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Österreich am Sand

Das klingt zunächst nicht unbedingt nach einem Vorteil. ist es aber: Was Sand betrifft, sind Ressourcenknappheit und Schwarzmarkt in Österreich noch kein Thema. In Österreich sind Sand und Kies – dergestalt wie sie die Baubranche zur Verarbeitung benötigt – (noch) weder rar noch teuer. Im internationalen Vergleich kann man sich hierzulande also durchaus glücklich schätzen. Heimische Bauprojekte werden fast zur Gänze aus heimischen Sand- und Kiesvorräten realisiert, lediglich in Grenzregionen des Burgenlandes und Niederösterreichs wird der Rohstoff aus Ungarn importiert. Laut Schätzungen des Forums mineralische Rohstoffe werden pro Jahr rund 65 Millionen Tonnen Sand und Kies für Beton, Asphalt und Schüttmaterial verwendet. Wird auch bei uns Sand irgendwann knapp werden? Wenn, dann nicht sehr bald, meint Robert Wasserbacher, Geschäftsführer des Forums mineralische Rohstoffe: „Sand ist – aus heutiger Sicht auch für die ferne Zukunft – in ausreichender Menge vorhanden und wird dem Bedarf entsprechend gewonnen und verarbeitet.“ Dem stimmt auch Johann Fellner vom Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft der TU Wien zu – wenn auch etwas eingeschränkt: „In den letzten Jahren wurde der Rohstoffplan Österreichs vom Wirtschaftsministerium ausgearbeitet. In diesem Rohstoffplan wurde einerseits aufgezeigt, dass es zwar eine physisch nahezu unerschöpfliche Menge an Sanden und Kiesen gibt (wenn man die gesamte im Bundesge- biet vorhandene Sand- und Kiesmenge betrachtet, klarerweise ist diese nicht gleichmäßig über Österreich verteilt). Aufgrund von verschiedenen Nutzungskonflikten, wie etwa bestehenden Siedlungen, Naturschutzgebieten, Pufferzonen zu Siedlungsgebieten oder Wald ist nur ein sehr geringer Teil der vorhandenen Ressourcen auch tatsächlich abbaubar. Auch in Wien sitzt man beispielsweise auf mächtigen Kies und Sandlagerstätten, aber um diese abzubauen, müsste man theoretisch die Häuser abreißen und den Kies und Sand abbauen und danach die Stadt wieder errichten.“ ## Auswirkungen auf die Umwelt Welche Auswirkungen der Sandabbau auf die Umwelt in Österreich hat, darüber gehen die Meinungen auseinander – auch je nach Arbeitsfeld. Robert Wasserbacher etwa sieht den Abbau lediglich als temporären Eingriff in die Natur: „Sand als Gesteinskörnung wird nicht verbraucht, sondern gebraucht. Schon seit vielen, vielen Jahren und Jahrzehnten werden Bauten rezykliert und die einzelnen Baustoffe, auch Sand, wiederverwendet. Die Entnahme von Sand als Gesteinskörnung ist ein temporärer Eingriff in den Naturraum, dieser wird nach Abschluss der Gewinnung rekultiviert oder renaturiert. Die vorrübergehende ,Störung‘ des Naturraumes wird durch die temporäre Schaffung eines hochqualitativen ,Biodiversitätshafens‘ ausgeglichen. In Betrieb befindliche Rohstoffgewinnungsstätten weisen eine höhere Biodiversität auf als die sie umgebenden Flächen.“ Johann Fellner sieht allerdings schon negative Auswirkungen: „Kiesabbau ist primär mit Landschaftsverbrauch verbunden, der sich klarerweise indirekt auch negativ auf Flora und Fauna auswirken kann. Direkte Auswirkungen auf die Umwelt wä- ren: geringere Bodenfilterschicht für eindringendes Niederschlagswasser – Kies und Sandvorkommen sind üblicherweise dort, wo es wichtige Grundwasservorkommen gibt – und damit höhere Kontaminationsgefahr für das Grundwasser.“ Teilweise könnten Kiesgruben aber durch ihre gegenüber der Umgebung unterschiedliche Ausprägung zu künstlichen „Biotopen“ für spezielle Vegetation werden, erklärt der Wissenschaftler weiter. Auch im „Sandmekka“ Österreich ist also das Thema doch ein wenig differenzierter zu betrachten, als man auf den ersten Blick annehmen möchte. «
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 24. September 2013 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


BW
AutorBarbara Wallner
Tags
Österreich
Bauen
Nachhaltigkeit
International
Innovation
Baustoff
TU Wien
Sand
Robert Wasserbacher
Forum mineralische Rohstoffe
Kies
Beton
Johann Fellner

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