immomedien.at
/ Lesezeit 4 min
Wie man Krisen meistert
Es hätte ein Jahr wie jedes andere sein können, doch dann kam Corona. Dass dieses Jahr dennoch erfolgreich war, ist das Verdienst der Menschen, die in der Branche arbeiten. Ein Rückblick auf ein besonderes Jahr mit besonderen Köpfen.
Noch Ende Februar konnte sich das niemand vorstellen. Man traf sich, ging auf Pressekonferenzen und Abendevents, rechnete sich aus, welche Rekorde man dieses Jahr brechen könnte und ging seiner Arbeit nach, bereitete sich auf die Mipim und andere Messen vor. Das Coronavirus war noch weit entfernt, tobte in der chinesischen Provinzhauptstadt Wuhan. Dass es auf die gesamte Welt überspringen könnte, damit rechnete niemand. Auch, als plötzlich Italien in ein noch nie dagewesenes Chaos stürzte, wo Ärzte und Pfleger an vorderster Front gegen die schrecklichen Auswirkungen der Krankheit kämpften, in zigtausenden Fällen leider vergeblich, dachte niemand, dass das Virus auch uns erreichen würde. Die Sorgen keimten erst leicht auf, als in Ischgl die ersten österreichischen Fälle verzeichnet wurden. Man dachte, das werde schon vorübergehen, drastische Schritte wie in Italien würden bei uns nicht kommen. Auch wenige Tage vor der Mipim rechneten Veranstalter und Branche fest damit, in Cannes zusammenzutreffen, gilt doch die Messe als wichtiger Stimmungsbarometer der Branche.
##Disruption
Doch dann war plötzlich alles ganz anders. Die Mipim wie auch andere Messen wurden zunächst verschoben, dann abgesagt. Dann hieß es, man solle die persönlichen Kontakte minimieren, die Hände regelmäßig waschen, desinfizieren und möglichst vom Gesicht fernhalten. Viele bemerkten bereits, dass da etwas Gröberes, Disruptives passieren würde. Was dann auch geschah. Am 16. März schließlich wurde Österreich zum ersten Mal in den Lockdown geschickt. Statt geschäftigem Treiben und Menschen, die sich trafen, waren die Straßen wie leergefegt. Sämtliche Events abgesagt. Bis auf Nahversorger alles zugesperrt. Acht Wochen lang fand das Leben für die meisten in den eigenen vier Wänden statt. Leben, Arbeiten, Freizeit - alles beschränkte sich auf das Zuhause. Und auch, nachdem der erste Lockdown Mitte April langsam gelockert wurde, war es nicht zu Ende, auch wenn sich der Sommer mehr oder weniger normal angefühlt hatte. Doch auch das hielt nicht: Mit Oktober stiegen die Infektionszahlen wieder - und nun sitzen wir alle wieder im selben Boot: Nämlich zuhause.
Wie für alle war dieses Elementarereignis auch für die Immobilienbranche ein Schock, wenngleich auch nur ein recht kurzer. Gleich wenige Tage nach dem ersten Shutdown hat die Branche wieder die Ärmel hochgekrempelt und weitergearbeitet, so gut es ging. Auch, wenn vieles, was zuvor als gegeben hingenommen wurde, plötzlich nicht mehr galt. Aber dank des Engagements, Ideenreichtums und harten Einsatzes konnte zumindest für unsere Branche das Jahr gut abgewickelt, viele Innovationen auf den Markt gebracht, große Deals abgewickelt werden, auch wenn viel improvisiert werden musste. Improvisationsfähigkeit ist eine Gabe, die den heimischen Immobilisten zu eigen ist und alles gerettet hat. Chancen aus Krisen erkennen und sie umsetzen, das war und ist bis heute genau die Triebfeder, die aus Problemen Lösungen schafft.
Warum das wichtig ist? Weil die Immobilienwirtschaft eine Basiswirtschaft ist, ohne die die restliche Wirtschaft gar nicht funktionieren könnte. Ein wichtiger Konjunkturtreiber in Zeiten, in denen genau diese gesamtwirtschaftlich einen erheblichen Knick hinnehmen musste. Doch wer ist diese Immobilienwirtschaft, jener Zweig, der Österreich und Europa vor dem Gröbsten bewahren konnte? Es sind die Menschen. Es sind Einzelpersonen, die nicht den Kopf in den Sand gesteckt haben, ihre Nerven behielten und das Geschäft weiterlaufen ließen, so gut es eben ging. Menschen mit besonderen Ideen, ihrem besonderen Gespür, ihrer Hartnäckigkeit und Ausdauer. Personen, die sich von der Angst, die durch diese Katastrophe ausgelöst wurde, nicht anstecken ließen und einfach weitergemacht haben.
