Gastkommentar: 10 Jahre Immobilienfonds

Das Immobilien-Investmentfondsgesetz (ImmoInvFG) feierte im September 2013 das 10-jährige Bestehen. Mit diesem Gesetz sollte das in Deutschland jahrzehntelang bewährte Konzept des offenen Immobilienfonds auch in Österreich installiert werden. Entsprechend dem Bevölkerungsverhältnis hatte man das Ziel vor Augen, mittelfristig in etwa 10 Prozent des deutschen Marktvolumens zu erreichen. Deutschland hält derzeit bei rund 120 Euro Mrd. Die österreichischen Fonds stehen derzeit bei knapp 4,5 Euro Mrd. Berücksichtigt man den Umstand, dass es deutsche Fonds seit 50 Jahren gibt und deren Hochblüte auch erst nach einer gewissen Anlaufzeit begonnen hat, scheint es durchaus realistisch, der 10 Porzent-Marke in den nächsten 10 Jahren deutlich näher zu kommen. In Deutschland machen allerdings Immobilien-Spezialfonds – also Fonds für institutionelle Anleger – rund ein Drittel des Gesamtvolumens aus. Die bei Spezialfonds nicht zu rechtfertigende Aufwertungsgewinnbesteuerung diskriminiert dieses Produkt in Österreich jedoch dermaßen stark, dass die „klassischen“ Investoren in Spezialfonds nur eingeschränkt Interesse haben. Im Zuge der Umsetzung der AIFM-Richtlinie in innerstaatliches Recht hat der Gesetzgeber die Chance leider verpasst, diesen Nachteil zu beseitigen. Der Wunsch nach einer Abänderung der diskriminierenden Rechtslage bleibt.