Hoffnung für den deutschen Immomarkt
Im Q3 Wohnen & Logistik positiv, Büros hinter Handel und Hotels Schlusslicht
Das Stimmungsbild am deutschen Immobilienmarkt hat sich im dritten Quartal 2023 im Vergleich zum Sommer nur marginal verändert. Während die Segmente Wohnen und Logistik weiterhin positiv bewertet werden, bilden Büros hinter Handel und Hotels das Schlusslicht. Auch am deutschen Transaktionsmarkt gab es kaum Aktivität – mit einem Investitionsvolumen von nur 19 Milliarden Euro in den ersten drei Quartalen 2023 lag der Wert unterhalb des niedrigsten Transaktionsvolumens der letzten zehn Jahre. Florian Wenner, Head of Research & ESG bei Primonial REIM Germany, sieht daher derzeit kaum Chancen auf eine Jahresendrallye am Immobilienmarkt. Eine zentrale Frage sei, ob es für die Ankurbelung des Transaktionsgeschehens noch einen größeren Crash benötige oder sich die Situation zeitnah stabilisiere. Dabei stimme die Inflationsentwicklung und die Beruhigung der Energiepreise verhalten optimistisch: „Unter der Prämisse weiter rückläufiger Inflationsraten sind im nächsten Jahr Leitzinssenkungen zur Konjunkturbelebung im Euroraum denkbar. Dann dürften sich auch Investoren wieder für Immobilien begeistern und die meisten Akteure mit einem blauen Auge durch die Krise kommen.“ Die besten Perspektiven bestünden momentan für Assetklassen wie Wohnen, Gesundheit und Hotel, die über eine grundsätzlich hohe Nachfrage verfügten und kaum mit der gesamtwirtschaftlichen Lage korrelierten.
Der deutschen Immobilienmarkt im 03. Quartal 2023 schaut aktuell laut dem Marktkommentar von Primonial REIM Germany so aus:
Büroimmobilien:
Leiden unter dem „Lemming-Effekt“, es finden kaum Transaktionen statt. Für mutige Investor:innen könnten sich dennoch attraktive Ankaufsmöglichkeiten ergeben.
Wohnimmobilien:
Sind am Investmentmarkt der Spitzenreiter im Assetklassenvergleich. Das niedrige Transaktionsgeschehen deute darauf hin, dass viele Investor:innen weitere Preisabschläge abwarten.
Einzelhandelsimmobilien:
Haben trotz struktureller Probleme ein Stimmungsaufschwung zu verzeichnen. Die Konsumlaune bleibt verhalten, steigt aber kontinuierlich.
Gesundheitsimmobilien:
Verzeichnen trotz Betreiberkrise und struktureller Finanzierungsherausforderungen stabiles Investor:inneninteresse, das sich vor dem Hintergrund steigender Renditen und hoher Nachfrage nach Pflegeplätzen zeitnah verstärken dürfte.
Hotelimmobilien:
Hier setzt sich der Erholungskurs fort, die Betreiber:innen verzeichnen gute Umsätze und das stärkste Jahr seit Beginn der Pandemie. Für Investor:innen könnten Repositionierungsprojekte gute Ankaufsopportunitäten bieten.
Logistikimmobilien:
Da sind die fetten Jahre vorerst vorbei. Die mittelfristigen Aussichten für deutsche Logistikimmobilien werden von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der Zukunft wichtiger industrieller Produktionsstandorte abhängen.
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