis gar keine Alternativen außer Immobilien haben. Dietmar Reindl, COO der Immofinanz, sieht den Konzern jedenfalls gut gerüstet für weitere Projekte: "Der Konzern, der zuletzt durch etliche Kapitalmaßnahmen nicht nur die Eigenkapitaldecke gestärkt, sondern auch die Liquidität auf über 1 Mrd. Euro erhöht hat, will daher so bald wie möglich wieder auf einen starken Wachstumskurs einschwenken. Aktuell werden einige bestehende Büroobjekte in Wien, Budapest und Bukarest modernisiert und unter das myhive-Markendach gebracht." Auch bei Stop Shop will man weiter wachsen, so Reindl, denn: "Im Retail wiederum sind zwar alle Branchen getroffen, Diskont-Anbieter schneiden allerdings deutlich besser ab, was wiederum auf das steigende Preisbewusstsein der Shopper zurückzuführen ist. Das sehen wir auch in unserem Portfolio, das auf kosteneffiziente Retail-Formate setzt."
##Schnelle Reaktion
Was das Thema Hotel betrifft, hat etwa die UBM rasch reagiert. Jene, die bereits in der Errichtungsphase sind, werden noch gebaut, alle anderen, die noch im Entwicklungsstadium sind, werden einer anderen Nutzung zugeführt. Ein Beispiel dafür ist der F.A.Z. Tower in Frankfurt, wo eigentlich neben den Redaktionsräumlichkeiten auch ein Leonardo-Hotel hätte einziehen sollen. Noch vor dem Baustart vor wenigen Wochen ist dieses Vorhaben gecancelt worden, stattdessen wird es ein reiner Büroturm werden. Mit einer Bruttogrundfläche von knapp 30.000m² wird der neue Turm der F.A.Z. über 60 Meter in die Höhe ragen, wenn er in zwei Jahren fertiggestellt sein wird. Mittlerweile ist er auch schon verkauft worden, und zwar um rund 200 Millionen Euro an die HanseMerkur Grundvermögen. Es ist auch nicht das einzige Hotelprojekt, das verworfen wurde, auch in Wien wird mit dem LeopoldQuartier in Richtung Wohnen und Serviced Apartments umgesattelt werden. Generell werde die UBM sich mehr in Richtung Wohnen orientieren - sowohl in Österreich als auch außerhalb der Grenzen, in ihren Kernmärkten.
##Gut gerüstet
Auch die CA Immo hat aktuell ein Hochhaus-Projekt in Frankfurt in Bau. Noch knapp anderthalb Jahre, dann soll der Tower One mit rund 66.500 Quadratmetern an vermietbarer Fläche fertiggestellt werden. Am darin ebenfalls geplanten Hotel hält man allerdings fest. Generell sieht man sich bei der CA Immo auch während des Corona-Umfelds gut gerüstet, wie CIO Keegan Viscius erklärt, vor allem in den Märkten, die man in Europa bedient: "Die Leerstandsquoten u.a. in Städten wie München oder Berlin - in denen sich ein Großteil unserer Projektentwicklungen bzw. Grundstücksreserven befindet - sind nach wie vor extrem niedrig (Berlin 1,5 Prozent, München 3 Prozent), hier ist aus unserer Sicht noch ausreichend Spielraum auch für neue Flächen vorhanden, von der Marktnachfrage absorbiert zu werden" so Viscius, der davon überzeugt ist, dass sich in der bevorzugten Anlageklasse - Büro - zwar die Qualitätsansprüche heben werden, die Nachfrage aber nach wie vor hoch bleibt: "Wir sind überzeugt, dass urbane, qualitativ hochwertige Büros auch in einer Welt nach der Pandemie einen hohen Stellenwert haben werden. Darauf sind wir vorbereitet, da wir einerseits über ein hochqualitatives Portfolio verfügen und andererseits durch unsere laufende Entwicklungstätigkeit auf neue Anforderungen reagieren können." Und nicht nur in Deutschland: Aktuell entwickelt der Konzern in der tschechischen Hauptstadt Prag mit dem Mississippi House & Missouri Park knapp 21.000 m² neue Bürofläche, in Warschau hat man eben unlängst mit dem Postepu 14 eine Class-A-Bestandsimmobilie zugekauft.
Lange vor der Coronapandemie hat sich am Berliner Speckgürtel die S Immo eine riesige Landbank mit 2,4 Millionen m² sichern können, damals zu einem wirklich mehr als guten Preis. Da wird jetzt das volle Potenzial gehoben werden. Fünf Projekte seien da bereits in der Umsetzung. Aber auch in den CEE- und SEE-Staaten will die S Immo massiv ausbauen. Vorstand Friedrich Wachernig: "Wir sehen in unseren Märkten in der CEE Region, besonders in Bratislava, in Zagreb, aber auch in Bukarest und Budapest, eine in Summe stabile Entwicklung - trotz der anhaltenden Covid-19-Pandemie."
##Prag ist angekommen
Auch wenn in Tschechien die Pandemie besonders arg tobt: Prag ist nicht nur, sondern bleibt auch, einer der wichtigsten Märkte für die meisten heimischen Entwickler. Sowohl CA Immo, Immofinanz als auch die S+B Gruppe sind hier stark aktiv. Letztere revitalisiert dort in einer der teuersten Straßen Tschechiens eine historische Liegenschaft im Auftrag der Commerz Real. An der Na Příkopě in der Altstadt, gleich direkt beim Pulverturm, wird das 1929 erbaute Bestandsgebäude einem umfassenden Refurbishment unterzogen, nach Fertigstellung stehen hier rund 15.000 m² Nutzfläche zur Verfügung. Auch wenn die österreichische Immobilienbranche traditionell enge Bindungen zum CEE/SEE-Raum also in Richtung Osten pflegt: Westliche Länder auch außerhalb von Deutschland sind hier sehr im Kommen. JP Immobilien hat etwa jüngst mit Ivan Holler den geschichtsträchtigen Palazzo Compartimentale in Triest erworben. Dieser soll jetzt restauriert werden. Darin soll ein Vier-Sterne-Hotel mit circa 170 Zimmern und 90 Apartments entstehen.
Das im Jahr 1895 vom Architekten Giacomo Sagors errichtete Gebäude erstreckt sich auf fünf Stockwerke plus Dachgeschoß mit einer Bruttofläche von insgesamt 14.400 Quadratmetern.
Traditionelle Verbindungen hat auch die Zima - und zwar nach Südtirol, der Schweiz und Deutschland. Dort sind mehrere Projekte in der Umsetzung: Die größten davon in Deutschland, wie in München Haar, wo Büround Retailflächen entstehen werden. Wenige Kilometer weiter in Augsburg entsteht mit dem Römertor ein Quartier mit 224 Wohneinheiten und Gewerbeflächen.
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AutorCharles Steiner
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