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Warum smart living gar nicht (mehr) so smart ist

Das Intro, von Gerhard Rodler

Noch bevor die Idee von „smart living“ so richtig zu leben begonnen hat, ist sie schon wieder tot. Blöd auch für unseren Verlag, der genau zu diesem Thema ein Standardwerk „smart living – so leben wir 2018“ herausgebracht hat. Obwohl, lesenswert ist es irgendwie trotzdem und sei es nur als postmortaler Rückblick. Quasi ein Nachruf auf etwas, was es in der Praxis de facto nie gegeben hat. Blöd auch für so manchen Industriezweig, der am smarten Leben schon deshalb weiter festhält, weil das ein Umsatzturbo werden sollte. Immerhin sind in so einer smarten Wohnung oder einem nicht minder smarten Einfamilienhaus elektronische Bauteile in sechsstelliger Eurohöhe verbaut. Dabei ist es meistens so: Die Revolution frisst eben ihre Kinder. Das war auch beim smarten Kleinstkind so. Ursprünglich meinte „smart“ die Idee, bei einem Maximum an Convinience ein Minimum an Energieverbrauch zu produzieren. Und das sollte dann die Krönung der Nachhaltigkeit sein; beispielsweise mit besonders cleveren, nicht nur mit-, sondern sogar vordenkenden Heizungssteuerungen, vollautomatisch ein- und ausschaltender Beleuchtung, Beschattung und, und, und. Und dabei habe ich den hyperintelligenten Kühlschrank, der beim Home-delivery-Service selbsttätig die Lebensmittel nachbestellt und dabei idealerweise das Internet nach aktuellen Sonderangeboten durchforstet, noch gar nicht erwähnt. Die Crux war – und ist – bei all diesen Errungenschaften einer schönen, neuen Welt nur: Das ganze will kaum jemand – und es wird daher auch nicht genutzt. Und schlimmer noch: Diese elektronischen Dinger sind alles andere als nachhaltig. Da ist einmal die Mikrobatterie in der Heizungssteuerung leer. Und alle haben vergessen, dass es so etwas überhaupt gibt, was dann letztlich einen teuren (aber sinnlosen), manchmal mehrstündigen Heizungsinstallateureinsatz zur Folge hat, weil auf die Idee, dass da bloß eine Batterie um ein paar Cent auszutauschen ist, kommt man naturgemäß erst, nachdem bereits alles andere durchgecheckt worden ist. Und auch sonst nagt der Zahn der Zeit bei den elektronischen Bauteilen auch dann in einem Affentempo, wenn man diese gar nicht wahrnimmt, geschweige denn benötigt. Trotzdem führen solche (nie genutzten und vielfach gar nicht erwünschten) Sandkörnchen zum Stillstand des gesamten Räderwerkes „Haustechnik“. Egal, ob sich „smart living“ nun für immer erledigt hat (was ich persönlich gar nicht einmal glaube) oder nicht, nachhaltig war sie jedenfalls keinesfalls. Und schon gar nicht jene Stufe der technischen Evolution, die eben kürzlich verbaut worden ist. Die Frage darf da schon einmal gestellt werden: Ist die ganze Nachhaltigkeit am Ende alles andere als nachhaltig? Nein, ist sie nicht. Nachhaltiges Denken, Planen, Bauen und Handeln wird uns die nächsten Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte begleiten. Wir stehen am Übergang des Informations- zum Energiezeitalter, das ist mittlerweile unbestritten. Da ist sinnvolles Umgehen mit den Ressourcen, und zwar mit ALLEN Ressourcen (inklusive der Ressourcen Mensch und Kapital, so nebenbei erwähnt), unumgänglich. Auf der anderen Seite haben wir auch die Phase der Nachhaltigkeit 2.0 erreicht – das ist jene Phase, wo diese so selbstverständlich geworden ist wie heute der Airbag im Auto und eben gar nicht mehr einer Erwähnung wert. Das wird auch gut sein, damit uns die Nachhaltigkeit nachhaltig nicht zum Hals heraushängt, nur weil wir dieses Wort einfach nicht mehr hören können beziehungsweise wollen. «
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. Juni 2014 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


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AutorGerhard Rodler
Tags
Wohnen
Meinung
Nachhaltigkeit
Innovation
Markt
Intro
neue Medien
Tech
Smart Living
Haustechnik

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