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Bauboom bei Logistik
Immer mehr spekulative Flächen werden errichtet
Logistik spielt auch am österreichischen Immobilienmarkt eine immer größere und wichtigere Rolle. Das zeigt der aktuelle Marktbericht von CBRE. Der Markt transformiert sich aktuell von einem Eigennutzermarkt zu einem Markt, der von Immobilienentwicklern, die spekulativ Flächen errichten, entdeckt und geschätzt wird.
"Wir beobachten bereits seit Jahren, dass eine vermehrte Bautätigkeit auch immer eine Steigerung der Vermietungsleistung nach sich zieht und weniger eigengenutzte Objekte errichtet werden", fasst Franz Kastner, Associate Director und Logistikexperte bei Marktführer CBRE, die aktuellen Entwicklungen zusammen.
"Aufgrund des großen Flächenbedarfs und der Regulierung des Bodenverbrauchs setzen sich die Logistikexperten sehr intensiv mit dem Thema ESG auseinander", so Jörg Kreindl, Head of Industrial & Logistics EMEA bei CBRE.
"Obwohl Logistikimmobilien aktuell nur einen Bruchteil des aktuellen Bodenverbrauches ausmachen, ist es umso wichtiger, dass die Projekte den aktuellen ökologischen, sozialen und Compliance-Richtlinien entsprechen. Das ist nicht nur in vielen Fällen Voraussetzung für die notwendigen Genehmigungen, wir sehen auch ganz klar eine Korrelation mit Vermarktbarkeit, Miethöhen und Wert am Investmentmarkt", so Kreindl.
Um sowohl die große Nachfrage der Zukunft abzudecken als auch die ESG Kriterien und restriktiven Raumordnungskonzepte zu erfüllen, wird aktuell an alternativen Lösungen gearbeitet: so könnten doppelgeschossige Logistikimmobilien oder Multi-Level-Gebäude Konzepte der Zukunft sein.
"Diese alternativen Konzepte sind aber nur Teil der Lösung, um die veraltete Bestandsstruktur in Österreich zu erneuern", so Kreindl, der darauf verweist, dass diese Konzepte in anderen Ländern bereits erfolgreich betrieben werden. Neben den ökologischen Komponenten - die durch die steigenden Energiepreise verstärkt werden - steht die Logistikbranche auch vor sozialen Herausforderungen: so wird es z.B. immer wichtiger, dass Mitarbeiter die Arbeitsstelle mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrad erreichen können.
Trotz aller Herausforderungen überwiegt die Nachfrage, die zu einer noch nie dagewesenen Dynamik am Logistikmarkt Österreich führt. "Die nächsten drei Jahre bringen einen regelrechten Bauboom am österreichischen Logistikmarkt. Bis 2024 sollen in Wien, Graz und Linz rund 1,4 Millionen m² Logistikflächen errichtet werden - das heißt, der Bestand wächst um 20 Prozent", so Kastner, der unterstreicht, dass diese Flächen auch wirklich gebraucht werden, da der Großteil des Bestandes von 5,6 Millionen m² den modernen Anforderungen nicht entspricht. Treiber am Logistikmarkt sind der Onlinehandel, Effizienzsteigerung, Branchenwachstum (wie etwa im Lebensmittelhandel) sowie die Restrukturierung von Lieferketten. "Ein Teil der Neubauten ist aber auch notwendig, da nur rund die Hälfte der bestehenden Flächen Klasse-A-Flächen sind und damit den ESG Kriterien entsprechen", so Logistikexperte Kastner.
Die Konsequenz daraus ist, dass in naher Zukunft Nutzer von veralteten Bestandsflächen in neue Logistikflächen übersiedeln. "Aus dieser Entwicklung erklärt sich auch der hohe Anteil an spekulativ errichteten Flächen in den letzten und nächsten Monaten in Österreich", ist Kastner überzeugt.
SP
AutorStefan Posch
Tags
Logistik
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Markt
Franz Kastner
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