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IG Lebenzyklus Bau startet Programm
Neuer Vorstand präsentiert 12 Thesen für Nachhaltigkeit
Der Neue Vorstand der IG Lebenszyklus Bau hat eine Thesenpapier für eine innovative, klimaschützende und nachhaltige Bau- und Immobilienwirtschaft ausgearbeitet, das in Abstimmung mit den Mitgliedern erarbeitet wurde.
„Wir laden alle interessierten Branchenvertreter und interessierten Institutionen dazu ein, sich an diesem Prozess zu beteiligen, der nicht nur uns als Branche, sondern die gebaute Umwelt und damit die Gesellschaft, in der wir heute leben, betrifft“, betont Wolfgang Kradischnig, Sprecher der IG Lebenszyklus Bau.
Die 12 Thesen im Überblick
1. Fortschritt gibt es nur mit sozialer Nachhaltigkeit. Gesellschaftliche, klimatische und technologische Umbrüche gehen mit Veränderungen einher, die eine zentrale Berücksichtigung sozialer Nachhaltigkeitskriterien brauchen. Soziale Kosten sind von der gesamten Gesellschaft zu tragen und fair aufzuteilen.
2. Wir errichten und betreiben Gebäude bis 2035 klimaneutral. Voraussetzung dafür ist, dass weitere technische Innovationen in den Bereichen der Gebäudeerrichtung, des Energieverbrauchs und der Mobilität bereits zum Standard geworden sind.
3. Die digitale Inventur ist das Fundament einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Der Bestand muss digitalisiert werden und Neubauten müssen aus demontierbaren und digital dokumentierten Einzelkomponenten bestehen, um einen Reuse- und Recyclingfaktor von mehr als 90 Prozent erreichen zu können.
4. Wer nicht nachhaltig baut, baut in Zukunft gar nicht mehr. Aufgrund der regulatorischen (ESG- Kriterien), gesellschaftspolitischen und kommerziellen Rahmenbedingungen verliert das Planen, Bauen, Betreiben und Finanzieren von nicht-nachhaltigen Gebäuden massiv an Attraktivität und Akzeptanz.
5. Grund und Boden müssen als spekulative Commodity aus dem Markt genommen werden. Grund und Boden werden entlang des allgemeinen Index wertgesichert. Gewinne über dieser Wertsicherung sind der Allgemeinheit abzuführen.
6. Sofortiger Stopp der Versiegelung. Raum- und Bauordnung müssen dafür Sorge tragen, dass der neue Landverbrauch und die Neu-Versiegelung auf Null reduziert werden.
7. Die Stadt der Zukunft muss aus multifunktionalen, flexiblen und lebenswerten Quartieren bestehen. Quartiere sind grundsätzlich autofrei und durch einen leistungsfähigen öffentlichen Verkehr miteinander verbunden.
8. Umweltschutz und Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind Selbstzweck. Beides sind Werte aus sich heraus und dienen nicht zur Behübschung.
9. Umweltschutz und Nachhaltigkeitsmaßnahmen brauchen messbare, inhaltlich nachvollziehbare und bereichsrelevante Kriterien. Eine öffentliche Beteiligung soll, wo dies geboten erscheint, ermöglicht werden.
10. Partnerschaftliche Kultur ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Gebäude- und Raumentwicklung. Für eine partnerschaftliche Kultur braucht es das Vertrauen der Menschen zueinander, ein gemeinsames Ziel, den Glauben an die Erreichbarkeit und ein motivierendes Miteinander.
11. Wer nachhaltig bauen und betreiben will, muss ein Ziel festlegen, bei der Organisation und den Prozessen beginnen und die Beteiligten frühzeitig einbinden.
12. Digitalisierung ist das zentrale Element, um Gebäude und vor allem die Wechselwirkung mit der Umwelt, der Wirtschaft und der Gesellschaft optimieren zu können. Nur so kann nachhaltig im Lebenszyklus geplant, gebaut, finanziert und betrieben werden.
SP
AutorStefan Posch
Tags
Österreich
Nachhaltigkeit
International
Innovation
Markt
Bau
Wolfgang Kradischnig
IG Lebenzyklus Bau
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