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„Wir digitalisieren die Garage“
Dominik Wegmayer, CEO von Payuca, erklärt seine neue Stellplatzmanagement-Lösung für Hausverwalter und Immobilieneigentümer.
##Im Gespräch | Dominik Wegmayer
Das Proptech-Unternehmen Payuca ist in der Branche als Leerstandsverwerter von Parkplätzen bekannt. Jetzt hat Payuca-CEO Dominik Wegmayer das Unternehmen neu aufgestellt und will mit der neuen Marke Payuca Parking Solutions die Technologie auch Immobilieneigentümern und Hausverwaltern für die Verwaltung von Dauerparkern zur Verfügung stellen.
##Immobilien Magazin: Mit der Smart Parking-Lösung Payuca sind Sie bereits seit einigen Jahren in der Immobilienbranche aktiv. Wie offen ist die Immobilienbranche heute für digitale Lösungen?
Dominik Wegmayer: Es kommt sehr stark auf die handelnden Personen an. Wir merken, dass die Bereitschaft mit dem Nachrücken einer jüngeren Generation größer wird. Das geht auch einher mit der höheren Qualifizierung der Mitarbeiter. Nehmen wir das Beispiel Hausverwaltungen. In dem Bereich sollte man schauen, dass die Mitarbeiter so wenig wie möglich mit bürokratischen Dingen zu tun haben. Es macht keinen Sinn, dass ein Hausverwalter mit Masterabschluss einen Funksender nachbestellen muss. Viele realisieren jetzt langsam, dass man für diese uralten Prozesse Lösungen finden sollte. Wir haben eine Lösung, um den Hausverwaltungen mehr Zeit für andere Dinge zu verschaffen.
##IM: Ist die Offenheit für digitale Lösungen mit der Corona-Krise größer geworden?
Wegmayer: Eigentlich schon. Gerade im Bereich Hausverwaltung haben wir das festgestellt. Viele Hausverwalter haben sich so ausgerichtet, dass sie etwa Kundencenter haben. Aber wenn der Hausverwalter zu Hause sitzt und einen Stellplatz vermieten soll und einen Schlüssel übergeben muss, natürlich funktioniert das im Home-Office nicht. Mit Payuca geht das jetzt. Mit unserer Lösung kann man die ganze Garage mit dem Smartphone verwalten und Zugangsberechtigungen erteilen oder auch entziehen.
##IM: Payuca hat sich mit März vollkommen neu aufgestellt. Was ist jetzt alles anders?
Wegmayer: Payuca ist gegründet worden, um leere Parkplätze effizienter verwerten zu können. In der ersten Generation haben wir das Payuca Tooling- System entwickelt. Dabei haben wir uns auf Kurzparker konzentriert und wir haben aktuell allein in Wien schon über 60 Garagen-Standorte. Wir haben zuerst Smart Parking entwickelt und haben dann festgestellt, dass man unser System auch anderwertig nutzen kann. Dann haben wir uns entschlossen, eine weitere Lösung zu entwickeln. Aufbauend auf dem intelligenten Zugangssystem ermöglichen wir es nun, auch sämtliche Dauerparker managen zu können. Dazu stellen wir ein einfaches Dashboard zu Verfügung, auf dem alle zu verwaltenden Garagen abgebildet sind.
Die Zugangsberechtigungen können dabei direkt mit dem Tool vergeben werden, auch im Home Office, ganz ohne Schlüsselübergaben, physische Besichtigungen oder einer Kaution. Auch verlorene Schlüssel oder leergewordene Batterien von Funksendern gehören so der Vergangenheit an. Wir wollen die Garage per se digitalisieren. Wir wollen der Partner sein, der die beste Lösung für Garagen anbietet und so ein Teil des digitalen Ökosystems eines Gebäudes sein. Aber wir weiten auch unser B2C-Geschäft weiter aus.
##IM: Welche Vorteile haben Hausverwalter und Eigentümer mit dieser Lösung?
Wegmayer: Ein Hausverwalter beschäftigt sich im Schnitt zwei Stunden pro Tag mit der Verwaltung von Stellplätzen und allem was dazugehört. Das würde wegfallen. Aber bei der Einführung von digitalen Prozessen geht es gar nicht so sehr um die Einsparungen von Ressourcen und auch für uns ist das nicht das Hauptargument. Ich schreibe auch nicht nur deshalb am Computer, weil ich mir im Vergleich zum Schreiben mit dem Stift Zeit erspare. Vielmehr geht es darum ein System zu haben, das zukunftsfit ist und die Schnittstellen für die Zukunft bietet.
##IM: Wie ist das Feedback der Hausverwalter zur neuen Lösung? Sind die Unternehmen bereit, diesen Schritt zu tun?
Wegmayer: Bei Hausverwaltern, die gleichzeitig Eigentümervertreter sind, tun wir uns viel leichter. Weil wir über eine Anschaffung einer Hardware und laufende Kosten reden. Ist das nicht der Fall, muss der Hausverwalter auch noch den Eigentümer überzeugen und hat möglicherweise auch nicht den Massenvorteil.
##IM: Wie erfolgt bei dem System der Zugang zu der Garage?
