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Wohnraum muss her

In Österreich wie in Deutschland fehlt Wohnraum. Dies liegt am starken Zuzug, [[br]]der nicht erst mit dem massiven Flüchtlingsstrom eingesetzt hat. Die deutsche Bundesregierung rechnet für das laufende Jahr mit der Ankunft von 800.000 Flüchtlingen in Deutschland. Einige Politiker gehen sogar von bis zu einer Million aus. Dies ruft die Bauindustrie und den deutschen Städte- und Gemeindebund auf den Plan: Sie fordern von der Regierung ein ehrgeiziges Wohnungsbauprogramm. Städte- und Gemeindebund-Geschäftsführer Gerd Landsberg wurde in Medien damit zitiert, es müssten jährlich "deutlich mehr" Wohnungen gebaut werden als bisher, nämlich statt der bislang jährlich 245.000 Neubauten rund 400.000 neue Wohnungen. Bisher stellte der Bund rund 580 Millionen Euro im Jahr bereit. Nach den Vorstellungen von Landsberg müssten es mindestens zwei Milliarden sein. Beim Neubau sei es zudem wichtig, dass nicht nur teure Eigentumswohnungen entstünden, der Ruf nach "sozialem Wohnungsbau" wird laut. In die gleiche Kerbe schlägt der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Thomas Bauer. Zunehmend teures Wohnen in Ballungsgebieten plus der Flüchtlingsstrom machten umso mehr billige Wohnungen nötig. Da es auch immer mehr Single-Haushalte gibt, brauche es in den nächsten Jahren jährlich mindestens 300.000 neue Wohnungen, so Bauers Berechnungen - noch ohne Flüchtlinge. Die klassischen deutschen Finanzierer und Immobilienentwickler halten sich bedeckt, ob bzw. wie sehr diese neueren Entwicklungen Potenziale eröffnen. "Die Aufgabe der Allianz Real Estate und ihrer Tochtergesellschaften ist, Gelder der Versicherten sicher und rentierlich in Immobilien zu investieren. Der Schwerpunkt in Deutschland liegt dabei im Augenblick auf gewerblich genutzten Objekten wie Einzelhandels- und Büroimmobilien sowie auf indirekten Investments wie Logistikimmobilien und auf der Finanzierung von Gewerbeimmobilien", so ein Sprecher zum Immobilien Magazin. Wohnungsinvestitionen stünden aktuell nicht im Fokus. "Wir beobachten jedoch auch den Wohnungsmarkt und aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich", heißt es dazu aus dem Versicherungskonzern. Ob sich aus der Flüchtlingsthematik neue Potenziale für die Allianz Real Estate ergeben, dazu könne man im Augenblick nicht Stellung nehmen. So und so ist das Nachbarland aber für viele heimische Entwickler und Immobilienfirmen ein weiterhin attraktives Pflaster. Die CA Immobilien AG realisiert dort einige Großprojekte, vor allem in den Ballungszentren München, Berlin, Frankfurt, Düsseldorf. ##Direkt am Wasser Ein sehr großer Player in Deutschland ist auch die heimische Buwog Group. Sie hat erst vor Kurzem die Grundsteinlegung für das neue Wohnquartier "52° Nord" in Berlin-Köpenick gefeiert. Auf dem rund 100.000 Quadratmeter großen Areal an der Regattastraße - direkt am Langen See der Dahme - werden in zehn Bauabschnitten bis zum Jahr 2022 insgesamt etwa 700 bis 800 Eigentums- und Mietwohnungen sowie Reihenhäuser und eine Kindertagesstätte entstehen. Aufgrund der regen Käufernachfrage beginnt die Buwog auch gleich mit dem Vertrieb der nächsten 74 Wohneinheiten im "Ankerviertel". Damit ist klar: "Berlin bildet aktuell den Schwerpunkt unserer Projektentwicklungsaktivitäten in Deutschland", sagt CEO Daniel Riedl. Alexander Happ, Geschäftsführer Development Deutschland, sieht weiterhin großes Potenzial in Berlin, der Vertrieb für ein weiteres Projekt - in der Lückstraße in Berlin-Lichtenberg - startet ebenfalls. Dort sollen insgesamt 207 Wohneinheiten entstehen. An weiteren Projekten wird heftig gearbeitet, stellt Happ in Aussicht. Die Development-Pipeline der Buwog in Berlin umfasst aktuell rund 1.700 Einheiten mit einem Investmentvolumen von rund 530 Millionen Euro. Drei der Projekte in Vorbereitung befinden sich in den Stadtteilen Pankow und Lichtenberg. Darüber hinaus hält die Buwog Group in der Hauptstadt rund 5.000 Bestandseinheiten. ##Wohnoffensive in Wien Wien, respektive Österreich, war zwar laut dem jüngsten Deloitte Property Index im Jahr 2014 der Ort mit dem größten Zuwachs im Wohnungsneubau: 5,4 begonnene Wohnungsbauprojekte pro 1.000 Einwohner. Auf den Rängen folgen Frankreich (4,5) und Israel (4,3). Aber Wien ist gleichermaßen ausbaufähig wie die deutschen Ballungsräume. Auch in der Alpenrepublik liegt es am Zuzug: Noch vor dem Jahr 2030 wird die Bundeshauptstadt zwei Millionen Einwohner zählen, davon gehen die meisten Schätzungen aus. Für den dadurch entstehenden Bedarf an rund 100.000 Wohnungen seien besonders im innerstädtischen Bereich innovative Wohnraumlösungen gefragt, meint man bei der Soravia Group. Daneben entstehen in vielen kleinvolumigeren Projekten immer noch u.a. auch viele Vorsorgewohnungen. Beispielsweise realisiert Vestwerk Property Partners GmbH in der Ferdinandstraße 