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Vertragt euch!
Irgendwann werden die Gerichtssäle so leer sein, wie die Restaurants während des Lockdowns. Zumindest theoretisch. Das Wundermittel nennt sich "Mediation" und funktioniert tatsächlich.
Einen klaren Gewinner gibt es beim Streiten selten, vor allem in Wirtschaftsprozessen gibt es immer öfter ein "teilschuldig". Und spätestens dann haben in der zweiten oder dritten Instanz die Anwalts- und Sachverständigenkosten die ursprüngliche Klagssumme erreicht oder sogar überschritten. Nicht zu reden von den extrem langen Wartezeiten bis zu einem Urteil aufgrund der chronisch überlasteten Gerichte. Was noch dazu kommt: Gerichtsverhandlungen machen Gräben zwischen ehemaligen (Geschäfts)Partnern tendenziell tiefer, bei Mediation werden diese zugeschüttet und schaffen bestenfalls sogar die Basis für neue Geschäfte.
"Die Beiziehung eines Mediators hat mehrere Vorteile. Im Vergleich zur gerichtlichen Auseinandersetzung finden die Parteien gemeinsam einen Konsens. Bei dieser Konsensfindung kann die gesamte bisherige und auch die zukünftige Geschäftsbeziehung miteinbezogen werden. Bei Gericht wird nur der konkrete Sachverhalt berücksichtigt und nicht die Historie und die mögliche Zukunft, die die Parteien noch haben könnten," sagt dazu die eingetragene Mediatorin Daniela Havlicek.
##Aktuell besonders gefragt
Mediation ist derzeit aufgrund der anhaltenden Maßnahmen, die durch COVID-19 entstehen, gerade besonders gefragt. "Hier ist wichtig, wie mit bestehenden Mietverträgen und -verhältnissen umzugehen ist. Gerade in dieser Situation ist das Finden einer gemeinsamen Lösung wichtig. Der Mieter hat nichts davon, wenn er versucht, ein Maximum aus der Situation herauszuholen, da die Reaktion des Vermieters bei der Anfrage auf Vertragsverlängerung klar sein dürfte", so Havlicek. Aber auch der Vermieter habe nichts davon, wenn er nicht versucht, einem Mieter ein wenig entgegen zu kommen, da die Gefahr der Insolvenz besteht und somit letztlich dann der Mieter und die Miete weg sind.
##Je früher, desto besser
Was Mediatoren mit Ärzten gemeinsam haben: Beide sollten so früh wie möglich beigezogen werden, also schon dann, wenn sich erste Unstimmigkeiten abzeichnen. Je früher, desto einfacher. Vor allem im Baubereich ist so ein typischer Fall.
Ein weiteres Anwendungsgebiet ist bei der Einhaltung und Auslegung von Verträgen zu finden. Regelmäßig sind Verträge, die vor längerer Zeit abgeschlossen wurden, Gegenstand von Unstimmigkeiten, da sie ungenau sind bzw. gibt es nunmehr Konstellationen, die es zum Zeitpunkt der Erstellung noch gar nicht gegeben hat Auch da unterstützt der Mediator die Konsensfindung. Die konkrete Neufassung der Verträge liegt aber in den Händen der rechtsfreundlichen Parteienvertreter, der Rechtsanwälte und Notare.
Nicht zu vergessen sind die Situationen, in denen bereits lange verhandelt worden ist, die Vertragsparteien eigentlich gerne zu einem Abschluss kommen wollen, aber keiner möchte mehr nachgeben, da dies einen Gesichtsverlust bedeuten könnte. Oder, die Gespräche sind ins Stocken geraten. Auch bei diesen Fällen kann ein Mediator eingesetzt werden, um die Parteien bei der Konsensfindung zu unterstützen. "Gerade, wenn es um langfristig bestehende Partnerschaften und Vertragsverhältnisse geht und da gibt es in der Immobilienbranche viele, sollte der Fokus darauf liegen, dass diese Partnerschaften auch weiterhin bestehen können und nicht durch eine Gerichtsentscheidung, die lediglich den herausgelösten, klagsgegenständlichen Sachverhalt beurteilt, beeinträchtigt oder sogar zerstört wird", meint dazu Havlicek.
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AutorGerhard Rodler
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