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„Wir sind die Keimzelle <br/>von MLS in Österreich“

Warum Zeit relativ ist und warum er seit mehr als einem Jahrzehnt ein Multiples Listing System (MLS) laufen hat, ohne groß darüber zu sprechen, verrät Christian Kaindl im Interview. [b]Die Immobilienmaklerbranche wartet derzeit gespannt auf angekündigte MLS-Systeme, die die gesamte Branche so oder so revolutionieren werden. Mehrere potenzielle Anbieter bringen sich ins Gespräch beziehungsweise sind heftig am Arbeiten. Und Sie?[/b] Christian Kaindl: Wir sind nicht erst am Arbeiten dafür, wir haben so ein Multiples Listing System, kurz MLS, schon längst; genau genommen in den ersten Grundzügen bereits seit 2002. Der Punkt ist, bei uns kann man sich das alles schon ansehen. Es läuft bereits alles seit Jahren und wird seit dem ersten Start kontinuierlich weiterentwickelt. [b]Sie behaupten also, bereits ein ausgereiftes, selbst entwickeltes MLS-System seit vielen Jahren in Österreich am Laufen zu haben?[/b] Kaindl: So ist es. Im Grunde reichen die Wurzeln sogar noch weiter zurück, nämlich in das Jahr 1998, wo wir eine Software in dieser Richtung für die Wiener Immobilienbörse entwickelt hatten. So lange gibt es auch schon unser Unternehmen, die Edi-Real mit Hauptsitz in Linz. [b]Dafür hat man aber von ihnen zuletzt relativ wenig gehört?[/b] Kaindl: Na ja, eines unser Erfolgsgeheimnisse war bisher, dass wir eher still sind. Vor allem in den letzten acht Jahren haben wir uns in der breiten (Immobilien-)Öffentlichkeit nicht so häufig zu Wort gemeldet. Wir haben dafür in dieser Zeit mehr gearbeitet. In der IT gilt ja die Faustregel, dass ein Kalenderjahr zehn EDV-Jahre sind. Insofern haben wir in dieser Zeit einige Generationssprünge, wie ich meine recht erfolgreich und jedenfalls sehr ambitioniert, gemeistert. Jetzt haben wir wieder einen, wenn man so will, Generationensprung vor uns, den wir in den nächsten Wochen, also im Laufe des ersten Halbjahres 2016, launchen werden. Im übrigen haben wir trotz unserer Bescheidenheit einen beachtlichen Marktanteil in Österreich von 28 Prozent auf Basis der aktiven Maklerbüros und von 33 Prozent auf Basis der Objekte. Daran sieht man auch, dass unser Wachstums­potenzial vor allem bei den kleineren Büros liegt. Diese wollen wir künftig mit maßgeschneiderten Produkten auch gezielt ansprechen. [b]Was wird das sein?[/b] Kaindl: Das Austria-MLS. Dabei handelt es sich um eine weltweit einzigartige Vernetzung von Maklern. Schon jetzt haben wir echte 40.000 Objekte für Gemeinschaftsgeschäfte (Ameta) online abrufbar. Das ist für sich genommen schon jetzt die mit Abstand größte Kooperationsgemeinschaft in Österreich. Was wir hier entwickelt haben, gibt es in ganz Europa nicht, sieht man von kleinen Insellösungen in Holland und auf Marbella ab. [b]Warum wurde hier das Rad ein zweites Mal erfunden, immerhin laufen MLS-Programme seit Jahrzehnten sehr erfolgreich in den USA und Kanada?[/b] Kaindl: Weil der Markt ein ganz anderer ist. Speziell im Bereich der Rechte, wer auf welches Objekt in welcher Tiefe zugreifen darf, ist der Anspruch in Europa ein ganz anderer. In den USA gilt ja eher das Konzept, jeder arbeitet mit jedem. Immobilienobjekte können von allen angeschlossenen Maklern mit ganz wenigen Ausnahmen unter fünf Prozent ohne Rückfrage offen angeboten werden. Bei uns in Österreich ist das genau umgekehrt. Da stehen maximal fünf Prozent aller Objekte tatsächlich allen angeschlossenen Maklern unbeschränkt zur Verfügung. [b]Was ist, abgesehen von der Objektanzahl, nun das Besondere am Austria-MLS?