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Wie vertrauenswürdig ist Wien?

Das Fiasko um die geplante Entwicklung des Heumarkt-Areals könnte potenzielle Entwickler und Investoren womöglich abschrecken. Dabei sind die meisten Developer eigentlich ganz zufrieden mit der Vertrauenswürdigkeit der Wiener Stadtpolitik. Für die Wertinvest, die bekanntlich das Areal um den Heumarkt entwickeln will, war die Urabstimmung der Grünen, die sich mehrheitlich dagegen ausgesprochen hatte, ein Schlag ins Gesicht. Denn immerhin hatte der Investor mit der Entwicklung auch zugesagt, den Platz des Wiener Eislaufvereins komplett zu sanieren sowie Turnhallen für anliegende Gymnasien zu bauen. Dinge, die sich die Stadt Wien in 100 Jahren nicht leisten könnte, wie schon Erich Hohenberger, Bezirksvorstand der Landstraße angemerkt hatte. Das half aber alles nix. 18 Stimmen haben bei der Urabstimmung gereicht, um das Projekt zumindest deutlich zu verzögern. Man fragt sich also, wie sicher ist die Stadt als Vertragspartner, nachdem ein Projekt, das eh schon nachgebessert wurde, behördlich bereits genehmigt ist, es lediglich an der Umwidmung scheitert, durch die Stimmen weniger vereitelt werden kann. Und das, obwohl die Wiener Parteichefin der Grünen eigentlich für das Projekt auftritt. Zwar hatte Maria Vassilakou nach einer endlosen Sitzung angekündigt, dass jeder Gemeinderat - unabhängig von der Urabstimmung - frei entscheiden könne und sie im Gemeinderat damit auch eine Mehrheit für das Heumarkt-Projekt garantiert - ein Unsicherheitsfaktor bleibt. Denn sowohl Vassilakou, die für das Projekt ist, als auch ihre Parteibasis, die es ablehnt, buhlen um die Stimmen der grünen Gemeinderäte. Wie sicher fühlen sich also die Bauträger und Developer nach diesem Politkrimi? In der Branche ist man zumindest nicht besorgt, wie man von den Vertretern - oft hinter vorgehaltener Hand - hört. Peter Ulm, Vorstandsvorsitzender der 6B47, die den Althan Park zwischen dem Areal der ehemaligen Wirtschaftsuniversität Wien und dem Franz-Josefs-Bahnhof im 9. Bezirk entwickeln werden, fühlt sich nicht unsicher: „6B47 hat in der Zusammenarbeit mit Politik und Stadtverwaltung bei der gemeinsamen Entwicklung von Projekten sehr positive Erfahrungen.“ Für dessen Vorstandskollegen Friedrich Gruber steht besonders die Kommunikation im Vordergrund: „Jedes Projekt erfordert ein Höchstmaß an Sensibilität und umfangreiche Kommunikation schon im Vorfeld. Wir versuchen von Anfang an mit größtmöglicher Transparenz und Dialogorientierung etwaige Konfliktpotenziale schon frühzeitig konstruktiv zu lösen.“ Das sieht man auch bei der CA Immo so, die derzeit - ebenfalls im dritten Bezirk wie der Heumarkt - das Projekt ViE an der Erdberger Lände realisiert. Vom Unternehmen heißt es, dass man mit der Bezirksvorstehung in bestem Einvernehmen im Vorfeld gewesen sei. Man müsse seine Bauvorhaben entsprechend kommunizieren - noch ehe sich eine solche Situation wie beim Heumarkt ergibt und gegebenenfalls die Menschen davon überzeugen. Generell habe man aber in der Vergangenheit noch keine Probleme dieser Art gehabt.

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 28. April 2017 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


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AutorCharles Steiner
Tags
Wohnen
Markt
Infrastruktur
Tax & Law
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