Das unter Umständen, die auch die Menschen hinter der Branche so nicht gekannt haben. Man musste also von einem Tag auf den anderen umdisponieren, etwas an sich selbstverständliches wie Planungssicherheit gab es nicht - und gibt es immer noch nicht. Auch hier bewies man, dass man sich schnell anpassen konnte. In kürzester Zeit wurde man vom analogen zum digitalen People Business, Entwicklungen, die bereits weit vor der Pandemie absehbar waren, konnten umgesetzt werden. Digitale Vermarktung, digitale Konferenzen - das alles ist heute so selbstverständlich, wie es früher selbstverständlich war, sich zu treffen. Man ist sich einig: Weil man schon früh die Vorteile der Digitalisierung erkannt hatte, konnte man während dieser schweren Zeit perfekt damit arbeiten.
Auch haben die Opportunitäten einen radikalen Wandel erfahren. Anlageklassen, die zuvor einen Boom erlebt haben, sind jetzt in Warteposition. Entwicklungen, die für andere Assets zu einer Herausforderung geworden sind, haben sich beschleunigt. Und wieder andere Immobiliensorten sind mehr in den Fokus gerückt. Das ist insofern beachtlich, wenn man bedenkt, wie schnell man für ein Produkt mit einem langen Lebenszyklus reagieren muss - und vor allem kann.
##Kühler Kopf in fiebrigen Zeiten
Was den Erfolg der österreichischen Immobilienbranche im Wesentlichen ausmacht? Man erkennt Chancen statt Krisen, denkt in einer extrem unsicheren und kurzlebigen Zeit langfristig, behält kühlen Kopf. Mit dem radikalen Wandel aller gesellschaftlichen Fundamente, den das Coronavirus angestoßen hatte, werden sich auch die Immobilien ändern. Wie eng verzahnt die Branche ist und wie gut jedes Zahnrad in das nächste greift, zeigt sich auch hier. Sowohl bei Nachfrage als auch Angebot herrschte ein Umdenken. Das funktioniert nur mit dem Glauben an die eigenen Leistungen, das eigene Produkt oder Dienstleistung.
Ja, die Gesellschaft wird nach der Pandemie eine andere werden. Aber wesentlichen Anteil daran, sie zu formen, trägt die Immobilienwirtschaft. Mehr denn je, wird auch der Öffentlichkeit abseits der Branche bewusst: Immobilien sind nicht nur Arbeits-, Wohn- und Einkaufsräume. Sie sind Lebensräume. Die Menschen hinter der Immobilienwirtschaft haben mit ihrem Engagement und ihrem Einsatz vor allem etwas gegeben, was für die gesamte Gesellschaft unheimlich wichtig ist: Nämlich Hoffnung. Mögen andere in Panik verfallen - Du, glückliche österreichische Immobilienbranche, arbeite. So, und nur so, meistert man Krisen.
Registrieren. Weiterlesen. Vorteile genießen.
Egal ob Sie exklusive Artikel, ein Unternehmensprofil anlegen oder Applikationen wie unser interaktives Firmenbuch nutzen wollen. Wir haben garantiert das richtige Abo-Paket für Ihre Zwecke parat.
Ihre Vorteile
- Erstellen eines ausführlichen Personenprofils
- Testweise 3 Immobilien Magazin Printausgaben
- Lesezeichen für Artikel, Jobs und Events
- Erstellen von Pressemitteilungen, Events und Jobs
- Erstellen eines ausführlichen Firmenprofils
- Schalten Sie über unsere Abonnements weitere Funktionen frei und erhalten Sie den vollen Zugang zu allen Artikeln!
Pro Abo jährlich
120,- € / Jahr exkl. MwSt.
Unlimitierter Zugang zu allen Leistungen inkl. 5 Personen Abos
Vorteile entdeckenPremium Abo
1.200,- € / Jahr exkl. MwSt.
Erstellen Sie Ihr ausführliches Personenprofil, Zugang zum digitalen Immobilien Magazin
Vorteile entdeckenCS
AutorCharles Steiner
Tags
Weitere Artikel