[/b] Kaindl: Genau dieses ausgeklügelte Rechtesystem, das die Kooperationsintensität der Makler untereinander regelt. Dabei kann man jede einzelne Kooperation bis ins kleinste Detail individuell einstellen. In der Maximalvariante einer generellen Objektfreigabe, wo ein "befreundeter" Marktteilnehmer unbeschränkt alle Objekte auf Ametabasis seinen Kunden ohne jede Rückfrage anbieten kann, bis zur Minimalvariante, wo sogar jedes einzelne Bild für einen bestimmten Makler, den man noch nicht kennt beispielsweise, freigegeben wird - oder auch nicht. [b]Also ein sehr individuelles System?[/b] Kaindl: Richtig. Jeder kann mit jedem, aber keiner muss mit allen. Das Programm geht sogar noch weiter: Es gibt die Möglichkeit, nur einzelne, definierte Personen für ein bestimmtes Objekt freizuschalten. Das wird man beispielsweise dann machen, wenn für dieses Objekt ganz spezielles Know-how erforderlich ist. Oder man kann für einzelne Objekte sogar eigene Pools von Maklern machen, genauso wie wir schon Sonderpools für Franchisegruppen mit diesem System abwickeln. Oder der Korrespondenzmakler sieht das Objekt ohne alle Details und das Weitere wird erst auf Rückfrage freigeschaltet. [b]Und wie sieht es da mit der Datensicherheit aus?[/b] Kaindl: Das ist ein weiterer Punkt, wo wir sogar den erfahreneren Nordamerikanern mehr als einen Schritt voraus sind. Das System dokumentiert alles bis ins kleinste Detail in Realtime. Auf IP-Adressenbasis wird wirklich jede Aktivität dokumentiert, sodass bei möglichen Unstimmigkeiten ein lückenloser Nachweis geführt werden kann. Die Besonderheit liegt bei der Datensicherheit vor allem auch daran, dass es das alles schon seit vielen Jahren gibt und mittlerweile bis zur Perfektion weiterentwickelt worden ist. Zuletzt sind vor vier Jahren die Maklerverbände dazugekommen. [b]Sie nennen ihr neues Produkt Austria-MLS. Ist die Software auf den österreichischen Raum begrenzt?[/b] Kaindl: Nein, ganz im Gegenteil. Unser System ist so ausgereift, dass es auch extrem flexibel an die regionalen oder nationalen Bedürfnisse der europäischen Märkte angepasst werden kann. Das geht bis auf den russischen Markt. Dort gibt man beispielsweise die Größe der Küchen nicht in Quadratmeter an, sondern hat dafür zwei Begriffe, wo dann alles klar ist. So gibt es den Begriff "Breschnew-Küche" und "Stalin-Küche". Das ist ähnlich wie der Begriff "Altbau" in Österreich, wo auch jedem "Local" klar ist, was gemeint ist, obwohl man in anderen Ländern damit nichts anfangen kann. All das deckt unser System ab, das definitiv für den gesamten europäischen Raum und auch darüber hinaus geeignet ist. [b]Bleiben wir abschließend bei Österreich. Kommen auch bei uns irgendwann "amerikanische Verhältnisse", wo sagen wir 95 Prozent der Objekte allen Maklern auf Ametabasis ohne Abfrage zur Verfügung stehen?[/b] Kaindl: Da werden wohl noch 20 Jahre vergehen - oder 200 IT-Jahre. [b]Danke für das Gespräch.[/b] «
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 03. Dezember 2015 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


GR
AutorGerhard Rodler
Tags
Innovation
Menschen
Tech
Interview
Software
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christian kaindl

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