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Wohnbaupaket greift noch nicht

Bauaktivität schrumpft, Wohnbedarf wächst

Laut Berechnungen der Statistik Austria fielen die Baubewilligungen für Wohneinheiten 2023 auf den tiefsten Stand seit 18 Jahren. Im EU-Vergleich verzeichnete Österreich 2023 den zweitstärksten Rückgang bei bewilligter Baufläche für Wohnraum. Das wird sich auch für das Jahr 2024 und die kommenden Jahre negativ auswirken, die Branchenexpert:innen des Beraternetzwerks Kreutzer Fischer und Partner erwarten einen weiteren Rückgang bei der Bauaktivität bis 2025. Zwar wird für das kommende Jahr ein leichter Anstieg der Baubewilligungen erwartet, doch diese werden erst ab 2026 wirksam. Währenddessen steigt der Wohnraumbedarf aufgrund der wachsenden Bevölkerung laufend weiter. Deswegen schlägt nun auch die Initiative „Mehr Zuhaus’ in Österreich!“, der neben führenden Bauunternehmen auch die Fachgruppe Wien der Immobilien- und Vermögenstreuhänder angehört, Alarm. Sie will auf den aktuellen Rückstau beim Wohnungsbau aufmerksam machen und hat eine Wohnbau-Agenda mit konkreten Lösungsvorschlägen und Forderungen ausgearbeitet, darunter Änderung der Kreditvergabe-Richtlinien für Wohnraumschaffung, Förderreformen, Investitionsanreize und Bürokratieabbau.
Gunther Sames, Geschäftsführer von Ardex Österreich: „Maßnahmen gegen die Wohnbaukrise waren schon zu Jahresbeginn überfällig, jetzt ist es fast zu spät. Die Hauptbauzeit haben wir bereits versäumt. Werden die Baustarts weiter verzögert, war es ein verlorenes Jahr für den Wohnbau. Das holen wir nicht mehr auf, die Folge wären Wohnungsnot und noch mehr verlorene Arbeitsplätze.“ Konkrete Maßnahmen zur Umsetzung des von der Bundesregierung forcierten Wohnbaupakets gab es bislang nur in einzelnen Bundesländern. Andere Landesregierungen kritisieren die Ausgestaltung des Pakets oder sehen sich aus verschiedenen Gründen aktuell außer Stande, die vom Bund vorgesehenen Kriterien zu erfüllen. Österreichweit bleibt das Wohnbaupaket der Bundesregierung bislang ohne nennenswerte Wirkung auf die Bautätigkeit, so die Branchenvertreter:innen. Dazu sagt Torsten Kreft, Geschäftsleiter von hagebau Österreich: „Wir haben größtes Verständnis dafür, wenn noch Details zu klären sind. Doch das darf die Gesamtumsetzung nicht blockieren. Im ganzen Land stehen Wohnbauprojekte still, der Neubau kommt zum Erliegen. Die Politik hat Großes angekündigt, doch sie muss endlich ins Handeln kommen und den Bau von leistbarem Wohnraum ankurbeln.“ Georg Bursik, Geschäftsführer von Baumit Österreich ergänzt: „Für Sommerferien ist keine Zeit. Wir werden unsere Arbeit fortsetzen und trotz der politischen Sommerpause weiterhin das Gespräch suchen. Wenn die Politik jetzt nicht handelt und den Wohnbau endlich wirksam ankurbelt, droht ein Desaster für die österreichische Wohnbevölkerung, für den Arbeitsmarkt und für den Wirtschaftsstandort.“

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 27. Juni 2024 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


EK
AutorElisabeth K. Fürst
Tags
Baubewilligungen
Österreich
wohnbau
Politik

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