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Immobilien bedeuten wieder Arbeit
Mitte 2023 wieder mehr Investmentaktivität erwartet
Nach Angaben von Avison Young ist die Formel "Kaufen, warten, teurer verkaufen" auf dem Immobilieninvestmentmarkt letztes Jahr zu Ende gegangen.
Mehdi Patrick Riahy, Managing Director & Head of Capital Markets Deutschland bei Avison Young: "Dieses Spiel war bereits mehrfach ´in die Verlängerung´ gegangen. 2022 aber wurde es von der Inflation und den Zentralbanken abgepfiffen, denn inzwischen sind mehrere schwarze Schwäne aufgetaucht, die da heißen: Corona, Krieg, Inflation, Bau- sowie Zinskosten. Das war zu viel für den Markt: statt einer erneuten Verlängerung gab es einen Sudden Death." Das vergangene Jahr war laut Avison Young somit die Ouvertüre zu mehreren Akten, in denen auf dem Immobilieninvestmentmarkt unter neuen, eigentlich aber alten Bedingungen gespielt wird. Das heißt als Ausblick für dieses Jahr: Risiken werden wieder als solche wahrgenommen, Geld gibt es nicht mehr umsonst, und Immobilien bedeuten wieder Arbeit. Denn Bestandshaltung ohne aktiv mit der Immobilie zu arbeiten, sie baulich, energetisch, technisch und mit Blick auf die Mieter dauerhaft im Markt zu halten, funktioniert nicht mehr. Schwächen bei der Lage, dem Objekt oder den Flächen werden wieder deutlicher als Risiko wahrgenommen und auch entsprechend bepreist. "Allein aus diesem Grund fallen beim erhöhten Zinsniveau einige Investoren schlicht weg", so Riahy.
Christian Ströder, Director Innovation & Insight bei Avison Young in Deutschland: "Ohne das Wort ´Zeitenwende´ überstrapazieren zu wollen - die Finanzierungskosten für Büroimmobilien werden auf absehbare Zeit nicht wieder die Eins oder Zwei vor dem Komma haben, günstigstenfalls auf mittlere Sicht die Drei. Das läutet für viele Marktakteure, deren Erfolg insbesondere auf ´von allein´ steigenden Immobilienpreisen basierte, in der Tat eine neue Epoche ein. Das Drehbuch für den ersten Akt hält anfangs eher wenig Aktivität auf der Vorderbühne - dem Transaktionsmarkt - bereit, während auf der Hinterbühne fleißig analysiert und gerechnet wird." Demnach wird es 2023 weniger Transaktionen geben, die zudem auch noch mehr Zeit brauchen. Dadurch wird das Transaktionsvolumen im neuen Jahr auf Monate signifikant niedriger bleiben. Deals, die geschlossen werden, finden zudem vielfach ebenfalls hinter der Bühne als Off-Market-Deals statt, da die involvierten Verkäufer eher das Rampenlicht scheuen. Riahy: "Die Verkäufer brauchen noch einige Zeit, um zu akzeptieren, dass es sich nun nicht mehr um einen Verkäufermarkt, sondern einen Käufermarkt handelt. Bis dahin belauern sich die beiden Akteursgruppen noch. Die Preisfindung wird erst circa Mitte 2023 soweit gediehen sein, dass Verkäufer und Käufer wieder vermehrt zueinander finden. Dann beginnt der nächste Akt, und es werden wieder mehr Aktivitäten auf der Bühne stattfinden."
LP
AutorLeon Protz
Tags
Investment
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Avison Young
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