immoflash.atimmomedien.at
/ Lesezeit 2 min
Weitere Zinserhöhungen der EZB erwartet
Catella sieht Zinsschritte in 2022 und 2023
In der aktuellen Ausgabe des Catella Finance Focus geht man von weitere Zinserhöhungen der EZB aus.
Seit August ziehen die Marktzinsen wieder an und dies wurde zuletzt verstärkt durch das am 18.08.2022 von der EZB veröffentlichte Interview mit EZB-Direktorin Isabel Schnabel. Darin äußerte die Notenbankerin, dass der Inflationsdruck in der Eurozone noch länger anhalten werde, selbst mit der nun gestarteten Normalisierung der Geldpolitik. Dies spiegelt auch das Ergebnis der von der EZB am 25.07.2022 veröffentlichten Umfrage "Survey of Professional Forecasters" (SPF) wider. Demnach wird die jährliche Inflationsrate in 2023 mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 75 Prozent bei über 3,00 Prozent p.a. liegen, sogar mit rund 40 Prozent Wahrscheinlichkeit über 4,00 Prozent p.a.. Selbst in 2024 wird die Inflationsrate der Eurozone mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 40 Prozent über dem erklärten Notenbankziel von 2,00 Prozent liegen, heißt es im Finanzbericht.
Auf dem von der US-Notenbank veranstalteten Economic Policy Symposium am 27.08.2022 im amerikanischen Jackson Hole bekräftigte EZB-Direktorin Isabel Schnabel in ihrer Rede, dass sowohl die Wahrscheinlichkeit als auch die Kosten einer Verfestigung der derzeit hohen Inflation in den Markterwartungen unangenehm hoch sind und die Zentralbanken nun energisch mit Entschlossenheit handeln müssten, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Stabilität der Fiatwährungen zu erhalten. Daher erwartet die Mehrzahl der Kommentatoren im Vorfeld der nächsten EZB-Sitzung am 08.09.2022 einen "deutlichen Zinsschritt", teilweise sogar bis zu 0,75 Prozentpunkte.
Dies wäre ein historisch einmaliger Vorgang - noch nie hat die Europäische Zentralbank so stark die Leitzinsen angehoben.
Der Ausblick auf eine länger anhaltende, hohe Inflation über der Zielgröße von 2,00 Prozent p.a. macht weitere Zinserhöhungen notwendig und daher geht Catella in ihrer Prognosen davon aus, dass wir noch zwei weitere Zinsschritte in 2022 sehen werden und der Hauptrefinanzierungssatz zum Jahresende 2022 bei 1,50 Prozent liegen könnte. Auch in 2023 sehen wir derzeit weitere Zinserhöhungen, wenngleich die Dynamik aufgrund der zu erwartenden wirtschaftlichen Eintrübung nachlassen sollte. Wir halten es zudem für wahrscheinlich, dass weitere Notenbanken von Nicht-Euroländern ähnliche Schritte im Kampf gegen die hohe Inflation unternehmen werden. Vor diesem Hintergrund werden sich unserer Einschätzung nach auf kurz- und mittelfristige Sicht die Finanzierungskonditionen über alle Laufzeitbänder hinweg weiter verteuern.
SP
AutorStefan Posch
Tags
zinsen
EZB
catella
Weitere Artikel