Immomedien
immoflash.atimmomedien.at
 / Lesezeit 2 min

Europäische Gewerbeimmos schwächeln

Investmentvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 63 Prozent gesunken

Der europäische Markt für Gewerbeimmobilien ist im 1. Quartal 2023 zum Stillstand gekommen, meint La Française Real Estate Managers. Die straffere Geldpolitik, die steigende Inflation und die Bankenkrisen in Europa und den USA haben die Investitionstätigkeit stark belastet. Während das derzeitige Umfeld die Anzahl der Immobilientransaktionen drosselt und einige Investoren zum Abwarten veranlasst, ergeben sich gleichzeitig Chancen für eigenkapitalstarke Investoren. Diese, sowie opportunistisch agierende globale Investoren, können durch Anpassung von Mietverträgen und -preisen oder durch die Verbesserung der Immobilienmerkmale - insbesondere der Umweltaspekte - Wert schaffen. Marktsegmente, die durch einen strukturellen Angebotsmangel gekennzeichnet oder gegenüber Wirtschaftszyklen eher immun sind, ziehen die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich. Dazu gehören das Gesundheitswesen, der Tourismus und verwaltete Wohnanlagen. Der europäische Immobilienmarkt befindet sich in einer Umbruchphase. Investoren, die sich in dem neuen makroökonomischen und finanziellen Kontext positionieren wollen, versuchen zwangsläufig, neue Maßstäbe zu setzen. In Europa ist das Investmentvolumen in Gewerbeimmobilien im Vergleich zum Vorjahr um 63 Prozent gesunken und lag im ersten Quartal 2023 bei 26,5 Milliarden Euro. Im ersten Quartal 2023 stieg der Anteil der globalen Investoren (im Vergleich zu europäischen Investoren), die die Preisvorteile nutzen wollten. Insgesamt verzeichneten alle Anlageklassen und Märkte rückläufige Investitionsvolumina. Dennoch stachen Diversifizierungsanlagen aufgrund ihres defensiveren Profils hervor. So ging beispielsweise das Investmentvolumen in europäische Gesundheitsimmobilien in den letzten zwölf Monaten bis März 2023 zurück und lag mit 9,5 Milliarden Euro dennoch über dem langfristigen Durchschnitt. Großbritannien und Deutschland bleiben die dynamischsten europäischen Immobilienmärkte trotz eines Rückgangs des Investitionsvolumens um 68 Prozent bzw. 71 Prozent im Vorjahresvergleich. Irland, Belgien und Frankreich sind dagegen am robustesten und verzeichneten Rückgänge von weniger als 30 Prozent. Der Aufwärtstrend bei den Immobilienrenditen in peripheren Lagen setzte sich im ersten Quartal europaweit in einer Spanne von 25 bis 50 Basispunkten fort, während die Spitzenrenditen für Büroimmobilien weitgehend stabil blieben. Paris, London und die wichtigsten deutschen Städte (Berlin, Hamburg, München und Frankfurt) bieten nach wie vor Spitzenrenditen von unter 4 Prozent, während regionale Städte (z. B. Lille) Renditen von rund 4,5 Prozent bieten. Die hohe Inflation und der Anstieg der Mietwerte, unterstützt durch geringe Leerstände in zentralen Lagen, dürften dazu beitragen, die Auswirkungen steigender Zinssätze auf die Werte erstklassiger Immobilien zu kompensieren. Da die Unternehmen von steigenden Energiekosten, Lohninflation und höheren Investitionskosten betroffen sind, hat sich der europäische Vermietungsmarkt im ersten Quartal 2023 verlangsamt. Dabei ging der Flächenumsatz in den letzten zwölf Monaten um 4 Prozent zurück und das unmittelbare Angebot stieg um 6 Prozent. Da es quasi keine Transaktionen über 5.000 m² gab, ging das Transaktionsvolumen auf dem europäischen Büroimmobilienmarkt deutlich zurück. Neue Arbeitsweisen und die damit einhergehende Verschlankung der Büroflächen tragen zu einem steigenden Angebot bei, insbesondere bei sekundären Objekten. Das Büroangebot in den meisten europäischen Hauptstädten ist nach wie vor groß, aber von schlechter Qualität und bleibt hinter den Erwartungen der Nutzer hinsichtlich Zentralität, Flexibilität und technischer Standards zurück.

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 07. Juni 2023 - zuletzt bearbeitet am 07. Juni 2023


LP
AutorLeon Protz
Tags
Markt
gewerbeimmobilien
La Française Real Estate Managers

Weitere Artikel