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Mehr Eigentum, weniger Mietangebote
Krise, die absolut keine ist
Ach wenn die Zahlen auf den ersten Blick, und nur auf den ersten, möglicherweise etwas anderes signalisieren: Von einer Krise, ja sogar von einer Delle, ist die Immobilienbranche insgesamt meilenweit entfernt. Das war auch der Eindruck, den man auf der diesjährigen Re/Max-Konvention am vergangenen Samstag im Linzer-Designcenter gewinnen konnte. Über 600 Teilnehmer und trotz aller Vorsicht bei allen eine positive Grundstimmung. Denn, so fasste Re/Max Austria-Chef Bernhard Reikersdorfer in seiner Eröffnungsrede zusammen: In den zurückliegenden 14 Wochen ist das Angebot an Wohneigentum um 40 Prozent gestiegen, das Angebot an Mietobjekten - als Folge der von Nationalbank und FMA verursachten Kreditklemme für Private und die damit einhergehende Flucht von (geplanten) Eigentum in die Miete - um knapp sieben Prozent zurück gegangen. Insgesamt aber ein kräftiges Lebenszeichen für den Markt.
Die erzielbaren Eigentumspreise sind übrigens im 4. Quartal im Jahresvergleich minimal, nämlich um sechs Promille, gesunken. Dies wohl überwiegend bei Gebrauchtimmobilien, weil das bei Erstbezugsimmobilien wirtschaftlich bei den allermeisten gar nicht möglich wäre. Reikersdorfer vermutet, dass sich dieser Trend im laufenden Jahr noch etwas fortsetzen werde.
Wie bekannt hat sich die Immobilienkonjunktur ja bereits im zweiten Halbjahr eingetrübt. Mit gesamten Immobilienverkäufen, die deutlich über dem Jahr 2020 gelegen sind und damit das zweitstärkste Jahr seit Jahrzehnten, wäre es aber dennoch vermessen von "Konjunkturdelle" zu reden.
Diese Entwicklung ist naturgemäß auch an der Re/Max-Franchisekette nicht vorübergegangen. Während die Gruppe im ersten Halbjahr noch ein Honorarwachstum von 18,7 Prozent verbuchen konnte, waren es für das Gesamtjahr insgesamt "nur" noch knapp zehn Prozent plus.
Auch hier gilt: Krisen sehen anders aus, zumal 2022 damit das beste Jahr in der Re/Max-Geschichte war.
Gleichwohl war das erste Quartal durchwachsen. Die Zahl der Verkäufe lag um knapp ein Viertel unter dem (bislang mit großem Abstand besten) Vorjahreszeitraum, die erzielten Honorarumsätze gingen gleichzeitig um 17,6 Prozent zurück. Das war aber immer noch weit mehr, als im Zeitraum 2021.
Immerhin: Seit wenigen Wochen registrieren die Re/Max-Makler wieder steigende Nachfrage. Wenn eine Branche nach eineinhalb Jahrzehnten Rekordwachstum mal ein Jahr wieder im Normalbetrieb ist, ist das noch lange keine Krise.
GR
AutorGerhard Rodler
Tags
Wohnen
Markt
REMAX
Bernhard Reikersdorfer
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