17 in Wien Leopoldstadt in einem Wiener Gründerzeit-Zinshaus dreißig außergewöhnliche Citydomizile. Geplant und ausgestattet sind sie vom Wiener Architekturbüro Malek Herbst. Die luxuriösen Domizile - 24 Apartments und 6 Penthouses von 35 bis 170 Quadratmetern - werden ab sofort zum Kauf angeboten und sind ab Dezember 2016 bezugsfertig. Wesentlich ist Managing Partner Maximilian Kneussl, dass die "kreativen und mutigen Ideen behutsam in die bestehenden Substanzen integriert werden". Insgesamt setzt Vestwerk derzeit Projekte im Wert von rund 130 Millionen Euro in guten Innenstadtlagen oder "Upcoming Areas" von Wien, Leipzig und Dresden um. Die bestehende Infrastruktur müsse genutzt werden, bei der Erschließung bestehender Flächen müsse Grünraum so gut es geht erhalten bleiben, Trends wie - auch hier - das Wohnen am Wasser oder neue "postmaterielle Wohnformen" (etwa ohne Autoverkehr) werden mit Grundbedürfnissen wie Mobilität, Grünraumnutzung und sozialen Aktivitäten verbunden. Die Stadt gehe auf diese Bedürfnisse ein und ermögliche mit der kürzlich abgeschlossenen Flächenwidmung der beiden Projekte "Triiiple" und "Danube Flats" einerseits den bislang höchsten Wohnturm im deutschsprachigen Raum, andererseits gleich drei zukunftsweisende Türme mit zahlreichen bedarfsgerechten Wohnungen sowie Büro- und Gewerbeflächen, heißt es bei der Soravia Group. Triiiple wird gemeinsam mit ARE Development und die Danube Flats gemeinsam mit der S+B Gruppe realisiert. Noch heuer erfolgt der Baustart auf dem Gelände des ehemaligen Zollamts sowie am Standort des ehemaligen Cineplexx gleich neben der Wiener Reichsbrücke. "Die vier städtischen Wohntürme mit Höhen von 100 bis 157 Metern schaffen Platz für rund 1.350 neue Wohnungen", so die Soravia Group. Daneben entstehen in vielen kleinvolumigeren Projekten auch viele Vorsorgewohnungen (etwa von C&P, der Raiffeisen Vorsorgewohnungserrichtungs GmbH oder der SÜBA AG), des Weiteren entdeckt man die Zielgruppe Studenten. Die Schweizer Corestate Gruppe hat mit "Linked Living" hier ein Flagship-Projekt im Oktober 2015 für Studenten und Young Professionals - mit 589 voll möblierten Design-Apartments - fertiggestellt. Den Studiosis dürfte die ausgefallene Architektur gefallen: Eine geschwungene Bauführung sieht ja auch gleich netter aus als Ecken und Kanten und passt zu den modernen städtebaulichen Leuchtturmprojekten in der Nähe wie die Wirtschaftsuniversität, Wiener Messe sowie das Viertel Zwei. Apropos Viertel Zwei: Die Phase "Viertel Zwei Plus" hat bereits begonnen. Zwischen dem WU-Campus und dem Grünen Prater realisiert die IC Projektentwicklung bis 2017 auf 37.000 Quadratmetern Grundstücksfläche neue Wohn- und Geschäftseinheiten. Das Konzept von Viertel Zwei - kurze Wege, autofrei, viel Grünraum - werde auch bei den neuen Projekten umgesetzt, stellt IC Projektentwicklungs-Geschäftsführer Walter Hammertinger in Aussicht. Beim Umbau würden die denkmalgeschützten Tribünen der Trabrennbahn miteinbezogen. Auch die IC Projektentwicklung setzt auf Studenten: "Milestone" soll 350 Studierenden Wohnraum bieten. Daneben werden Mikroapartments mit jeweils rund 30 Quadratmetern entstehen ("Studio Zwei") sowie im Teilprojekt "Rondo" Eigentumswohnungen mit einer Fläche von 50 bis 150 Quadratmetern. Und freilich stößt man auch in Wien rasch auf den Namen Buwog: Ganz neu ist etwa das Projekt "South­gate" im Süden Wiens. In der Sagedergasse in Altmannsdorf im Bezirk Meidling entstehen insgesamt 242 Wohneinheiten. Das Projekt setzt sich aus mehreren Wohngebäuden zusammen, in denen 164 freifinanzierte Eigentumswohnungen und 78 Mietwohnungen entstehen. Die Eigentumswohnungen sind auf sechs Punkthäuser verteilt, die nach Süden hin terrassenartig an Höhe verlieren und leicht gedreht zueinander angeordnet sind. Den zukünftigen Eigentümern wird dadurch eine möglichst hohe Privatsphäre auf den eigenen, den Wohnungen zugehörigen Freiflächen geboten. Die Fertigstellung des Gesamtprojekts ist für Herbst 2017 angepeilt. ##Megaprojekt Ein Megaprojekt ist auch das "Quartier Belvedere". Das Schlagwort, das die baufeldgrenzenübers­chrei­tenden zusammenarbeitenden Akteure ­Erste Group, Erste Group Immorent, S Immo AG, Seeste Bau AG und Strauss & Partner Development in enger Abstimmung mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und der Stadt Wien dafür gefunden haben, lautet: "Wo Wien Welt wird". Das Konzept der Investoren: Durch Büros gemischt mit Wohnungen, Geschäften und Gastronomie, Kultur und Bildung soll das Viertel Tag und Nacht an sieben Tagen in der Woche belebt sein. «
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. Oktober 2015 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


LK
AutorLinda Kappel
Tags
Investment
Wohnen
Österreich
Immobilien
Markt
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Development

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