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Umbrüche am Markt
Neuverteilungen, Preisdruck und Trendwende
Die heutige Ausgabe widmet Ihnen Allianz Handwerker Services, Ihr starker Partner für professionelles Schaden- und Reparaturmanagement, energetische Gebäudesanierung sowie Bauen im Bestand.
Vamed-Neuaufteilung: Porr übernimmt Thermen, Strabag verhandelt AKH
Die Übernahme des Österreich-Kerngeschäfts des Gesundheitsdienstleisters Vamed hat eine überraschende Wendung genommen: Die Baukonzerne Porr und Strabag wollen die Transaktion nicht länger gemeinsam durchführen. Der ursprüngliche Vertrag wurde heute aufgehoben – unter anderem, weil die Freigabe durch die Wettbewerbsbehörde noch aussteht. Porr strebt nun den Erwerb bestimmter Vamed-Geschäftsbereiche im Alleingang an – darunter auch die Beteiligungen an den „Vitality World“-Thermenstandorten in Wien, Geinberg, Längenfeld, Kaprun, Laa und Frauenkirchen.
Laut Porr wird der Kaufpreis einen symbolischen Euro betragen, verbunden mit einer anschließenden Kapitalisierung der übernommenen Gesellschaften. Damit sollen bestehende Verbindlichkeiten ausgeglichen werden. Zusätzlich übernimmt Porr auch das österreichische Projektentwicklungsgeschäft im Gesundheitsbereich.
Strabag wiederum führt nun Einzelgespräche zur Übernahme der Vamed KMB, die unter anderem für die technische Betriebsführung des AKH Wien verantwortlich ist. Auch mit dem Wiener Gesundheitsverbund gibt es dazu bereits Verhandlungen. Kritische Stimmen aus dem Wiener Rathaus befürchten, dass sich Strabag dadurch Bauaufträge im Umfang von über einer Milliarde Euro sichern könnte – für Sanierungen und Neubauten am AKH bis ins Jahr 2030.
Die aktuelle Konstellation steht weiterhin unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigung. Eine Anmeldung bei der zuständigen EU-Kommission ist bislang nicht erfolgt – weder für das ursprüngliche Modell mit beiden Baukonzernen noch für die neue Einzelstruktur. Laut Kommission können Vorgespräche aber bereits ohne formale Anmeldung stattfinden.
Für Vamed-Mutter Fresenius ist die Neuordnung Teil einer umfassenden Trennung vom Österreich-Geschäft. Bereits 2024 wurde der internationale Projektbereich an die Worldwide Hospitals Group verkauft, die Rehakliniken gingen an den französischen Investor PAI Partners. Das verbleibende Krankenhaus-Dienstleistungsgeschäft wurde wieder in den Fresenius-Konzern integriert. Nun wird auch das Österreich-Geschäft aufgeteilt – möglicherweise schon diese Woche starten die entsprechenden Verfahren.
Raiffeisen-nahe Invest AG übernimmt fast 50 Prozent an Adomo
Der oberösterreichische Finanzinvestor Invest AG, eine Tochter der Raiffeisenlandesbank, übernimmt fast 50 Prozent an der Hausverwaltungsfirma Adomo Group – bislang Teil der Soravia-Gruppe. Nach einer Kapitalerhöhung hält die Invest AG nun 49,98 Prozent der Anteile. Laut Medienberichten strebt man sogar eine Mehrheit an.
Das ursprünglich eingesetzte Mezzaninkapital wurde in eine direkte Beteiligung umgewandelt. Die Zustimmung der Kartellbehörden steht noch aus. Warum sich Soravia zurückzieht, bleibt offen – laut Spekulationen will man sich auf andere Bereiche konzentrieren. Auch ein Verkauf des Dorotheum-Anteils steht im Raum.