Wegmayer: Da bieten wir drei Möglichkeiten an. Das Tor kann mit unserer App am Smartphone geöffnet werden. Für jene, die kein Smartphone haben, bieten wir auch NFC-Chips an, die auch offline funktionieren. Zudem können wir auch eine Kamera für die Autokennzeichenerkennung installieren. Das würde sich insbesondere für Hotels eignen, da der Nutzer nicht extra eine App herunterladen muss. Der Gast kann so gleich das Gepäck ausladen, ohne sich zuvor an der Rezeption für ein Parkticket anstellen zu müssen.
##IM: Tun sich bei der Kennzeichenerkennung nicht Probleme mit dem Datenschutz auf?
Wegmayer: Unser System ist dahingehend geprüft. Der Kunde kann sich sicher sein, dass alles datenschutzkonform ist. Die aktuellen Kameras sind auch nicht mehr vergleichbar mit den Systemen, die vor zwei oder drei Jahren am Markt waren. Die Erkennungsquote ist ungleich höher und auch der Winkel der Kamera zum Schild ist nicht mehr entscheidend.
##IM: Und die Bewohner müssen auch nicht befürchten, dass hausfremde Menschen Zugang zu den Parkflächen haben?
Wegmayer: Unser System ist sicherer als das alte Schlüsselsystem oder Funksender. Schließlich weiß in Wirklichkeit keiner, wie viele Schlüssel im Umlauf sind. Bei unserem System ist mit einem Klick nachvollziehbar, wer aktuell eine Zugangsberechtigung hat.
##IM: Wie teuer ist es, das System zu installieren?
Wegmayer: Die Fixkosten für Installation und Hardware sind für den Eigentümer so kalkuliert, dass das System für viele wirtschaftlich darstellbar ist. Das gilt auch für die Servicegebühr. So kann ein Bestandhalter das System in sämtlichen seiner Objekte einsetzen. Dann ist der Vorteil auch am größten.
##IM: Welche Objekte eignen sich für das System?
Wegmayer: Wir konzentrieren uns auf Garagen, in denen es einen hohen Berechtigtenanteil gibt. Das gilt für Mietwohnhäuser ebenso für Bürogebäude, aber auch Hotels. Das sind die Bereiche in denen Chips- und Schlüsselsysteme am verbreitetsten sind. Große Stadien, Airports oder Einkaufzentren sind hingegen nicht unsere Zielgruppe, da diese bereits - meist viel teurere - Systeme verwenden. Sehr viel Interesse kommt aktuell aus dem Hotelsegment. Hotels haben ja aktuell nicht nur Leerstände bei den Zimmern, sondern logischerweise auch in den Garagen. Aber unser größtes Segment ist die Wohnungswirtschaft. Da gibt es die meisten Objekte und somit die größte Anzahl an zu bewirtschaftenden Parkplätzen. Das kleinere und mittlere Segment ist für uns interessant. Wir sprechen auch Projektentwickler an, bei denen wir das System dann auch Unterputz installieren können. Aber wichtiger ist aktuell für uns der Bestand.
##IM: Gerade für Hausverwaltungen kommen immer mehr digitale Tools auf dem Markt. Gibt es da eine Möglichkeit Ihre Lösung mit anderen Produkten zu kombinieren?
Wegmayer: Wir wollen uns in dem ganzen digitalen Ökosystem so positionieren, dass wir der sind, der die beste Lösung für die Garage anbietet. Wir sind offen auch mit anderen Teilnehmern am Markt zu kommunizieren, wie zum Beispiel Mieterplattformen. Dabei wollen wir keine eigenen Kanäle aufbauen, sondern uns diesen anschließen. Wir können uns gut vorstellen mit vor- oder nachgelagerten Systemen Schnittstellen zu bilden und so Synergien zu schaffen. Wir sind auch aktuell in Gesprächen mit relevanten Playern in Österreich.
##IM: Ist das Thema E-Mobilität für Sie ein Thema?
Wegmayer: Auf jeden Fall. Wir haben vor, noch heuer eine Lösung zum Thema E-Mobilität zu entwickeln. Auch da wollen wir Synergien heben. Wir wollen zukünftig E-Ladestationen für Garagen anbieten. Das sehen wir als eine der größten Themen, weil die Branche gar nicht darauf vorbereitet ist. Wenn ein Mieter eine E-Ladestation haben möchte, ist das heute ein großes Problem. Es gibt derzeit keine bekannte eingespielte Lösung und der Bereich ist auch noch nicht von Anbietern erschlossen. Die Zulassungszahlen von E-Autos aber steigen und steigen. Nicht nur Projektentwickler kommen so immer mehr unter Druck, Lösungen anzubieten, sondern auch die Bestandshalter.
Im Bürobereich wird die E-Ladestation schon bald so wichtig sein, wie eine Klimaanlage. Denn auch immer mehr Unternehmen haben elektrische Poolautos. Bei Wohnungen ist das nicht anders, auch hier werden E-Ladestationen schon bald zum Mindeststandard gehören. Wir wollen in diesem Bereich in Zukunft eine Komplettlösung anbieten. Von der Planung, Installation bis zur Wartung. Mit unserem Zugang zur Garage wird der Kunde dann auch die E-Ladestation freischalten können. Auch beim Thema E-Ladestationen ist der Zutritt ein großes Thema.
##IM: Das klingt nach einem sehr ambitionierten Jahr für Payuca.
Werden auch Investoren gesucht? Wegmayer: Dafür sind wir offen. Das Thema wollen wir im Frühsommer angehen.
##IM: Danke für das Gespräch.
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AutorStefan Posch
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