„Zeit für Schaumschläger ist vorbei“

Friedrich Prem ist als oberster Technik-Chef des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) ein mächtiger Mann: große Budgets, große Projekte, großer Mitarbeiterstab. Dass der Workaholic noch Zeit für Hobbys wie Bücher schreiben hat, wundert nicht. Friedrich Prem wirkt sehr ruhig und gelassen. Der 44-Jährige hat als Leiter des Geschäftsbereichs Technik des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV), dem er seit 2006 vorsteht, ein Milliarden-Budget zu jonglieren. Obwohl er das wohl auch nicht gerne hört, denn er ist auch pragmatisch: „Als einer der größten Auftraggeber und Bauherrenvertreter Österreichs verantworte ich natürlich einen bedeutenden Bereich. Bauprojekte in Milliardenhöhe können ‚leider‘ nicht unauffällig durchgeführt werden. Aufgrund der hohen Anzahl an Beteiligten und des großen Umfelds, das diese Großbauprojekte benötigen, entsteht natürlich ein permanent hoher Arbeitsaufwand, den ich erfolgreich bewältigen muss.“ Ob er um seinen Job beneidet wird? „Natürlich – und aus diesem Grunde auch laufend angegriffen. Aber das gehört auch dazu und ich bin es gewohnt.“ Dabei sieht sich der gelernte Techniker als „Vorreiter und damit auch Vorbild für das Leistungsbild Bauherrenvertreter – was natürlich besonders verpflichtet.“ Und damit nimmt es Prem, der selbst über eine ausgesprochene „Zug zum Tor“-Mentalität verfügt, sehr ernst. Und auch der öffentliche Sektor war offensichtlich immer präsent: „Der erste Berufswunsch war Fahrer eines Müllwagens. Wohl wegen den interessanten orangen LKWs. Seit meiner Kindheit habe ich mich aber auch besonders für Großbauprojekte aus allen geschichtlichen Epochen interessiert.“ Daher lag es auf der Hand: „Das wird es.“ Dennoch findet Friedrich Prem trotz seines ausgefüllten Berufsalltags („Ich benutze meinen Schreibtisch selten, da ich fast den ganzen Tag Besprechungen an unterschiedlichen Orten durchführe.“) noch Zeit für Hobbys: „Seit der Eröffnung im Jahr 1985 bin ich häufiger Gast im Wiener Marriott, dort verbringe ich Zeit mit meiner Frau, mit Freunden oder einfach nur zum Nachdenken. Mein Lieblingsplatz ist aber unsere Couch im Wohnzimmer, das ist für mich Freizeit pur.“ Und die gilt es gut ein-zuteilen. Ein Tipp übrigens, den er auch Berufseinsteigern geben würde: „Da der Beruf einen Großteil des Lebens verschlingt – und das auch noch zur besten Tageszeit –, empfehle ich Berufseinsteigern, gut zu überlegen, wie weit sie Berufswahl und Berufung verbinden können.“ Dass der öffentliche Sektor ein angenehmes Ruhekissen wäre, will Prem daher nicht gelten lassen: „In den letzten Jahrzehnten wurde vieles professioneller. Für Schaumschläger ist daher immer weniger Platz, was gut ist.“ Andererseits sieht er auch Wolken aufziehen: „Skandale wie Skylink sind nur deswegen möglich, weil Bauherren, insbesondere Bauherren in Nicht-Immobilienunternehmen, ihre Aufgaben nicht kennen. Da Großbauprojekte immer komplexer werden, werden derartige Skandale in den nächsten Jahren deutlich zunehmen.“ Es wäre nicht Friedrich Prem, hätte er nicht auch dazu eine Lösung parat: „Ich habe ein neues Managementsystem entwickelt und bereits erfolgreich am Markt eingeführt. Letztes Jahr habe ich dieses System in Form eines Buches mit dem Titel ‚Starke Bauherren‘ publiziert. In den nächsten Jahren werde ich mich der Verbreitung dieses Managementsystems widmen.“ Und da ist er wieder, dieser Zug zum Tor. «