Baupreise steigen moderat
In Deutschland ziehen die Preise für Neubauten wieder leicht an. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Baupreise im August um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Commerzbank spricht von einem moderaten, aber nachhaltigen Preisanstieg – auch wegen wachsender Nachfrage und fehlender Entspannung beim Wohnraumangebot. In Österreich könnten ähnliche Effekte folgen, da auch hier die Baukosten hoch bleiben und die Nachfrage nach Wohneigentum langsam wieder steigt.
Mit dem sogenannten Bau-Turbo will die deutsche Bundesregierung zusätzlich Tempo in die Verfahren bringen: schnellere Genehmigungen, weniger Bürokratie und neue Spielräume im Baugesetzbuch. Die Regelung gilt bis Ende 2030 und könnte auch in Österreich Schule machen.
Raiffeisen sieht Immobilienmarkt in Trendwende
Laut Raiffeisen Research kommt spürbar Bewegung in den österreichischen Immobilienmarkt. Die Kreditvergabe steigt, die Zahl der Transaktionen nimmt wieder zu. Die Leistbarkeit ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren gestiegen – wenn auch nicht auf das Niveau der Niedrigzinsphase.
Wohnimmobilienpreise legten im ersten Halbjahr um 0,3 Prozent zu, für das Gesamtjahr erwartet man ein Plus von 0,5 Prozent. 2026 könnten die Preise sogar um 2,5 Prozent steigen. Gleichzeitig bleibt der Mietmarkt angespannt. In vielen Regionen steigt die Nachfrage, während das Angebot knapp bleibt. Eingriffe in den Mietmarkt würden laut Raiffeisen-Ökonomen das Problem nicht lösen, sondern eher verschärfen.
Auch die Finanzierungsstruktur hat sich verändert: Der Neubau spielt kaum noch eine Rolle. Nur mehr zwölf Prozent der Neukredite betreffen Neubauten – der Großteil geht in Bestand und Sanierungen. Besonders im gemeinnützigen Wohnbau sehen Experten derzeit die größten Zukunftschancen.
- Vamed-Neuaufteilung: Porr übernimmt Thermen, Strabag verhandelt AKH – Verkaufsprozesse starten diese Woche
- Raiffeisen-nahe Invest AG übernimmt fast 50 Prozent an Adomo – Soravia zieht sich zurück
- Baupreise steigen moderat
- Raiffeisen sieht Immobilienmarkt in Trendwende – Neubau verliert, Sanierung gewinnt
Vamed-Neuaufteilung: Porr übernimmt Thermen, Strabag verhandelt AKH
Die Übernahme des Österreich-Kerngeschäfts des Gesundheitsdienstleisters Vamed hat eine überraschende Wendung genommen: Die Baukonzerne Porr und Strabag wollen die Transaktion nicht länger gemeinsam durchführen. Der ursprüngliche Vertrag wurde heute aufgehoben – unter anderem, weil die Freigabe durch die Wettbewerbsbehörde noch aussteht. Porr strebt nun den Erwerb bestimmter Vamed-Geschäftsbereiche im Alleingang an – darunter auch die Beteiligungen an den „Vitality World“-Thermenstandorten in Wien, Geinberg, Längenfeld, Kaprun, Laa und Frauenkirchen.
Laut Porr wird der Kaufpreis einen symbolischen Euro betragen, verbunden mit einer anschließenden Kapitalisierung der übernommenen Gesellschaften. Damit sollen bestehende Verbindlichkeiten ausgeglichen werden. Zusätzlich übernimmt Porr auch das österreichische Projektentwicklungsgeschäft im Gesundheitsbereich.
Strabag wiederum führt nun Einzelgespräche zur Übernahme der Vamed KMB, die unter anderem für die technische Betriebsführung des AKH Wien verantwortlich ist. Auch mit dem Wiener Gesundheitsverbund gibt es dazu bereits Verhandlungen. Kritische Stimmen aus dem Wiener Rathaus befürchten, dass sich Strabag dadurch Bauaufträge im Umfang von über einer Milliarde Euro sichern könnte – für Sanierungen und Neubauten am AKH bis ins Jahr 2030.
