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Branche entdeckt den Parkraum

Umsatzbringer statt Kostenfaktor

Die Immobilienwirtschaft digitalisiert zunehmend ihre Außenflächen und erkennt Parkraum als strategisches Asset. Längst gilt er nicht mehr als notwendiges Übel, sondern als Teil einer integrierten Wertschöpfungskette. „Von schrankenloser Zufahrt über flexible Mehrfachnutzung bis zu KI-gestütztem Objektmonitoring: Die Verschmelzung von Mobilitäts- und Immobiliendaten verändert die Bewertungslogik“, sagt Jakob Bodenmüller, CEO von Wemolo. „Intelligente Flächennutzung erschließt Potenziale, die vor drei Jahren noch undenkbar waren.“

Free-Flow-Technologie ersetzt zunehmend klassische Schrankenanlagen. Systeme mit automatischer Kennzeichenerkennung ermöglichen Parkraummanagement ohne physische Barrieren, Ticketverlust oder Wartungsstau. Die Betriebskosten sinken laut Wemolo um bis zu 60 Prozent. In gemischt genutzten Immobilien lassen sich Parkzeiten, Berechtigungen und Kontingente flexibel steuern – vom Einzelhandel bis zu Büro- und Wohnnutzungen.

Auch Shared-Parking-Modelle gewinnen an Bedeutung. Leerstehende Flächen – etwa nachts bei Supermärkten oder am Wochenende bei Bürogebäuden – werden systematisch an Dritte vergeben. Für Betreiber ergeben sich Zusatzerlöse ohne bauliche Investitionen, für Kommunen entsteht Entlastung beim innerstädtischen Parkdruck. In Innsbruck etwa öffnen Handelsflächen ihre Parkplätze außerhalb der Öffnungszeiten für Anwohner – ein Modell, das sich laut Wemolo auch in deutschen Städten bewährt.

Zugleich wird E-Mobilität zum eigenen Geschäftsmodell. Ladeinfrastruktur erhöht nicht nur die Aufenthaltsdauer, sondern auch die Umsätze im stationären Handel. Dynamische Tarife und Premiumservices schaffen neue Erlösquellen. Laut Studien führt eine um ein Prozent längere Verweildauer zu 1,3 Prozent mehr Umsatz.

Parallel entsteht mit „Parking Intelligence“ ein neues Analysefeld. Daten aus Free-Flow-Systemen ermöglichen Prognosen zu Frequenzen, Verweildauer und Auslastung – und liefern Kennzahlen für strategische Standortentscheidungen. Betreiber nutzen die Erkenntnisse für Portfoliooptimierung, Mietermixsteuerung und ESG-Reporting.

Den jüngsten Schritt beschreibt Wemolo mit KI-gestütztem Flächenmonitoring. Kameras und künstliche Intelligenz erkennen automatisch Müll, Schnee, Graffiti oder Vandalismus. Facility-Manager erhalten sofort Benachrichtigungen mit Bildnachweis, wodurch sich Wartung und Sicherheit deutlich effizienter gestalten lassen. Erste Anwendungen laufen bei Unternehmen wie Deutsche Investment Retail und Saller Group.

Parkraum entwickelt sich damit zu einem Indikator für die Performance einer Immobilie. „Die Herausforderung ist nicht, Trends zu kennen, sondern sie umzusetzen“, sagt Bodenmüller. „Wir zeigen, wie intelligente Flächennutzung Betriebskosten senkt, Servicequalität verbessert und zusätzliche Erlöse generiert.“

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 14. Oktober 2025 - zuletzt bearbeitet am 15. Oktober 2025


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AutorGerhard Rodler
Tags
Immobilienwirtschaft
Unternehmen
Betriebskosten
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Einzelhandel

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