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Wiener Büromarkt erfreulich stabil

Gefragt sind Top-Lagen mit ESG-Konformität

Der Wiener Büromarkt ist laut dem aktuellen Büro-Marktbericht von Otto Immobilien im ersten Halbjahr 2023 erfreulich stabil. Die Vermietungsleistung zeigte mit 74.400 m² gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ein deutliches Plus von 16 Prozent. Gegenüber dem Fünfjahres-Schnitt im gleichen Zeitraum lagen die Vermietungen sogar um rund 6 Prozent höher.  Steven Bill Scheffler, Otto Immobilien-Teamleiter Büroflächen, ist optimistisch:„Aufgrund der hohen Dynamik erwarten wir für heuer am Wiener Markt eine Vermietungsleistung von rund 135.000 m² Quadratmetern für das Gesamtjahr." Die Mietpreise haben sich deutlich nach oben entwickelt. Die Spitzenmieten in der Wiener Innenstadt sind um einen Euro von netto 27,50 Euro/m² auf 28,50 Euro/m² gestiegen, der Durchschnittspreis für Angebotsmieten für moderne Flächen laut Vienna Research Forum hat sich von 15,50 Euro/m² auf 15,80 Euro/m² um 2 Prozent erhöht. Der Run auf Toplagen werde die Bestandsmieten auch weiterhin steigen lassen, so die Expert:innen, die für die Wiener Innenstadt sogar Mieten bis zu 30 Euro/m² erwarten.
Primärgrund für den Anstieg der Mietpreise in Wien ist das weiterhin knappe Angebot an modernen Flächen. Während im Vorjahr 122.900 m² an neuen Büroflächen fertig gestellt wurden, geht die Neubauleistung heuer mit 48.800 m² deutlich zurück. „Erst für das Jahr 2024 erwarten wir wieder eine signifikante Steigerung in der Neuflächenproduktion mit einem prognostizierten Volumen von 111.625 m², so Martin Denner BSc, Leiter Research.
Der Flächenzuwachs in diesem Jahr geht vor allem auf das Konto von zwei wichtigen Projekten: das myhive am Wienerberg, das unter dem Namen Urban Garden eine Fläche von 15.500 m² bietet, zum anderen das Vio Plaza im Submarkt Westen mit einer Büronutzfläche von 22.600 m². Für das kommenden Jahr werden die Fertigstellungen von den Projekten Francis und dem Central Hub, dem Bauteil D des TwentyOne, erwartet.
Die Leerstandsrate am Gesamtmarkt betrug im zweiten Quartal 3,82 Prozent. Im ersten Bezirk lag sie sogar bei nur knapp 2 Prozent. Großflächige Untervermietungen sind seit der Corona-Krise eine gängige Praxis. In der Bundeshauptstadt bewegen sie sich im internationalen Vergleich aber in einem überschaubaren Maß, erzählt Scheffler. Allerdings hat sich nach seiner Beobachtung bei vielen Unternehmen der Trend zur Überprüfung von alternativen Standorten weiter verstärkt.  Nachhaltigkeitskriterien werden zunehmend wichtiger. Mieter:innen fordern vermehrt eine Gebäudezertifizierung, um ESG-Konformität zu gewährleisten oder sich Finanzierungs- und Kostenvorteile zu sichern. Büroflächen in B- und C-Lagen sowie „Inselstandorte“ leiden darunter. „Um Leerstände zu vermeiden, werden Büros in weniger bevorzugten Gebieten zunehmend in Wohnungen umgewandelt und somit dem Markt entzogen. Diese Entwicklung könnte mittelfristig das Angebot und die Mieten im unteren Segment beeinflussen“, so die Prognose Schefflers.

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 25. Juli 2023 - zuletzt bearbeitet am 25. Juli 2023


EK
AutorElisabeth K. Fürst
Tags
Wien
büromarkt
Mietpreise
Otto Immobilien
Büro-Marktbericht

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