Die aktuelle Konstellation steht weiterhin unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigung. Eine Anmeldung bei der zuständigen EU-Kommission ist bislang nicht erfolgt – weder für das ursprüngliche Modell mit beiden Baukonzernen noch für die neue Einzelstruktur. Laut Kommission können Vorgespräche aber bereits ohne formale Anmeldung stattfinden.
Für Vamed-Mutter Fresenius ist die Neuordnung Teil einer umfassenden Trennung vom Österreich-Geschäft. Bereits 2024 wurde der internationale Projektbereich an die Worldwide Hospitals Group verkauft, die Rehakliniken gingen an den französischen Investor PAI Partners. Das verbleibende Krankenhaus-Dienstleistungsgeschäft wurde wieder in den Fresenius-Konzern integriert. Nun wird auch das Österreich-Geschäft aufgeteilt – möglicherweise schon diese Woche starten die entsprechenden Verfahren.
Raiffeisen-nahe Invest AG übernimmt fast 50 Prozent an Adomo
Der oberösterreichische Finanzinvestor Invest AG, eine Tochter der Raiffeisenlandesbank, übernimmt fast 50 Prozent an der Hausverwaltungsfirma Adomo Group – bislang Teil der Soravia-Gruppe. Nach einer Kapitalerhöhung hält die Invest AG nun 49,98 Prozent der Anteile. Laut Medienberichten strebt man sogar eine Mehrheit an.
Das ursprünglich eingesetzte Mezzaninkapital wurde in eine direkte Beteiligung umgewandelt. Die Zustimmung der Kartellbehörden steht noch aus. Warum sich Soravia zurückzieht, bleibt offen – laut Spekulationen will man sich auf andere Bereiche konzentrieren. Auch ein Verkauf des Dorotheum-Anteils steht im Raum.
Baupreise steigen moderat
In Deutschland ziehen die Preise für Neubauten wieder leicht an. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Baupreise im August um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Commerzbank spricht von einem moderaten, aber nachhaltigen Preisanstieg – auch wegen wachsender Nachfrage und fehlender Entspannung beim Wohnraumangebot. In Österreich könnten ähnliche Effekte folgen, da auch hier die Baukosten hoch bleiben und die Nachfrage nach Wohneigentum langsam wieder steigt.
Mit dem sogenannten Bau-Turbo will die deutsche Bundesregierung zusätzlich Tempo in die Verfahren bringen: schnellere Genehmigungen, weniger Bürokratie und neue Spielräume im Baugesetzbuch. Die Regelung gilt bis Ende 2030 und könnte auch in Österreich Schule machen.
Raiffeisen sieht Immobilienmarkt in Trendwende
Laut Raiffeisen Research kommt spürbar Bewegung in den österreichischen Immobilienmarkt. Die Kreditvergabe steigt, die Zahl der Transaktionen nimmt wieder zu. Die Leistbarkeit ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren gestiegen – wenn auch nicht auf das Niveau der Niedrigzinsphase.
Wohnimmobilienpreise legten im ersten Halbjahr um 0,3 Prozent zu, für das Gesamtjahr erwartet man ein Plus von 0,5 Prozent. 2026 könnten die Preise sogar um 2,5 Prozent steigen. Gleichzeitig bleibt der Mietmarkt angespannt. In vielen Regionen steigt die Nachfrage, während das Angebot knapp bleibt. Eingriffe in den Mietmarkt würden laut Raiffeisen-Ökonomen das Problem nicht lösen, sondern eher verschärfen.
Auch die Finanzierungsstruktur hat sich verändert: Der Neubau spielt kaum noch eine Rolle. Nur mehr zwölf Prozent der Neukredite betreffen Neubauten – der Großteil geht in Bestand und Sanierungen. Besonders im gemeinnützigen Wohnbau sehen Experten derzeit die größten Zukunftschancen.
GR
AutorGerhard Rodler
Tags
Porr
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