Wieder im Sturm

Um die conwert zeichnet sich wieder ein massiver Machtkampf zwischen dem Hauptaktionär und dem Unternehmen selbst ab. Diesmal ist Adler Real Estate vorgeprescht und will den Verwaltungsrat aufmischen. Und wieder könnte die conwert vor einem gröberen Umbau stehen. Diesmal ist es der neue Hauptaktio­när seit August, die Adler Real Estate, die unverhofft vorgeprescht ist. Das deutsche Immobilienunternehmen, das über die MountainPeak rund 22,7 Prozent der conwert-Aktien hält, will jetzt den Verwaltungsrat kräftig aufmischen und hat auf eine außerordentliche Hauptversammlung insistiert. Und diese wird dem Vernehmen nach auch Ende März stattfinden, obwohl sich der Verwaltungsrat dagegen sträubt. Denn die formellen Voraussetzungen - nämlich mindestens fünf Prozent der Anteile, die über mindestens drei Monate im Besitz des Aktionärs sind - sind erfüllt. Und damit leiteten sowohl conwert als auch Adler Real Estate einen Informationskrieg ein, um die verbliebenen Aktionäre von ihren konträren Positionen zu überzeugen. Das hatte eine Flut an Aussendungen und offenen Briefen zur Folge, eine(r) schärfer formuliert als die/der andere. Doch was war geschehen? Anfang Februar überraschte Adler Real Estate mit dem Begehren, eine außerordentliche Hauptversammlung abzuhalten. Kern des Antrags: Die Verwaltungsräte Barry Gilbertson, Alexander Proschofsky und Peter Hohlbein seien "so schnell wie möglich abzuwählen" und durch die Adler'schen Wunschkandidaten Dirk Hoffmann, Hermann Anton Wagner und Wijnand Donkers auszutauschen. Adler argumentiert den Schritt damit, dass man sich "strategisch nicht miteinbezogen fühlt", wie Adler-Sprecher Jörg Bretschneider formuliert. Zudem sei das Gros des conwert-Portfolios in Deutschland verortet, deretwegen man im Verwaltungsrat Personen sehen will, die "sich im deutschen Immobilienmarkt auskennen". Auch wolle man Synergieeffekte zwischen Adler und conwert ausloten. Postwendend kam von der conwert die Retourkutsche: Man ortet in der Vorgehensweise von Adler einen Versuch der feindlichen Übernahme, hält die drei Wunschkandidaten für "nicht unabhängig" und zieht seinerseits die Kompetenz derselben in Zweifel. Auch hier geriert man sich nicht gerade zimperlich: Adler hätte, so conwert, "einen der höchsten Verschuldungsgrade im Branchenvergleich", während man selbst nur moderat verschuldet sei. Dieser liegt tatsächlich bei unter 50 Prozent. Auch bei den reklamierten Kandidaten stößt man sich bei der conwert: Hoff­mann sei "of­fen­sicht­lich ab­hän­gig" und ver­fü­ge über le­dig­lich ope­ra­ti­ve Er­fah­rung in der Ban­ken-, nicht je­doch in der Im­mo­bi­li­en­bran­che. Wag­ner sei über die De­mi­re AG mit Ad­ler ver­floch­ten und habe eben­falls "kei­ne ope­ra­ti­ve Er­fah­rung im Im­mo­bi­li­en­ge­schäft". Don­kers, sei da­für In­dus­trie­part­ner der Pe­trus Ad­vi­sers um Klaus Umek - wor­auf die con­wert voll­stän­dig von Ad­ler und Pe­trus Ad­vi­sers kon­trol­liert wer­den wür­de, so die Be­fürch­tung. Indes hat Adler den Österreicher Cev-det Caner, der über die Mezzanine IX investors Anteile an Adler hält, als Berater installiert, obgleich Branchenkenner ihn als eigentlichen "Mann hinter Adler" wähnen. Caner hatte 2005 in Ostdeutschland ein Immobilienimperium aufgebaut und ist 2009 mit 1,5 Milliarden Euro in die Pleite gerutscht.