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Eigentumspreise überraschend resilient

Preisrückgang bremst sich ein

Groß waren die Befürchtungen vor genau einem Jahr, der „perfekte Sturm“ bestehend aus Zinswende und regulatorischer Zeitenwende könnte auf dem österreichischen Wohnimmobilienmarkt schwere Schäden anrichten. Eine aktuelle Analyse des österreichischen Wohnimmobilienmarkt von Raiffeisen Research zeigt aber: Die Immobilienpreise haben sich seit Mitte letzten Jahres überraschend resilient gezeigt. Denn nachdem sich Wohneigentum im vierten Quartal merklich verbilligt hat, bremste sich der Preisrückgang im ersten Halbjahr spürbar ein. Auch in den kommenden Quartalen und 2024 ist nur mit moderaten Preisrückgängen zu rechnen. „Auf den steilen Steigflug sollte kein Sturzflug folgen“, so Matthias Reith, Senior Ökonom für den österreichischen Wohnimmobilienmarkt bei Raiffeisen Research. Nach Jahren mit deutlichen Preiszuwächsen erwartet Raiffeisen Research lediglich einen kontrollierten Sinkflug der Preise. Auch nach der unterstellten nominalen Preiskorrektur von bis zu 10 Prozent (2023-2024) sollte Wohneigentum somit spürbar teurer sein als vor der Pandemie.
Allerdings zeigt der Blick unter die Oberfläche bereits jetzt schon prononciertere Preisrückgänge. Denn Immobilien sind nicht gleich Immobilien. „Wir erleben seit Anfang 2022 eine „Zweiteilung“ des Marktes“, so Reith. Während sich neue Wohnungen seit Mitte 2022 weiter verteuert haben, wurden gebrauchte Wohnungen deutlich billiger. Dass sich beim Blick auf die Immobilienpreise insgesamt bisher nur eine sehr moderate Korrektur zeigt, ist somit auch der sehr speziellen Preisentwicklung von Neubauwohnungen geschuldet. Diese Zweiteilung ist ein Trend, der wohl gekommen ist, um zu bleiben.
Das Thema „Leistbarkeit“ wird noch für längere Zeit die neue Nachfrage nach Eigentum empfindlich dämpfen. Dass jedoch bestehende Kreditnehmer in Zeiten der Zinswende in größerem Ausmaß in Bedrängnis geraten, zeichnet sich eher nicht ab. Das spricht gegen eine schärfere Preiskorrektur. Selbiges gilt für das Zusammenspiel von fundamentalem Angebot und fundamentaler Nachfrage. „Österreich wächst weiter. Gleichzeitig wird die Neubauleistung deutlich zurückgehen. Das stützt den Markt“, so Fabian Blasch, Immobilienanalyst bei Raiffeisen Research. Die bis jetzt nur sehr begrenzte Konsolidierung der Preise zeigt sich auch bei einem Blick in die aktuelle Marktsituation anhand von Angebotspreisen. Vom Höhepunkt der Inseratspreise, welcher Ende des Jahres 2022 erreicht wurde, korrigierten die Angebotspreise bis Anfang September nur um etwa 2 Prozent.

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 05. September 2023 - zuletzt bearbeitet am 05. September 2023


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AutorStefan Posch
Tags
Preise
Raiffeisen Research
Matthias Reith
Fabian Blasch

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