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So gehen Immoexpert:innen Net Zero an

87 % beabsichtigen den Kauf und die Modernisierung von Gebäuden mit schlechter Energiebilanz

Eine aktuelle Umfrage von ESG-Plattformanbieter Deepki mit dem Titel „Die Retrofit-Herausforderung: Wie sich europäische Immobilienmanager auf eine Net-Zero-Zukunft vorbereiten“ zeigt, dass fast neun von zehn (88 %) der Immobilienverwalter:innen planen, ihre Investitionsausgaben für Sanierungen in den nächsten drei Jahren zu erhöhen. 9 % der Befragten wollen ihre Ausgaben sogar „erheblich“ aufstocken. Lediglich 12 % planen, ihre Ausgaben für Nachrüstungen auf dem aktuellen Niveau zu halten. Bei der Erhebung wurden 253 Managerinnen und Manager von Immobilienportfolios in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien befragt. Zusammen verantworten diese ein geschätztes Vermögen in Höhe von 226,3 Milliarden Euro. Aus der Umfrage geht auch hervor, dass ca. 42 % der europäischen Gewerbeimmobilien derzeit eine Modernisierung benötigen, um ihre Klimaneutralitätsziele zu erreichen und eine Wertsteigerung zu erzielen. Auf die Frage, wie mit Gebäuden mit schlechter Energieeffizienz umgegangen werden sollte, gibt die Mehrheit der Umfrageteilnehmer an, die Gebäudesanierung (67 %) gegenüber anderen Maßnahmen wie dem Verkauf des Gebäudes (64 %), dem Abriss und Neubau (40 %) zu bevorzugen.
Die Notwendigkeit, einen erheblichen Teil des derzeitigen Gebäudebestands zu modernisieren, und die Tatsache, dass 80 % des Gebäudebestands von 2050 bereits heute vorhanden sind, erklären den prognostizierten Anstieg der Investitionsausgaben für die Sanierung. Diese Investitionen ermöglichen die Modernisierung von Gebäudesystemen und -anlagen, wodurch sich die Energieleistung des Gebäudes verbessert, so dass es den heutigen Umweltnormen entspricht. Das senkt nicht nur die Energieleistung, sondern erhöht auch die Attraktivität für Mietende, die umweltfreundlichere Gebäude bevorzugen.

Wertschöpfung durch Nachrüstung
Die Umfrage zeigt auch, dass die meisten Immobilienmanager die Sanierung als Mittel zur Wertschöpfung betrachten. 87 % der befragten Unternehmensvertreter gaben an, dass sie den Kauf von Gebäuden mit schlechter Energiebilanz mit dem Ziel der Nachrüstung zur Wertsteigerung planen. Nur 8 % der Befragten erwägen derzeit keine Wertschöpfung durch die Nachrüstung solcher Gebäude.
Im Rahmen der Umfrage wurde gebeten, die drei wichtigsten Maßnahmen zur Nachrüstung von Immobilien zu nennen, die zur Verbesserung ihrer bestehenden CO2-Bilanz durchzuführen seien. Als oberste Priorität bei den Nachrüstungen nennen fast sieben von zehn Unternehmensvertretern (68 %) die Verstärkung der Gebäudeisolierung, um den Energieverbrauch nachhaltig zu senken. An zweiter Stelle stand für die Immobilienverwalter:innen die Notwendigkeit, die automatische Regulierung von Beleuchtung, Heizung, Lüftung und Klimaanlagen zu optimieren (61 %). Als weitere Modernisierungsstrategie wurde von mehr als der Hälfte (51 %) der Austausch bestehender Anlagen durch effizientere Modelle (z. B. Wärmepumpentechnologie) genannt. Die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien (z. B. Solarzellen auf dem Dach) wird von 44 % der befragten Unternehmensvertreter in Betracht gezogen, während etwa ein Fünftel (21 %) angibt, von Geräten, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, auf elektrisch betriebene Geräte umsteigen zu wollen.

Die wichtigsten Faktoren für die Dekarbonisierung 
Laut der Umfrage ist der wichtigste Grund für die Dekarbonisierung von Gewerbeimmobilien die Anforderungen der Mieter:innen. Zwei von drei Befragten (66%) nannten diesen Grund, was eine zunehmende Annäherung der Interessen von Investor:innen und Mieter:innen unterstreicht. Weitere Gründe für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen sind die Einhaltung neuer Standards, die in verschiedenen europäischen Ländern eingeführt werden (57 %), Anforderungen an die Finanzberichterstattung (51 %) und die Erfüllung der von den Regierungen festgelegten Netto-Null-Emissionsziele für 2030 und 2050 (43 %).
Trotz des eindeutigen Trends, dass sich institutionelle Investor:innen aktiv um den Erwerb von Gebäuden bemühen, die eine Sanierung benötigen und so eine strategische Investitionsmöglichkeit darstellen, fehlt es häufig an der notwendigen internen Expertise, um die erworbenen Immobilien in moderne, energieeffiziente Gebäudesysteme umzuwandeln. Mehr als ein Drittel (36 %) der Teilnehmenden der Umfrage bezeichnet das derzeitige Sanierungs-Know-how innerhalb des Unternehmens als bestenfalls „durchschnittlich“, und nur 2 % schätzen es als „ausgezeichnet" ein.

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 17. Oktober 2024 - zuletzt bearbeitet am 17. Oktober 2024


EK
AutorElisabeth K. Fürst
Tags
Umfrage
gewerbeimmobilien
Deepki
Netzero
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