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Deutliche Rückgänge bei Verbücherungen

Talsohle soll aber bereits erreicht worden sein

Die Zahl der Verbücherungen liegt nach den Re/Max-ImmoSpiegel-Analysen heuer auf dem Niveau der Jahre 2014/2015. Die bedeutet ein Minus von -17,8 Prozent zum Vorjahr und -37,6 Prozent zum Rekordjahr 2021. Fast alle Bundesländer zeigen zweistellige Rückgänge. Der Transaktionswert findet sich mit 13,37 Milliarden Euro zwischen den Jahren 2016 und 2017, auf jeden Fall aber um -19,4 Prozent unter dem Vorjahr. Um -8,37 Mrd. Euro weniger wurden 2024 weniger Realitäten gehandelt als noch zwei Jahre zuvor. „Das überraschend schnell angestiegene Kreditzinsniveau, die Inflation, die allgemein ungewöhnlich krisenhafte Weltlage und die dadurch ausgelösten Ängste und nicht zuletzt die Verschärfung der Kreditvergaberichtlinien hatten spürbare Auswirkungen auf den Immobilienmarkt,“ erläutert Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von Re/Max Austria. „Die temporäre Gebührenbefreiung bei der Grundbuchseintragung, die sich viele Käufer:innen bei ihrer ersten Wohnimmobilie sparen können, ist sicher ein positives Zeichen. Die Problematik, dass selbst junge Gutverdienende aufgrund der KIM-Verordnung keine Kredite bekommen, die sie sich nach ihrer Haushaltsrechnung aber locker leisten könnten, bleibt weiterhin bestehen und verschärft den Wettbewerb unter Käufer:innen bei niedrigpreisigen Immobilien. Ob das sozial sinnvoll ist, darf angezweifelt werden. Darüber hinaus fehlt den Bauträgern und damit der gesamten Bauwirtschaft inklusive Baunebengewerbe genau diese Kundschaft im mittleren Preisdrittel“, resümiert Reikersdorfer. Eine positive Haushaltsrechnung und die strikte Einhaltung der 20 Prozent Eigenkapitalquote sollten als Sicherheit für die Banken und die Volkswirtschaft ausreichen. "Dagegen ist die maximal 40-prozentige Rückzahlungsquote vom Haushaltseinkommen nur ein Hindernis für ambitionierte Doppelverdienende. Sie zu streichen würde ohne zusätzliche Staatsausgaben und ohne zusätzliches Risiko den Immobilienerwerb erleichtern und die Bauwirtschaft erheblich beleben“, so Reikersdorfer weiter.
Durch den starken Rückgang bei Kredit-Neufinanzierungen und aufgrund von vermehrten Sondertilgungen schrumpfte laut OeNB auch das Gesamtvolumen an Hypothekarkrediten, anstatt inflationsbedingt wie in der Vergangenheit zu steigen. „Für viele Kaufinteressent:innen war es aufgrund der Kombination mehrerer Hindernisse, bestehend aus hohen Zinsen, restriktiven regulatorischen Vorgaben wie der KIM-V und den hohen Preisen sehr herausfordernd, einen passenden Kredit zu bekommen“, so Manuel Tauchner, GF der realfinanz, einer der größten unabhängigen Kreditvermittler Österreichs. Kreditsituation entspannt sich aktuell aber wieder: „Die jüngsten Entwicklungen stimmen jedoch positiv. Im Juni 2024 hat die EZB erstmalig die Leitzinsen um -0,25 Prozent gesenkt, im September ist eine nächste Rücknahme zu erwarten. Diese Maßnahme entspannt variable Kreditraten. Im Bereich der Fixzinsangebote sind diese und weitere Zinsrückgänge bereits eingepreist. Damit sind je nach Zinsbindung und Bonität Fixzinsvereinbarungen bereits wieder ab 3 Prozent erhältlich“, so Tauchner. „Dennoch ist für die Finanzierung die passende Produkt- und Bankauswahl entscheidend, da es zwischen den Banken bei der Preis- und Risikopolitik große Unterschiede gibt.“
Auch wenn die bisherigen Immobilienmarktzahlen noch überschaubar sind, so lasse sich die Talsohle festmachen: Bei Re/Max gehen die Anfragen auf der Website deutlich nach oben und das Grundbuch meldet im Juli und im August mehr Anträge auf Verbücherungen als 2023: Im Juli ein Plus von 10,3 Prozent und im hitzegeplagten August immerhin noch eines von 1,0 Prozent. Das wird sich in den Verbücherungszahlen der Folgemonate entsprechend positiv auswirken.
Der Re/Max-ImmoSpiegel und weitere Analysen von Re/Max Austria, Österreichs klarer Nummer 1 in der Immobilienvermittlung, basieren auf der Gesamtauswertung aller Immobilien-Kaufverträge, die im amtlichen Grundbuch verbüchert und von IMMOunited, den Experten für Immobiliendaten, ausgelesen und als Kaufvertragssammlung veröffentlicht wurden.

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 11. September 2024 - zuletzt bearbeitet am 11. September 2024


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AutorStefan Posch
Tags
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Bernhard Reikersdorfer
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