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Aufbruchstimmung des Retailmarkts
Aber noch unter 2019-Niveau in Deutschland
Die Wiedereröffnung der Geschäfte, der beschleunigte Impffortschritt und die niedrigen Inzidenzen senden ein positives Signal für die Zukunft der stationären Einzelhandelslandschaft. Auch wenn es zu früh sei, von einer Kehrtwende zu sprechen und zahlreiche Retailer eher mit der Restrukturierung und Stabilisierung ihres Brands bzw. ihres Filialnetzes als mit umfangreichen Expansionsplänen beschäftigt sind, spiegle ein Blick auf das Vermietungsgeschehen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres eine gewisse Aufbruchstimmung wider. Dies anlaysiert.
So ordnet sich das Ergebnis des Flächenumsatzes in deutschen Innenstadtlagen mit fast 220.000 m² zwar gut 24 Prozent unter dem Niveau vor der Corona-Krise aus der ersten Jahreshälfte 2019 ein, das Resultat aus dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum konnte jedoch um 10 Prozent getoppt werden.
Bemerkenswert ist hierbei, wie unterschiedlich sich die Bilanzen der beiden ersten Halbjahre 2021 und 2020, bezogen auf die einzelnen Quartale, zusammensetzen und mit der Entwicklung bzw. der Zuversicht innerhalb der Corona-Krise verbunden sind. So hatte das erste Quartal 2020, das sich zum Großteil noch vor dem Ausbruch der Corona-Krise abspielte, einen Anteil von 62 Prozent an den Abschlüssen im ersten Halbjahr. Demgegenüber waren die ersten sechs Monate 2021 insbesondere zum Jahresstart durch den Lockdown geprägt, wodurch sich das Gros der Vermietungen auf das zweite Quartal mit einem beachtlichen Beitrag von fast 64 Prozent verschoben hat. Als weiterer Unterschied zwischen den beiden ersten Jahreshälften 2020 und 2021 ist insbesondere die Perspektive für das zweite Halbjahr zu nennen, die aufgrund der vergleichsweise deutlich besseren Pandemie-Situation innerhalb der Corona-Krise und dem Schwung aus dem zweiten Quartal im Zwölf-Monats-Vergleich als wesentlich positiver zu bewerten ist.
Interessant: trotz der schwierigen Lage wagen immer wieder internationale Retailer den Markteintritt in Deutschland und in den letzten 12 Monaten wurden mehr als 15 Deutschlandstarts beobachtet, wie zum Beispiel die des kanadischen Bekleidungsunternehmens Canada Goose, des japanischen Outdoorlabels Goldwin, des US-amerikanischen Möbelhändlers Restoration Hardware oder auch die der beiden Mobilitäts- bzw. Automobilkonzepte Lynk & Co und Polestar.
Mit insgesamt fast 60.000 m² hat der Flächenumsatz parallel zum bundesweiten Anstieg in den sieben Top-Märkten um rund 10 Prozent angezogen. Angesichts der Tatsache, dass das Vermietungsvolumen zur Jahresmitte 2019 rund ein Viertel höher ausfiel, sollte jedoch auch in diesem Kontext etwas auf die Euphoriebremse getreten werden. Freilich: Das Niveau von 2019 ist noch nicht wieder erreicht.
GR
AutorGerhard Rodler
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